17. August 2008

1000 Jahre Wiederaufbau der Assunta auf Torcello



Ferragosto 2008 - ein besonderer Gedenktag auf Torcello.


Natürlich streitet sich die Wissenschaft über so eine Zahl! In Unkenntnis der Archivlage habe ich keine Meinung dazu, aber es i
st ein Anlass, Torcello wieder zu besuchen. (Siehe auch Eintrag vom 24.3.07.)
Es gibt eine kostenlose Führung durch S. Maria As
sunta der Studitorcellani, Musik und Gottesdienste.


Die langjährigen Arbeiten am Canal zwischen Vaporettostation und Piazza sind abgeschlosssen und alles ist touristenfreundlich eingerichtet. Was nützlich ist, aber ja auch Schattenseiten hat. Information direkt am Eingang zur Insel, die gleich zeigt: das Geschwätz absolut aller Reiseführer über Verlassenheit und Großartigkeit, Stille und Kontemplation der geschichtlichen Größe der Insel ist Poesie. Die Prosa ist ein einziger schlichter Weg entlang des Kanals, vorbei an vier Futterplätzen, zu dem allerdings! großartigen Ensemble, das von der Keimzelle der Lagune übrigblieb: die Assuntakirche, Santa Fosca und die beiden Museumsgebäude, umgeben von Gärten und Massen von steinernen Einzelrelikten. Alles, was man auf Torcello tun kann ist, diese zu besichtigen (lange und eingehend, wenn man will), auf den Turm zu steigen und sich zwecks Kontemplation auf die Wiese hinter der Assunta zu legen.

Die Bauzäune sind weg. Man kann wieder von der Vaporet-
tostation entlang des Kanals zur Piazza von Torcello gehen.








S. Fosca habe ich zum ersten Mal voll ausgeleuchtet gesehen und war überrascht, wie "kahl" sie wirkt. Die relative Schmucklosigkeit im Innern dieser alten Kirche erinnert sehr an schlichte byzantinische Kirchen in Griechenland, das verträgt sich allerdings nicht mit knallhellem Kunstlicht. (Wo hingegen ein Gottesdienst in der Basilika von S. Marco, die ja bei Besichtigungen auch wie eine riesige dunkle Höhle wirkt, ein überwältigender Rausch in strahlendem Gold ist. Zu einem "Museums"besuch venezianischer Kirchen ist ein Gottesdienstbesuch immer eine differenzierte Erfahrung.)

Links und rechts S. Fosca





Es waren zur Feier viele Einheimische auf der Insel, die (derzeit) 15 Einwohner hat, und auch der Priester für den
Morgengottesdienst kam mit dem Vaporetto. Es war nicht der sehr Alte, den ich vor einigen Jahren kennengelernt hatte, und auch der Ministrant war ein Jüngerer, der an das tolle Lagunenjägeroutfit seines Vorgängers nicht heranreichte: er trug eine großkarierte Bermuda in schwarz-weiss-rot, ein kleinkariertes Hemd in blau-weiss, Basketballschuhe und einen schwarzen Vollbart. Aber trotzdem: Anerkennung für die modische Bemühung (wenn ich da an meine ehemaligen Klassenkameraden denke, die in langen roten Fummeln, darüber ein weisses Spitzenhemd mit großem Kragen, Dienst taten...)!

Links und rechts

S. Maria Assunta

Fotos der diesjährigen feierlichen Ereignisse auf Torcello, auch schöne Fotos von Ruder-
boot
en und die des 15.8., kann man sich unter Eventi 2008 ansehen.
Ausserdem Termine für Veranstaltungen 2008 (nach unten scr
ollen, um auf die aktuellen zu kommen). Da Fotografieren in beiden Kirchen verboten ist (und das Verbot auch überwacht wird) sind die Eventi-Fotos besonders interessant.



Schöne alte Steinbank an der Piazza von Torcello

Neu auf der Insel, neben der Kanal-
sanierung, ist:

die arch-
äologische Grabung hinter der Assunta scheint abge-
schlossen zu sein, oder zumindest ordentlich zu ruhen.




Die Casa d'Artista (Lucio Andrich) ist als Bed and Breakfast geschlossen. Paolo Andrich hat auf dem Anwesen wie geplant eine Fattoria Didatticha eingerichtet, interessant für Gruppen, die ökologisch orientierte Kurse buchen möchten.
Für kunstinteressierte Besucher sind das Haus und die ausgestellten Werke des Professors auf Anmeldung an Wochenenden zu besuchen.



