29. Juni 2014

Die Biennale 2014 ist: leer

Architekturbiennale oder Ethno-Museum?
Leer ist nicht nur der erste, sondern der gesamte Eindruck, bevor es differenzierter wird. Das mag daran liegen, dass die Ausstellungsdauer von 3 Monaten (Sept./Okt./Nov.) verdop-
pelt wurde auf 6 Monate (plus Juni/Juli/Aug.). Da verteilen sich die BesucherInnen eben großzügig im Gelände und freuen sich, dass sie weder bei Kassenhäuschen noch Sanitärräumen Schlange stehen müssen und für eine Flasche Wasser oder ein Brötchen umstandslos an den leeren Tresen treten, bedient werden, Platz nehmen. 



Neue Bar-Terrasse hinter dem deutschen Pavillon
Das Angebot an Bars wurde erweitert (die hirnundmagen-
verdrehende Rehberger-Bar leider unverändert, aber jetzt menschenleer, ha): in den Giardini wurden im hinteren Bereich links der Brücke viele Tische und Bänke aufgestellt und anstelle der kleinen Kaffeebude eine reguläre gläserne Bar eingerichtet. 



Eine weitere gläserne Bar steht ganz neu hinter dem deutschen Pavillon und auf mehreren Ebenen wurde im Baum-
schatten eine noch nach frischem Holz duftende große Terrasse bis zum russischen Pavillon angelegt, die eine der spektakulärsten Aussichten Venedigs bietet. Ein neues Highlight, das man nicht verpassen sollte! Das gesamte Panorama von Stadt, Inseln, Bacino, umwerfend! Viele Plätze für viele BesucherInnen! Leider nicht geöffnet mangels BesucherInnen, was mich nicht hindert, frische Kirschen und Müsliriegel auszupacken und sie schwes-
terlich mit 3 Tauben zu teilen, die mit mir am Tisch Platz nehmen. 


Im Arsenale Novissimo wurde ebenfalls eine neue Bar eröffnet, in der Tesa 105, die quasi der Eingangsbereich ist, wenn man von der Haltestelle Bacini kommt. Also im eintrittsfreien Be-
reich des Arsenales, in dem bei Kunstbiennalen viele Aus-
stellungen untergebracht sind und der bisher leider ohne jede Versorgung war. Ein angenehm hoher weißer Raum, kühl und großzügig leer mit Blick aufs schattenlose Arsenalebecken und menschenleere Ausstellungsgelände in der Sonne gegenüber. Ein paar Tische mit großen Sonnenschirmen am Ufer draußen.

Da die geplante Brücke zwischen Torre della porta nuova und Giaggandre immer noch nicht gebaut ist, gibt es eine "Navet-
ta", ein kleines Motorboot, das zu festen Zeiten vom Arsenale ins Arsenale Novissimo übersetzt (wo es nur 2 Ausstellungen gibt), ich vermute, in umgekehrter Richtung gegen Vorlage einer gültigen Eintrittskarte.


Der von mir zu Kunstbiennalen immer wieder empfohlene Eingang durch das geöffnete Fenster in der Arsenalemauer steht nicht zur Verfügung, eben weil es hier "nur" 2 Aus-
stellungen gibt (genau: Tesa 100, Across Chinese Cities - überwältigende Menge an Details, für die man bei Interesse wirklich Zeit aufwenden sollte; und Tesa 92, India The Revealed Mysteries, jenseits der Biennale mit extra Eintritt von 12 € indische Gegenwartskunst, hatte für mich keine Priorität). 


Soviel zu den praktischen Dingen.


Friedrich Mielke erklärt wunderbar
Die Biennale in 3 Teilen unter dem Gesamttitel "Fundamentals" braucht Inhaltsverzeichnisse (die ich erst am Ort annähernd kapiere) - "Elements" im zentralen Pavillon der Giardini, "Mond-
italia
" in der Tana des Arsenale und 66 nationale Auftritte unter dem Titel "Absorbing Modernity"  in den Pavillons in Giardini, Arsenale, Stadt. Die Bedeutung von "absorbing" bleibt zweideutig - wird die Moderne absorbiert oder absorbiert sie? 

