17. März 2012

Versorgung in Venedig

Feuer am frühen Morgen

In der Ferienmiet-
wohnung mit Kanälen und Bootsparkplätzen an zwei Seiten wache ich auf durch Blaulicht im Schlafzimmer. Rennende Feuerwehr-
männer, Schläuche, Löschgerät, Qualm, die Motorjacht auf dem vermietete
n Parkplatz vor dem Haus brennt. Irgendwie von innen, Flammen sind nicht zu sehen, aber wie kann mitten in der Woche Feuer entstehen auf einem Boot, das nur am Wochenende genutzt wird?

Die Feuerwehrleute öffnen das Verdeck, einer geht mit Atemmaske, Löschrucksack und Taschenlampe in die dunkle Tiefe des Bootes, noch mehr Qualm, die Polster und Möbel werden rausgeschafft, alles in der funzeligen Beleuchtung der venezianischen Straßenlaterne.


Brand gelöscht, Kaffee getrunken, es bleibt, den Besitzer zu informieren und eine hoffentlich gute Versicherung


Und perfekt zu beobachten von meinem Zuschauerplatz in der 1. Etage hinter geschlossenem Fenster. Denn der Geruch kommt giftig. Natürlich guckt das ganze Haus, und die Nachbarin im Paterre reicht ein Tablett mit Espresso und Keksen aus dem Fenster auf die Fondamenta, zur Ermutigung der Jungs. Die sind bester Stimmung als klar ist, dass nichts mehr passieren kann, die Testosteronwelle steigt munter bis an mein Fenster, solche Erfolgserlebnisse im Job sind eine feine Sache. Die Polizei wird herbeigefunkt, 10 Männer diskutieren auf der Fondamenta, trinken neuen Kaffee, die Sonne geht auf.


Das ist fast ein Jahr her, fiel mir aber jetzt wieder ein durch eine neue Reihe (?) von englischsprachigen Kurzfilmen auf YouTube, die den Alltag der städtischen Versorgung Venedigs dokumentieren, gedreht in diesem Winter. Es geht um Notärzte, Feuerwehr, Müllentsorgung, Bestattung, all der normale lebenswichtige Kram, der in Venedig venezianisch-speziell ist und deshalb spannend für Nicht-Venezianer.

Bisher gibt es zwei Teile, sehr interessant und gut gemacht finde ich und verlinke sie, in der Hoffnung, dass der angekündigte 3. Teil auch bald auftaucht.













1 Kommentar:

Treviso Venedig hat gesagt…

Das Videomaterial ist wirklich interessant