Land-Eingangstor zur Fattoria Didatticha Arti_ciok/der Casa d'artista Lucio Andrich, Besichtigung Fr-So, Telefonnummer zur Anmeldung (Email und Website sind nicht aktiv).


Und wie immer: vor dem Besuch von Torcello gut mit Mückenmittel eincremen!

11. August 2008

500 Jahre Palladio - Leseempfehlung



In diesem Jahr feiert die Welt den 500. Geburtstag Andrea Palladios. Wer nach Venedig kommt, stößt auf Palladio, selbst wenn er nur das touristische Dreieck (auf das man sich allerdings nicht beschränken sollte) Rialto-Piazza San Marco-Accademia besucht.
In der Accademia, dem ehemaligen Kloster della Carità, ist ein Rest Palladio vorhanden: die Sakristei und eine Seite des Kreuzgangs (zur Zeit in Restauration befindlich).
Die Rialtobrücke ist NICHT von Palladio, er hatte sich (mit Michelangelo, Sansovino u. A.) am Wettbewerb im Jahr 1554 mit einem Vorschlag beteiligt, aber nicht gewonnen.
An der Piazza, bzw. am Ufer der Piazzetta stehend, wird man von Palladios Bauten der Kirche und Klosteranlage San Giorgio Maggiore schier überwältigt. Ein Anblick, der seit Jahrhunderten das Stadtbild prägt und den jeder von unzähligen Darstellungen kennt. (oben: ein Flur im ehemaligen Kloster S. Giorgio Maggiore, heute Fondazione Cini)
Die Bücherliste zum Thema Palladio ist lang. Wer was fürs Auge sucht, wird unter Fotobänden leicht fündig, schön und aufwändig hergestellt, teuer und platzraubend im Bücherregal. Ich empfehle deshalb nur einen einzigen kleinen Bildband: Helge Classen, Palladio - Auf den Spuren einer Legende; Harenbergs bibliophile Taschenbücher Nr. 510.
Ich benutze es auch als optische Unterstützung für die Lektüre von Palladio selbst und W. Rybczynski.
Die professionellen Fotos vermitteln sehr gute Eindrücke der erhaltenen Palladio-Werke, in der To
talen und im Detail, ergänzt von Grund- und Aufrissen der Bauten.
Die kurzen Texte geben die wichtigsten Informationen, inkl. Zitaten aus den "Vier Büchern" Palladios.
Das Büchlein ist kleinformatig aber komplett und günstig zu erwerben.
Sehr empfehlenswert! (Womit ich niemanden abhalten will, sich teure Augenweiden und kiloschwere Schinken in den Bücherschrank zu stellen.)


Palladio selbst hat die "Vier Bücher zur Architektur" (I quattro libri dell'architettura) 1570 veröffentlicht, die erste deutsche Gesamtausgabe wurde erst 1983 (!!) von Andreas Beyer und Ulrich Schütte im Verlag für Architektur Artemis herausgegeben.
Das Buch ist eine Schwarte von über 450 Seiten und als Laie hält man zunächst respektvoll Abstand zu einem solchen Werk.
Ganz falsch!
Ich war überrascht, wie gut sich dieses Buch lesen lässt, dank der schlichten Sprache Palladios, der Wert auf Verständlichkeit und Umsetzbarkeit legt und sehr klare Beobachtungen, Beschreibungen, Analysen,
Empfehlungen und Anweisungen formuliert jenseits jeder Geschwätzigkeit.
Alles wird genauestens mit Zeichnungen, Plänen, Grund- und Aufrissen erläutert und ist für den interessierten Nichtfachmann ohne Weiteres nachzuvollziehen.

Im ersten Buch erklärt Palladio die Grundsätze des Bauens - Materialien, klassische Bauordnungen, Proportionen, Maßstäbe und Geometrie.Im zweiten Buch beschäftigt er sich mit dem Bau von Privathäusern von der Antike bis zu seinen eigenen Bauten (inklusive geplanten Bauten, die nicht realisiert wurden).
Das dritte Buch handelt vom Bau der Infrastruktur und von der Raumplanung - Strassen, Brücken, Plätzen.
Das vierte Buch beschreibt die von Palladio studierten antiken Tempel.