"Elements" hätte wohl ein Quilt sein sollen der die Basisteile von Architektur darstellt, ist aber ein Patchwork höchst ver-
schiedener Einzelteile geworden, hergestellt von höchst ver-
schiedenen Leuten/Arbeitsgruppen und ohne inneren Bezug. Da hat der Kurator  R. K. gepennt. Das Ergebnis, das mehr sein sollte als die Summe seiner Einzelteile, strahlt hier einfach nicht aus. Wer Sammlungen von 300 Türklinken sieht, von Toiletten oder kostbaren Häusermodellen aus Indonesion und Papua Neuguinea, sich von beweglichen Trennwänden, Pro-
duktionsprozessen von Fenstern oder Rolltreppen beeindruc-
ken lässt, hat danach genau die Einzelteile im Kopf, aber kein Konzept, weder zur Architektur noch zu ihrer Bewertung.

 
Detail der Nationalausstellung Neuseeland (Palazzo Pisani, calle delle erbe)

Jede/r findet die Details, die ihm/ihr gefallen, mich hat sehr tief beeindruckt und belehrt der Film über Friedrich Mielke und dessen Vortrag; auch der erstaunliche Film über die Tunnels von Welbeck Abbey
Aber der (hier unterstellte!) Sinn der Recherche und Ausstel-
lung von "Elements", falls es nicht die Chance für 100 oder mehr Koolhaas-StudentInnen ist, in ihr CV "Mitarbeit an der 14. Architekturbiennale" zu schreiben, ist mir wohl eher ver-
borgen geblieben.



Perspektiven im Pavillon Griechenland
Dagegen hat mir "Monditalia" in Übereinstimmung mit anderen BesucherInnen gut gefallen, der derzeit am besten besuchte Teil der Biennale. Was auch an den Anteilen von Tanzbiennale (Mitte Juni bis Mitte Juli) und quasi Filmbiennale liegen mag, die hier munter mit eingebaut werden. In der Tana/den Corde-
rie finden den ganzen Tag auf verschiedenen Bühnen Proben statt (die Aufführungen laufen abends ohne mich als Zuschau-
erin). 

82 Filmfragmente vor allem italienischer Regisseure des letzten Jahrhunderts, aber auch von den verehrten Angelopoulos, Godard, Straub, Tarkowskij etc. werden in Dauerschleifen gezeigt. Das ist nett, an Clips sind wir einerseits gewöhnt, und eine einzelne Szene, mehrfach hintereinander gesehen, ist andererseits ein ungewohntes Seherlebnis eines längst bekannten Films.

Die "Monditalia" besteht neben diesem Entertainment aber vor allem aus italienischen Problemprojekten - Sachen, die gründ-
lich schief oder aus dem Ruder liefen, die sich nicht retten ließen, Naturkatastrophen, Fehlplanungen. Zum Teil geht es auch um Architektur, aber eigentlich um das gesellschaftliche Chaos Italiens, das auf seine Weise so deprimierend ist wie das Griechenlands, das mir vertrauter ist. 


Um wieder zwei Beispiele zu nennen, die mich besonders be-
eindruckt haben: Assisi Laboratory über die Folgen des Erd-
bebens 2012 und die Probleme des Tourismus in dieser kleinen Stadt; und La Maddelana, die Insel, auf der 2009 der G 8-Gipfel stattfinden sollte, der kurzfristig von Berlusconi in das Erdbebengebiet von L'Aquila verlegt wurde. Die Perspektiv-
losigkeit der kostenorientierten "Restaurierung" in Assisi und der verschwendeten Mittel auf La Maddalena sind (mir) uner-
träglich, die Trauer der gezeigten Menschen und die Vergeblichkeit ihrer Arbeit brechen einem (mir) schier das Herz. 


Auf YouTube gibt es viele interessante Videos aus "Monditalia", die einen Blick wert sind. 


