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Campo S. Stefano. Der Gartenteil zum Canal Grande ist nicht öffentlich, der Palazzo ist bei Ausstellungen zu besichtigen.
Unterwegs in Venedig überfällt mich spätestens am dritten Tag ein gewisser Grünentzug. Die komplette und dichte Bebauung. Die über Jahrhunderte gewachsene bewunderungswürdige architektonische Gestaltung der Stadt (zusätzlich zu allem, was innerhalb der Gebäude an Kunst und Gestaltung geboten wird). Steine und Wasser - der Mensch braucht mal kurz einen Baum und ein Stück Wiese. Leicht zu finden auf den meisten Laguneninseln, aber darauf will ich hier nicht hinaus. Denn auch in der Stadt gibt es kleinste bis überraschend große Grüninseln, die mehr oder weniger frei zugänglich sind.
Ich fange mit einem einmalig schönen Garten an: der der Peggy Guggenheim Collection. Er liegt zwischen dem Palazzo Venier dei Leoni am Canal Grande (dem Hauptausstellungs-
gebäude) und dem dazu erworbenen Gebäudetrakt an der Fondamenta Venier südlich davon. Inmitten des großen alten Baumbestands, Gebüschen und Blütenpflanzen finden sich Skulpturen, Sitzgelegenheiten und natürlich Peggy Guggenheims Grab (und das ihrer Hunde). Zwischen den Baumkronen blitzt die Kuppel der Salute. Die Geräusche vom Canal werden durch den Palazzo abgeschirmt, und wie in allen grünen Oas
Olivenbaum am Grab von Peggy Guggenheim, gepflanzt von Yoko Ono 2003
Vogelzwitschern, natürlich am schönsten direkt morgens früh oder nachmittags kurz vor der Schließung. Tagsüber hat der Garten (und die Terasse am Canal Grande) oft ziemlich viele Besucher.
Ganz anders der zweite Garten, der Parco Savorgnàn, der fast ausschließlich von Venezianern besucht wird, die den Hund ausführen oder ein paar Schritte gehen wollen: vom Bahnof aus bis zur Gugliebrücke, vor der Brücke links am Canal di Cannaregio abbiegen und bei der ersten Möglichkeit wieder links durch ein Eisentor, das tagsüber offen steht und abends verschlossen wird, in den Park eintreten. Stille, Vogelgezwitscher, hohe alte Bäume (Buchen, Platanen, Lorbeer), Rasen, einfache alte
Auf der Südseite des Canal Grande (in den Sestieri Santa Croce, San Polo und Dorsoduro) gibt es eine ganze Reihe von Universitätsgebäuden, die zwar Universitätgelände, aber quasi öffentlich sind, wo mich jedenfalls noch nie ein Pförtner aufgehalten hat. Wenn man den Eingangsbereich durchquert hat, landet man in kleinen oder größeren einfachen aber stimmungsvollen Gärten mit Schatten und
richtszei-
ten leer und unbenutzt.
Ein Beispiel aus San Polo (Fotos oben und unten):
den Innenhof der Scuola Grande di San Giovanni Evangelista durchque-
rend, die Scuola rechter Hand, hinter dem Durchgang der erste Eingang links ist ein solches Unigebäude, einen kleinen
Im Eingangsbereich gibt es Toiletten und einen Getränkeautomat, so dass man sich für ein ruhiges halbes Stündchen im Garten versorgen kann.
Ein Beispiel aus Dorsoduro:
auf dem Weg vom Museum Ca' Rezzonico Richtung Frari-Kirche gibt es direkt nach der Überquerung des Rio di Ca' Foscari (an der Feuerwehrstation) links eine Gartenpforte, die normalerweise offen steht. Den kleinen romantischen Garten
zeiten ist der Garten bevölkert von Student-
Innen und Angestell-
ten der Uni und umlie-
gender Behörden. Ansonsten ist er ein Idyll, um eine kleine Wanderpause ein- und die Füße hochzulegen.
Ich kann nur ermutigen, solche Gärten zu entdecken und zu betreten. Solange man nicht die Privatspäre von Einzelpersonen oder den Hausfrieden verletzt, sehe ich darin kein Problem.
Über Gärten verfügen natürlich eine ganze Reihe von Hotels die ausserhalb meines Budgets und meines Zutritts liegen. Das kleine Hotel, das ich seit vielen Jahren nutze
Innenhofgarten des Hotels Boccassini in Cannaregio
Die größte Parkanlage Venedigs sind die Giardini di Castello. An der Stelle gab es früher Spitäler und Pflegeeinrichtungen für verletzte und kranke Seeleute, Napoleon hat die Gegend in eine Parkanlage umgestalten lassen. Der Teil des Parkes zwischen den Haltestellen Giardini und S. Elena mit Kiefern, Pinien und Rasen und mit weitem Blick auf die Wasserfläche ist ganzjährig nutzbar.
Der größte Teil der Giardini ist allerdings nur für Biennale-Ausstellungen geöffnet, d. h. in Jahren mit gerader Zahl von September bis November für die Architektur-Biennale, in Jahren mit ungerader Zahl von Juni bis November für die Kunst-Biennale. Dann allerdings ist er, im Zusammenklang mit den Ausstellungen, ein ganz wunderbarer mediterraner Garten. Ein Teil der Giardini (der historische Pavillon Italia) soll künftig ganzjährig für Kunstprojekte zur Verfügung stehen. Ich lasse mich überraschen, wie die Abgrenzung funktionieren soll.
Es gibt einen weiteren Park in Cannaregio, in dem ich noch nie einen Touristen gesehen habe: der Parco Groggia an der Nordwestspitze von Vendig.
Er ist leicht zu finden in unmittelbarer Nähe der Haltestelle S. Alvise der Linien 41/42/51/52 und bietet sich auch als 'Mitnehmer' an, wenn man die Kirchen Mado
Dazu gehört ein städtisches Kulturzentrum, das Teatrino Groggia, wo man (wenn man rechtzeitig das Programm erfährt), Theater- und Musikaufführungen erleben kann.
Der Campo S. Pietro am ganz anderen Ende von Venedig, auf der Insel S. Pietro ist eine andere grüne Oase, vor der Kirche San Pietro mit Palladio-Fassade und dem ehemaligen Patriachenpalast, zu Füßen der des wunderschönen schiefen Campanile von Codussi. Hohe alte Buchen, gemütliche Sitzbänke, Blick auf den Canale di S. Pietro und das Arsenale, Hunde, Katzen und (so selten in Venedig zu sehen!)
Schuhe aus, Füsse ins Gras und den Kopf in den Nacken gelegt, die ideale meditative Pause unterwegs in Venedig.
Danke! Ist das schön und so liebvoll zusammengestellt.Ganz tolle Arbeit!
AntwortenLöschenViele Grüße
Ute Mathews
Vielen dank!
AntwortenLöschenDa bekommt man richtig Vorfreude wiedereinmal dorthin zu fahren! ..Gärten in Venedig, das klingt schon so geheimnisvoll .