Oben: Palladio-Fassade San Francesco della Vigna
Die drei palladianischen Grundsätze, dass ein Gebäude unabdingbar nützlich, dauerhaft und schön sein müsse, lassen sich spannend und überzeugend in Texten und Abbildungen nachvollziehen. Die Lektüre Palladios ist einfach eine sehr angenehme und gleichzeitig lehrreiche Beschäftigung von nachhaltiger Wirkung. Ich jedenfalls kann seitdem kein Gebäude mehr ansehen, ohne seine Proportionen an palladianischen Ansprüchen zu messen und wundere mich über die Mengen unzweckmäßiger und unharmonischer Architektur, die mir begegnet.





Nicht jeder hat das Glück, eine private Einladung in eine Palladio-Villa zu erhalten (siehe Eintrag vom 23.10.2007). Und schon gar nicht jeder macht eine Rundreise zu den erhaltenen Werken Palladios. Aber man kann es sehr schön nachlesen
im Buch Witold R
ybczynskis "Das vollkommene Haus - Eine Reise mit dem italienischen Renaissance-Baumeister Andrea Palladio", Berliner Taschenbuch Verlag 2006.
Gartenseite der Palladio-Villa Cornaro in Piombino Dese
Rybczysnki ist Fach-
mann, aber er schreibt für den Laienleser, und be-
schreibt aus professi-
oneller Sicht und auch sehr persönlich seine Besichtigungen vor allem der erhaltenen Landvillen und die Erfahrungen, die er dabei macht. Sein Fachwissen als Architekturwissenschaftler fliesst entspannt und verständlich ein, er zitiert "Die vier Bücher", wo es dem besseren Verständnis dient, ebenso fügt er Grundrisse, Zeichnungen und einige Fotos an.
Er berichtet über Palladios professionelle Entwicklung, erzählt von seinen Auftra
ggebern, von der Geschichte der Häuser und von der Beziehung zwischen Bauherrn, Architekt und dem Haus, das sich daraus entwickelt.
Aber vor allem lässt er Palladios Gebäude auf sich wirken und beschreibt diese Erlebnisse. Das Buch dieses Palladio-Bewunderers hat mein Wissen deutlich erweitert und mir einen zusätzlichen Zugang zu Palladio eröffnet, fachlich fundiert aber auch begeisternd. Sehr zu empfehlen, am besten mit Unterstützung eines Bildbandes (s. o.)!


Mein erstes Palladio-Buch allerdings war "Palladian Days. Finding a New Life in a Venetian Country House" von Sally und Carl Gable, bei First Anchor 2006. Ich stieß zufällig bei einer Internetrecherche darauf, lud mir eine Leseprobe herunter und bestellte sofort das Buch. Ich habe es schon im o. g. Eintrag kurz besprochen. Das Buch wurde der Türöffner für die weiteren und künftigen Bücher zum Thema Palladio, weil es mir zeigte, dass ich mich als Laie ganz ungeniert einem komplexen Themenbereich nähern und davon profitieren kann. Ganz davon abgesehen, dass es sehr unterhaltsam ist, vor allem, da ich ungern meine Zeit mit fiktiven Geschichten vertue. Und nachdem ich die Gables in ihrer Villa besucht hatte, was ich jedem empfehlen möchte, habe ich es umso lieber noch einmal gelesen. (Das Buch gleichen Inhalts gibt es mit zwei verschiedenen Umschlaggestaltungen.)


In Venedig gibt es keinerlei Geburtstagsfeierlichkeiten. Schande. Aber in Vicenza, der Heimatstadt Palladios ist ab September eine große Ausstellung zu sehen, die anschließend auf Tour geht. Ausserdem wurden Besichtigungspfade entwickelt, die in Form von "Wochenendwanderungen" angeboten werden. Das ist sicher hilfreich, wenn denn die Gruppen nicht allzu groß sind und die die Führung qualifiziert. Aber zunächst kann man, und sicher nicht nur ersatzweise, auf die spannende Lektüre zurückgreifen.

2. August 2008

Venedig - Palazzo Soranzo van Axel

Sicht von der Ponte dell'Herbe
Jahrelang habe ich mir vergeblich gewünscht, den Palazzo Soranzo van Axel durch sein wunderschönes hölzernes Eingangstor am Rio della Panada betreten zu dürfen. (Kunsthistorische und architekturwissen-
schaftliche Beschreibung auf der Seite von
Jan-Christoph Rößler.)