Ungarische Sitzbänke

Von den nationalen Präsentationen bleiben wie immer 

Rätsel (z. B. Ägypten, Groß Britannien, Schweiz (der Pavillon in den Giardini) überfordern mich); 

Ärger (z. B. Griechenland - müssen in dieser an sich sehr be-
eindruckenden Ausstellung die Erklärungen zu Modellen auf 1,20 m Höhe sein, in winziger Schrift und mich zu einer idio-
tischen, unbequemen Leseposition zwingen? Israel - was haben diese Sandzeichner mit dem politischen Aspekt der Siedlungspolitik der letzten 50 Jahre zu tun, der mich inte-
ressiert? Marocco - alle paar Jahre wiederholt sich die Idee, einen Pavillon 1/2 m hoch mit Sand einzustreuen, diesmal also Marocco. Ich mag keinen Sand in den Schuhen!); 


Beeindruckende Erfahrungen (z. B. USA - ein Büro mit Spiegelwand, was für ein Alptraum! Polen - politische Ge-
schichte anhand eines einzelnen Monumentes. Neuseeland und Süd Afrika - koloniale und postkoloniale Architekturgeschich-
te. Ungarn - eine sympathische Ausstellung, Modelle und Fotos, die die Laiin nicht überfordern und auch die ungarische Möblierung im hinteren Teil des Biennalegeländes mit schönen Sitzgelegenheiten gefällt mir);


Überzeugende Präsentationen (z. B. Dänemark - ein ästhe-
tisches, inspirierendes Erlebnis. Canada - Nunavut, ein fremder Kosmos, kreativ und informativ dargestellt. Nordischer Pavillon mit Tanzania, Kenia und Zambia - "Entwicklungs-" und Koope-
rationsprojekte ohne postkoloniale Ausbeutung).



Ich stoppe befehlsgemäß vor dem Grabmonument im polnischen Pavillon
Die Frage nach der Absorbierung der/durch die Moderne liegt außerhalb meiner Kompetenz. In den Jubel um Rem Koolhaas konnte ich noch nie einstimmen, und es gibt in meiner Sammlung von Berichten und Besprechungen genügend kriti-
sche und würdigende Stimmen von Fachmenschen zu Rem Koolhaas, seinem Konzept, seiner fachlichen Leistung als Di-
rektor der Biennale und seinem Anspruch als globalem Archi-
tektur-Platzhirsch. Der Mann ist bekanntrmaßen ursprünglich Journalist und Bedeutungen von Menschen, Dingen und Bewertungen ändern sich. Die Biennale dauert noch weitere volle 5 Monate, zu früh, Bilanzen zu ziehen.  



Hier wird "echt" gebaut: neuer australischer Pavillon

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22. Juni 2014

Zwischen Giardini und Arsenale...

Via Garibaldi, 20.6.14
 
... beim Überqueren der Via Garibaldi, kommt von rechts ein Schiff.

Vor allem im letzten Oktober, als ich 4 Wochen mitten im Bacino von S. Marco wohnte, hatte ich mich schon fast daran gewöhnt, dass zu jeder Tageszeit die Riesen vorbeizogen, 4-7 pro Tag, hin und zurück. An Spitzenwochenenden mehr. 

Man kann das gut und in Originalzeit verfolgen auf der Website AIS Marine Traffic, im Winter gab es keine Kreuzfahrtschiffe, seit Ende Mai wieder jeder Menge. Gleichzeitig werden die BürgerInnen wieder spürbar aktiv mit NoGrandiNavi- Demonstrationen und Blockaden.

Die einzigartige Entspanntheit des venezianischen Verkehrs beruht ja auf der völligen Trennung der Verkehrsebenen. Was auf Füssen unterwegs ist, bewegt sich auf Land bzw. einer Brücke, alles, was "fährt", ist im Wasser. Zwei Verkehrswege, die nicht gleichzeitig genutzt werden können, Fahrende und Gehende können sich nicht ins Gehege kommen. Ein Traum von Verkehrsplanung.

Aber beim plötzlichen Erscheinen dieser Riesendinger macht man unwillkürlich, und sei es nur als Schreck bei seinem An-
blick, einen Schritt zur Seite. Reflex. Die Griechenlandfähren legen nicht mehr in der Stazione Marittima an, sondern in Marghera, das ist hoffentlich auch die Zukunft der Kreuz-
fahrtschiffe.




Nachtrag am 24.7.2014:
Aufruf internationaler Künstler gegen die Durchfahrt von Kreuzfahrtschiffen

Telegraph Travel 14.8.
Daily Mail online 12.08.
Boston.com 9.8.
Spiegel 8.8.
The Art Newspaper 23.7.
20Minuten 23.7.
Fox News 23.7.
Mail Online 22.7.
The Telegraph 22.7.