In J-C. R.s Liste de
r ehemaligen Besitzer des Palazzo finden sich Namen, die mir im Zusammenhang mit den früheren venezianischen Kolonien geläufig sind: Venier, "Herren" auf Kythira (http://gr07-ebb.blogspot.com/), Sanudo und Barozzi, "Herren" auf Naxos. Noch heute leben einige Barozzi, z. B. eine Psychiaterin, auf Naxos, die Familie war aber auch noch wesentlich auf Milos und Andros vertreten (http://gr08-ebb.blogspot.com/).
Wobei ich natürlich nicht weiss, ob die Soranzo-Nachfolger im Palast auch zu den Kolonisten-Zweigen der jeweiligen
Familien gehörten.
Ansicht der ersten Wasserseite von der Ponte della Panada. Dieses Wassertor führt in den ersten Innenhof (links)

Unten Ansicht der zweiten Wasserseite von der Ponte del Piovan o. d. Volto (hinter den beiden Booten).

Ich vermute, dass das zweite Wassertor ursprünglich zum Gebäudeteil um den zweiten Innenhof gehörte, zu dem es sich öffnet.






Das Glück traf mich überraschend: zur 52. Kunstbiennale wurde die zweite Etage vermietet für die Ausstellung von Mexiko!
(Dies ist, ich wiederhole mich, eine der wirklichen Vorzüge der Kunstbiennale von Venedig: sie
ist so groß, dass regelmäßig zusätzliche Räumlichkeiten angemietet werden müssen, die sonst dem Publikum verschlossen sind. Man hat auf diese Weise einmalige Gelegenheiten zur Besichtigung, auch wenn es z. T. nur einzelne Etagen sind, zu denen dann aber auch Eingangsbereiche, Androne, Treppenhäuser etc. gehören. Und für die Eigentümer ist es natürlich eine ordentliche Mieteinnahme, die sich z. B. für den Erhalt des Gebäudes rechnet.)



Vorderer Innenhof, mit komplettem Brunnensystem

Steht man vor dem Gebäude, wirkt die Sache etwas geheimnisvoll, da nur das (normalerweise immer geschlossene) schöne Tor gut zu sehen ist. Die Fassade, bzw. zwei Fassaden, da das Gebäude zwei Wasserseiten (und zwei Wasseeingänge) hat, sind nur von den drei nächstliegenden Brücken zu sehen. Am besten von der Ponte dell'Erbe mit Blick auf das Eingangstor, aber auch von den beiden Brücken die man vom Campo S. Maria Nova zum Campo Zanipolo überquert, sieht man jeweils eine der beiden Fassaden.

Vorderer Innenhof, zweistöckige Treppe und Wandschmuck

Der erste Eindruck beim Betreten des Gebäudes ist atemberaubend: ein mittelalterlich wirkender Innenhof erinnert mich an eine Kernburg, mit steiler Aussentreppe über zwei Etagen, einem Brunnen und Wirtschaftsräumen im Parterre. Der Hof ist schön gestaltet mit Statuen und Pflanzen, die Wände mit alten Patere (byzantinischen Schmuckscheiben), die ich auch von alten Gebäuden auf den ägäischen Inseln kenne, und die sich noch an vielen Häusern in Venedig finden.
Der Rundgang der Ausstellung führt über den ersten Innenhof, dann tunnelartig und dunkel entlang der Räume, die an die beiden Kanäle grenzen, in den zweiten, sehr kleinen Innenhof. (Beachtenswert die unterschiedlichen Pflasterungen der beiden Innenhöfe - vorne Trachit, der 'moderne', hinten Backstein, der 'alte' - vermute ich ich jedenfalls.)

Hinterer Innenhof mit Treppe und Backsteinpflaster

Ein verschlossenes Tor führt auf den Vorplatz der Miracoli-Kirche und eine noch schönere Treppe in die erste Etage. Hier hat man von einem kleinen "Balkon" auf dem Treppenabsatz einen guten Blick auf das Dach der Miracoli.

Es gibt auch hier einen wunderschönen Brunnen, aber offensichtlich ohne unterirdische Zisterne wie beim Brunnen im ersten Innenhof, bei dem die Sammellöcher des Brunnensystems und die weißen
quadratischen Markierungen sichtbar sind. Ob hier es hier eine Verbindung zur Zisterne im anderen Hof gibt, oder es sich nur um einen dekorativen Pozzo ohne Funktion handelt, weiss ich nicht (ich habe nicht hinein gesehen).

Weiter geht der Rundgang nun innerhalb des Hauses durch schlicht weiss gestrichene enge Flure um einige Ecken herum und an einigen verhängten, privaten (leider!) Türen vorbei hinaus auf den Treppenabsatz des ersten Innenhofes zurück, und bietet einen wunderschönen Blick von oben.