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16. Juni 2014

Art Night Venezia 2014

(C) Art Night Venezia, Quelle: info Ca'Fosari

Bisher führe ich die Art Night am 21.6. unter den Kulturtipps 2014 in der Abteilung "Traditionen" (ist ja schon die 4. Art Night, und immerhin die 3., bei der ich dabei sein kann). Am Wochenende ist es soweit, es treffen mehr Hinweise auf die Angebote ein, ich mache kurz einen eigenen Blog, denn die Sache ist schon unübersichtlich genug.

Alle Angebote kann man unter dem Link oben finden, sortiert nach Veranstaltungsorten (sedi), auch per Stadtplan, und Angeboten (eventi). 
Wer sich in Venedig gar nicht auskennt, hat es schwer, denn er/sie kann die Dauer der Fusswege nicht abschätzen und den ÖPNV nicht pfiffig genug nutzen. Man sollte sich nicht zu viele Programmpunkte vornehmen, denn man unterschätzt immer die Zeit, die man "unterwegs" verbringt, ich jedenfalls.

Den Neulingen sei also gesagt: Eröffnung des Abends findet wie immer im Hof der Universität Ca'Foscari statt (Fussweg zwischen den Haltestellen Ca'Rezzonico und Accademia) mit einer Art "wandernden Performance" von StudentInnen (für die noch Freiwillige unter den Studierenden gesucht werden). Man kann den Abend aber auch an allen anderen beteiligten Institutionen eröffnen. Auch schließen kann man die Art Night überall, ich habe sie bisher zweimal auf der Party in der Kunsthochschule (Zattere, Incurabili, Haltestelle Santo Spirito) ausklingen lassen. Diesmal wird besonders auf eine (mir unbekannte) Gruppe hingewiesen, die im Hof der Ca' Foscari die Kunstnacht beendet.

Für die Zeit dazwischen, die jede/r nach Geschmack gestaltet, gilt: VORHER Programm gut prüfen, Angebote aussortieren, aussortieren, aussortieren bis ein paar wenige (oder auch nur eines) übrig bleibt. Ich leite hier Hinweise weiter, die mich über Newsletters oder Twitter erreichen.

Ateneo Veneto (Führung und Jazzkonzert) gegenüber dem Teatro La Fenice)

Link mit Programmhinweisen zur Art Night
 
Art Night auf Torcello: kostenlose Führung, anschließend gemeinsames Abendessen (20 €) und gemeinsame Rückfahrt nach Venedig. Anmeldung erforderlich. 

Info Ca'Fosacri 

Art Night bei Guggenheim 

Art Night auf S. Giorgio Maggiore - Stanze del Vetro und Tea House sind immer kostenlos, aber in die Nacht verlängert + Angebot kostenloser Führungen. 

Art.it Hinweis auf die Art Night und am Ende der Seite ein Link auf den Führer zu Kunststätten in Venedig (Plan etc.)

Art Night im Twitter von Venezia.Net

Twitter von Artribune

Twitter mit dem Programm der Universität IUAV, Tolentini, S. Croce

Newsletter des Teatro Goldoni

Twitter von Libreriamo

Wird noch laufend ergänzt.

Mein Eintrag zu den bisherigen Kulturterminen 2014, mit Links zu den meisten Museen. Hier kann man sich über die aktuellen Ausstellungen informieren, die (möglicherweise) in der Art Night kostenlos besucht werden können.
 
Monatszeitschrift VENEWS 14/06 enthält Hinweise zu Kunstangeboten/-veranstaltungen, die während der Art Night kostenlos besucht werden können. 

Campo S. Giorgio Maggiore; Heinz Mack: The Sky Over Nine Columns

9. Juni 2014

Architekturführer Venedig


Haben wir bereits im Regal, von 4-5 qualifizierten Autoren, in 2-3 Sprachen...?

Der Untertitel lautet allerdings "Bauten und Projekte nach 1950" und DAS haben wir noch nicht. Wurde soeben zur Eröffnung der Architekturbiennale in Venedig vorgestellt und erscheint in 4 Sprachen gleichzeitig. Englisch in adriablau, deutsch und italienisch in 2 laguneblauen Tönen (behaupte ich mal), französisch in venezianisch-kanalgrün, eindeutig.



Ich habe mich am Pfingstsonntagnachmittag im Schatten vertieft in das Werk und es bis zum Ende nicht mehr aus der Hand gelegt. 125 Projekte stellen Clemens F. Kusch und Anabel Gelhaar in 9 Kapiteln vor, die sich parallel räumlich und inhaltlich im centro storico, auf den Inseln und auf dem zur Stadt gehörenden Festland orientieren. 

Neue Wohnquartiere wie in Cannaregio, auf der Giudecca oder auf Mazzorbo; alle Umbauten, die Räume für die beiden vene-
zianischen Universitäten in ehemaligen Lager- wie auch Palaz-
zostrukturen entstehen liessen ebenso wie die Museumswelt Venedigs entlang des Canal Grande; die Einzigartigkeit des Verkehrs und seine architektonischen Voraussetzungen; Krankenhaus- und Friedhofsstrukturen und -bauten; Um- und Ausbauten von Kirchen und Klöstern zu Bibliothen und Wohn-
heimen - vieles davon ist mir eigentlich nicht neu und dennoch bin ich sowohl von der Menge als auch den Details der Informationen überrascht. 


Das in S. Marta eingebaute Auditorium habe ich anlässlich einer Biennale-Ausstellung besucht, hier finde ich den Plan und Materialdetails. Das Wohnhaus neben Spirito Santo, über des-
sen venezianische Fassade in widerspenstiger Form ich seit Jahren im Vorbeifahren grübele, findet seine Erklärung. Die Nationenpavillons ab 1950 in den Giardini der Nachkriegszeit werden vorgestellt, das fehlte mir bisher.


Besonders interessant sind die Neubauten,  Umbauten und neuen Gebäudenutzungen im Arsenale, die ich seit gut 10 Jahren miterlebe, Hallen mit Büroraum- und Industriestruk-
turen, Auditorien, Ausstellungsräumen inkl. des wunderbaren Turms der Porta Nuova mit Planungsdetails, Grund- und Auf-
rissen. Alles ist für interessierte Laien wie mich gut verständ-
lich, aber die Autoren verzichten keineswegs auf Ausführlich-
keit für Fachleute, wenn es z. B. um die Kompliziertheiten beim Bau von Calatravas 'Ponte della Costituzione' geht oder Differenziertheiten in den Giudecca-Wohnvierteln, z. B. Junghans. 


Ich vermisse wenig: die Aufnahme der neuen Vaporetto-Terminals (Haltestellen kann man sie kaum noch nennen) bei S. Marco, S. Zaccaria, Lido S. M. E. und Burano, die in ihrer Größe und Gestaltung aus meiner Sicht optisch sehr auf ihre unterschiedlichen Standorte wirken. Vielleicht wäre auch die gerade stattfindende Neugestaltung der Insel La Certosa eine Projektvorstellung wert gewesen. 

Die Übersicht reicht von farblicher Sortierung der Kapitel zu schematischen Stadtplänen über viele hervorragende Luft-
aufnahmen (alle Fotos sind von hoher Qualität), die die beschriebenen Projekte gut in ihrem Umfeld erkennen und zuordnen lassen bis hin zu QR-Codes zu jedem einzelnen Objekt, die die Lage auf Google Maps widergeben sowie die jeweilige Route vom Standort des/der NutzerIn.


Register, Lektorat, Druck, Haptik - für die in solchen Fragen pingelige Leserin ein hoch erfreuliches Produkt. Offensichtlich hatte eine ganze Reihe Menschen Spaß an dieser Arbeit. Das Werk ist ein echter Gewinn für Venedig-LiebhaberInnen mit Interesse auch an neuerer Architektur. Auch wenn der Preis hart ist. Die Zielgruppe wird mit Sicherheit zugreifen und der Verlag kann nach einem Kassensturz eine Spende für Projekt Nr. 26 überweisen: Architekt unbekannt, Baujahr unbekannt...  


Clemens F. Kusch / Anabel Gelhaar: Venedig Architekturführer , Bauten und Projekte nach 1950; 270 S., über 400 Abb., Softcover; € 38,- CHF 49,40; Mai 2014; DOM publishers, Berlin

Dürfte in Venedig in allen 4 Sprachen erhältlich sein, in vermutlich allen Buchhandlungen/Museumsshops. 

Ergänzung 2015: ist natürlich in allen 4 Sprachen per Bestellung beim Verlag erhältlich.