Hinterer Innenhof, Treppenabsatz mit kleinem Balkon und Blick auf das Dach der Miracoli-Kirche

Die Ausstellung fand in den
Räumen im Piano Nobile der zweiten Etage statt.
Die Räume si
nd alle stark abgedunktelt, zu erkennen sind aber schöne Türrahmen, sehr große Kamine und die venedigtypischen alten Terazzofussböden.

Die Anordnung der Räume ist völlig untypisch (also nicht ein langer Portego in der Mitte, von dem rechts und links kl
einere Räume abgehen), entsprechend dem ungewöhnlichen Grundriss "um die Ecke gebaut" des Palazzo. Der einzige Raum mit unverhängten Fenstern ist der kleine Raum im Turm über dem Eingangstor, von dem man einen schönen Blick über die Gebäude des ehemaligen Klosters von Santa Maria dei Miracoli einerseits und auf den Rio della Panada und die Ponte dell'Erbe und den Palazzo Pisani Santa Maria hat.
Auch in diesem kleinen Raum gibt es einen großen Kamin und eine Art Becken an der Wand, dessen Funktion mir nicht klar ist.
Treppe im vorderen Innenhof, rechts weiterführend in den 2. Piano Nobile
Die Ausstellung von Mexico des Künstlers Hemmer hat mir übrigens sehr sehr gut gefallen, eine toll konzipierte, technisch sehr gut gemachte computergestützte
"Mitmach"-Kunst, die ich erfrischend und witzig, aber gleichzeitig teilweise auch etwas geheimnisvoll und geisterhaft fand (auf den Fussboden projizierte 'schlafende' Menschen, die plötzlich Blickkontakt aufnehmen und aktiv werden, sobald der Schatten eines Beobachters auf sie fällt; oder das große Auge, das meinen Bewegungen folgt und sich schließt, wenn ich still stehe...).
Kleiner Raum über dem Portal, "Becken" ; Blick zum Canal und Palazzo Pisani S. Maria

Möglicherweise war die Biennale die einzige Möglichkeit, den Palazzo zu besuchen, denn er wird im Internet zum Verkauf annonciert:

...The same agents are handling the sale of the extraordinary 15th-century Palazzo Soranzo Van Axel, one of Venice's most important Gothic houses, which has changed hands only six times in its 600-year-history. Built over a pre-existing Byzantine building, the Palazzo Soranzo Van Axel stands alongside the church of the
Miracoli, with its own private water entrance on the Rio di San Canciano. The palazzo, which surrounds a main central courtyard with a central well and two exterior Gothic staircases, has two splendid façades with characteristic Gothic windows, two internal courtyards and an entrance door unique in Venice, with its original wood carving and 15th-century door knocker.

Originally built for the Gradenigo family, the palazzo was bought in 1473 by Nicolò Soranzo, the Procurator of St Mark's, whose family lived there for almost two centuries. In the 16th and 17th centuries, it was owned by the Venier and Sanudo families until in 1627, it was bought by the Van Axel family, wealthy textile merchants from Ghent, who became Venetian patriarchs in 1665. It remained the Van Axels' family home until 1920, when the antiquarian Conte Dino Barozzi bought and restored it, filling the house with magnificent, mainly 15th-century, furniture and paintings. It has been the home of the present owners since the mid-1950s.
Conscious of the palazzo's historical and architectural importance, the owners want to pass it on to individuals or organizations who are capable of sustaining it, and are offering the vast, 2,900sq m (31,000sq ft) palazzo either as a whole, or as three separate apartments-two piano-nobile floors and a top-floor penthouse. The first piano nobile measures 425sq m, the second, 565sq m and the third-floor penthouse, 735sq m. The asking price for the whole is €16 million.
Vielleicht ist er mittlerweile ja auch bereits verkauft. Hoffentlich an einen neuen Besitzer, der eine Miteinnahme alle zwei Jahre gut gebrauchen kann.

(Der etwas alberne Disney-Film "Casanova" (2005), über den die Venezianer, die ich kenne, sehr gegackert haben, spielt zum Teil im vorderen Innenhof des Palazzo Soranzo van Axel. In der Fechtszene kann man den Hof bewundern.
Und, nebenbei, in der Nonnen-Szene zu Beginn den Zellentrakt und die Longhena-Treppe des Palladio-Benediktinerklosters San Giorgio Maggiore.):