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7. Juni 2014

Architekturbiennale eröffnet

"Fundamentals" im Zentralbau Giardini
Die Biennale wurde heute eröffnet, JournalistInnen durften schon gestern und vorgestern rein mit anschließenden Häppchen oder großformatigeren Eröffnungsparties. Ich bin erst in einer Woche dabei, aber vorher kann ich mir in Ruhe schon mal die Meinungen und Berichte (nicht Pressemitteilungen, bis auf wenige Ausnahmen) zuführen.

Bei Bedarf: die Vorschau-Links mit einigen interessanten Details.
Dieser Eintrag wird heute schlossen: 07.12.2014.

06.12.2014 Renaissance Rules A few reflections25.11.2014 domus Venice 2014: social ranking 24.11.2014 La Voce di Venezia Biennale Architettura di Venezia 2014, successo incredibile
23.11.2014 arch+ Learning from Venice
15.11.2014 Finnish Architecture South of North: video of the Mouthful of Meetings event
14.11.2014 MeLa* Tagung am 22./23.11. Unfolding the MeLa Critical Archive im Zentralpavillon Giardini, Sala F

12.11.2014 The Conversation The Venice Architecture Biennale avoids... 11.11.2014 Tagung am 4.12.2014 The architecure of image _ the image of architecture Palazzo Franchetti
10.11.2014 Lucas Confurius Architektur der Gegenwart in Bezug auf die Architektur Biennale 2014 
10.10.2014 archdaily AMO Invites Dutch Architects to Discuss...
10.10.2014 Architectural Record Voices from Venice: Conversations with Women Who Practice Architecure

25.09.2014 Conrad Bercah Blog Andreas Ruby. A conversation...
19.09.2014 Liechtensteiner Vaterland Liechtenstein an der Biennale...
ohne Datum Goethe Institut Labyrinth und Vogelstimmen
31.08.2104 ArchDaily The Conflict Between the Global North and South...
29.08.2014 New Republic The Great Architect Rebellion of 2014

28.08.2014 Socks Moving Boundaries in the Alps
19.08.2014 german-architects Das fragliche Schicksal des Details
05.08.2014 archdaily Interview Leong Leong (U.S. Pavilion)
27.07.2014 Taccuini Internatzionali The "news" goes nowhere...
24.07.2014 Landscape Architecture Magazin The Venice Biennale's Latent...

23.07.2014 zeroundicipiu 15 Libretti dell'Archittetura...
22.07.2014 archdaily Light Matter: The Missing Element...
18.07.2014 Metalocus Biennales and controversies
17.07.2014 meonline Death in Venice 
17.07.2014 Impactmagazine Modernité et Architecture...

17.07.2014 archdaily Palazzo Zen/O-Office Architecture
10.07.2014 Wave014 The Cloister Talks
10.07.2014 Detail, Heft 7/8/2014 Nord-Süd-Monolog... 
07.07.2014 archdaily Video Charles Jencks
07.07.2014 Kulturport 14. Architekturbiennale aus Hamburger Sicht

06.07.2014 Haaretz Venice Biennale can't match...
04.07.2014 architectsplanet diverse Interviews mit KuratorInnen
03.07.2014 Huffington Post The Biennale, the Bungalow...
02.07.2014 Baumeister Venedig, die Biennale und Koolhaas

02.07.20134 archilovers Forms of Freedom...

01.07.2014 Archdaily Denton Corker Marshall to design...
01.07.2014 Architectureau History repeating:...
27.06.2014 Bauwelt Abgehängte Decken und die brutale Schönheit...
27.06.2014 Bauwelt Die Moderne konkurriert hier mit sich selbst
27.06.2014 Design4now It's time for architects to make their own demands...

26.06.2014 GreekArchitects Magazine Dirk van den Heuvel interview
26.06.2014 McLean's An art show for toilets and ductwork
23.06.2014 archdaily Radical Pedagogies...
23.06.2014 Domus Korean modernism
22.06.2014 archdaily Interview: Phyllis Lambert

21.06.2014 designboom Daniel Libeskind presents sonnetts...
21.06.2014 Arkitekting Minimalism in Classical Athens... 
20.06.2014 designboom beijing design week presents...
20.06.2014 Die Architektin Ladies of the 2014 Architecture...
20.06.2014 Curbed See Domestic Life Abstracted...

20.06.2014 archdaily Inhabiting the Desert...
19.06.2014 dezeen Hiroshi Sagamoto's glass cube...
19.06.2014 The Booklist The Venice Biennale List 
19.06.2014 Archinect ...rounds up critical reactions...
19.06.2014 archdaily Sam Jacob & Wouter Vanstiphout on Curating... 

19.06.2014 Architecture Today The evil of banality
19.06.2014 Designboom Chancellor's bungalow inserted...
18.06.2014 archdaily China's Pavilion at Venice... 
18.06.2014 Apollo Fundamentals..
18.06.2014 zeroundicipio  Five proposals...

18.06.2014 dezeen Kinetic wall...
18.06.2014 BauNetz Über die Drohne Architektur 
17.06.2014 The Venice Times Architecture Biennale...
17.06.2014 AHA A History of Globalization...
17.06.2014 designcurial Pure Folly (kein Bericht über die Biennale, aber ein interessanter Artikel, den ich in Ruhe lesen will und deshalb hier deponiere)


Arbeitsplatz mit Spiegelwand -  Pavillon USA, Giardini

17.06.2014 culture Biennale d'architecture de Venise 2014
17.06.2014 Stylepark A Clockwork Modernism
17.06.2014 Architektur 7/8 2014 Unvollendet? ...
17.06.2014 freenewspos Back to basics in Venice
16.06.2014 Socks Effimero: or the Postmodern Italian Condition...

16.06.2014 archinect Rem's Venice Biennale is "like being..."
16.06.2014 designboom TCA think tank reveals the reality...
16.06.2014 archdaily Young Architects Taking Action... 
16.06.2014 Artforum A tale of two cities
16.06.2014 Landscape Architect Blog Canadian Pavilion

16.06.2014 Preservation of Community Assets Fundamental #13
15.06.2014 Repeating Islands Fair Concrete/La Feria Concreta 
15.06.2014 Welt Weckruf fürs Getto
15.06.2014 Frontier ... - German Pavilion
15.06.2014 Luxemburger Wort Luxembourg hopes to solve...

14.06.2014 dezeen Wooden huts demonstrate...
14.06.2014 Irish Times Whose house?
14.06.2014 BauNetz The Clouds Pavilion - An uninvited Pavilion...
14.06.2014 Bauwelt 23/14 The Clouds Pavilion - An uninvited Pavilion...
14.06.2014 NZZ Am Rande der Architekturbiennale...

14.06.2014 The Spectator Modernism's dreams - and nightmares...

13.06.2014 Financial Times Architecture Biennale in Venice
13.06.2014 Tagesspiegel Qualitätscheck für die Moderne
13.06.2014 curbed 19 Revealing Koolhaas Quotes... 
13.06.2014 architectsplanet Pedro Alonso Interview...

13.06.2014 Abendzeitung München Im Wohnzimmer der Deutschen
13.06.2014 A&W Elementare Erkenntnisse
13.06.2014 Wired A Country's Out-of-Control Sprawl...
13.06.2014 The Foreigner Unique Venice Pavilion drawings...
12.06.2014 SocialDesignMagazine Daniel Libeskind alla Biennale...

12.06.2014 Domus Inhabiting the desert
12.06.2014 Financial Review Modern architecture examined...
12.06.2014 Biennale Venezia The Tomorrow - Domino Talks
12.06.2014 Frequenzy Interview Pierre de Meuron (BauNetz Videos)
12.06.2014 Zeit Architektur gibt es nicht mehr

Pavillon Ungarn, Giardini

12.06.2014 BauNetz Gläserner Zen
12.06.2014 BauNetz Sharing Memories
11.06.2014 A/N Blog Protest in Venice...
11.06.2014 The Calvert Journal Fair play: history and humor...
11.06.2014 FAZ Zur Hölle mit den Betonwüsten

11.06.2014 DW Venice Architecture Biennale ponders...
11.06.2014 ART Kapitel für Kapitel durch die Moderne
11.06.2014 Designline Stückwerk in der Lagune
10.06.2014 Mies.Magazin Mies.TV auf der Biennale
10.06.2014 SRF Architektur-Biennale blickt auf die Ideen...

10.06.2014 BauNetz Der Mann, der nichts muss
10.06.2014 Jakarta Globe Indonesian Architecture to Grace...
10.06.2014 Archilovers Fundamental(ism)s - Maroccan Pavilion
10.06.2014 DBZ Bungalow Germania
10.06.2014 Die Welt Biennale mit Pappkartons

10.06.2014 Süddeutsche Zurück zu den Ursprüngen
10.06.2014 Salzburger Nachrichten Die Architektur neu entdecken
10.06.2014 Stuttgarter Zeitung Bonn an der Lagune
10.06.2014 do@time Padiglione Italia
09.06.2014 Antonino Saggio Architecure is a body Against "Fundamentals"...

09.06.2014 dezeen Rem Koolhaas is stating "the end"...
09.06.2014 Wmagazine Rem Koolhaas is not a Stararchitect
09.06.2014 afa sia Le Corbusier
09.06.2014 Socks Ground Floor Crisis...
09.06.2014 europaconcorsi Il Fantasma del Nolli

09.06.2014 MITei Achieving Energy Efficiency...
09.06.2014 UAEinteract U.A.E. has first National Pavilion...
09.06.2014 dezeen Le Corbusier's Maison Dom-Ino realised...
09.06.2014 ANSA Venice Biennale focuses on 'modernizing history'
09.06.2014 Architektur aktuell Der BiennaleBlog Teil 1...

09.06.2014 BBC What is the future of architekture?
09.06.2014 designboom french pavilion addresses utopian visions...
09.06.2014 The Telegraph The best architecture Biennale in years
09.06.2014 Wiener Zeitung Überholte Machtbauten
09.06.2014 Arte Rem Koolhaas' Biennale-Vision



Teilausstellung von "Monditalia", Arsenale
09.06.2014 architecture lab Interview Donald Bates
09.06.2014 dwell U.S. Pavilion Pushes Boundaries...
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07.06.2014 SWI When in Venice: Swiss pavilion lets things float
07.06.2014 ORF Wo Monumente zum Ornament werden
07.06.2014 Tagesschau Eine Biennale für die Modernität
07.06.2014 Süddeutsche Fotostrecke

07.06.2014 Digital Journal Architect Phyllis Lambert awarded Golden Lion...

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07.06.2014 Chron UH Architects in Venice...
07.06.2014 Tagesanzeiger Die DNA des Bauens
07.06.2014 Artdaily Fundamentals: Architects take over...

07.06.2014 Lokalkompass Marler Rathaus findet internationale...
07.06.2014 General Anzeiger Bonn Das Wohnzimmer der Republik
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06.06.2014 DW Rückbesinnung auf die Moderne
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3. Juni 2014

Bauspektakel am Rialto

Fondaco dei Tedeschi im eleganten, werbefreien Gerüst
vor wenigen Wochen   (C) B.W.

In den kommenden 3 Nächten wird der Canal Grande in seinem unteren Teil bis zur Rialtobrücke von Mitternacht bis 5 Uhr morgens gesperrt. Die ACTV weist schon seit Tagen auf die Verkehrsumleitungen hin. 

Ein großer Baukran, 42 m lang und 10 m breit, wird zur Baustelle des Fondaco dei Tedeschi transportiert. Ein solches Spektakel gibt es eher selten, zuletzt konnte man ernsthafte Kanal-Logostik beobachten beim Transport der Brückenteile der Ponte della Costituzione, damals noch die unbenannte Calatrava-Brücke. 

Ob auch die Rialtobrücke aus Sicherheitsgründen gesperrt sein wird oder ob man von da aus Transport und Installation des riesigen Baukrans beobachten kann/darf, der für den Umbau des Fontaco dei Tedeschi gebraucht wird, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Ich selbst, leidenschaftliche Bauzaun-
guckerin, würde mir das sehr gern ansehen, aber ich komme leider wenige Tage zu spät. 


Man kann versuchen, über die städtische Webcam 
http://93.62.201.235/maree/WEBCAM/rialtoweb2.jpg etwas von der Aktion mitzubekommen. Falls genügend Scheinwerfer aufgestellt werden. Und falls die Webcam nicht abgeschaltet wird. Dann könnte vielleicht noch die Webcam der Locanda Sturion dienlich sein. Oder - zwischen unvermeidlicher Werbung - Sekundenspots von der Rialtogegend, gespeichert über ca. 15 Stunden.


Heute Abend noch ohne Kran. Still der städ. Webcam


Und: Kamera an, Beleuchtung an,
 keine Zuschauer auf der Brücke nachts um halb 3

(C) beide: Comune Venezia bzw. ICPSM, Website

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