5. Oktober 2007

52. Kunstbiennale Venedig - noch 6 Wochen


Nicht verpassen!

Am 21. November schließt die 52. Kunstbiennale. Sie ist wie immer eine tolle Wundertüte aktueller Kunst, aus der man sich Überraschungen aller Arten und Mengen fischen kann.

Am Eingangscafé der Giardini "La
Grande Catalina" (KünstlerIn leider nicht notiert)

Es gibt wie immer die zwei zentralen großen Ausstellungsbereiche, die sonst nicht öffentlichlich zugänglich sind: die Giardini und ein kleiner Teil des Arsenale. Dafür zahlt man einen moderaten Eintritt von 15 € (Ermäßigungen siehe die Website der Biennale, unten).




Giardini

Österreich, Herbert Brandl Griechenlandpavillon

Die Aus-
stellungen in den Länder-
pavillions und -ber
eichen sind übersichtlich (auch die damit verbundenen Fusswege), und mit dem kostenlos verteilten grün-roten Ausstellungsheft findet man sich gut zurecht, sogar im Italienischen Pavillon der Giardini, der das etwas labyrinthische Herzstück der von Robert Storr zusammengestellten Schau ist. (Es gibt seit diesem Jahr noch einen zweiten Italienischen Pavillon im Arsenale.)



Pavillon Rumänien aussen

Pavillon Japan, Masao Okabe









Arsenale

Blick in die Austellung der Corderie

Guillermo Kuitca, Argentinien)


Ausstellungsgelän
de Arsenale












Ausstellungsorte in der Stadt

Neben den Giardini und dem Arsenale gibt es, und das ist das Besondere und Spannende an der Biennale di Venezia, überall in der Stadt zusätzliche Ausstellungen und "Collaterale Events" von Ländern, die über keinen (tradionellen) Pavillon verfügen und von Einzelkünstlern.


Pavillon Mexico (zum ersten mal dabei) im Palazzo Soranzo van Axel. Hinterer der beiden Innenhöfe und Blick aus dem 2. Piano Nobile. Eine vielleicht einmalige Gelegenheit, diesen Palast zu besichtigen. Er steht zum Verkauf...)

Die Teilnahme an der Biennale wird von den teilnehmenden Ländern organisiert und bezahlt. 'Man' kann aber auch per Teilnahmebeitrag von 20.000 € + Miete einer Lokalität + Einstellung von Ausstellungspersonal, z. B. Studierende, sich die Teilnahme selber organisieren. Man sollte ca. 100.000 € einplanen für die Zeit Juni-November...

Der Eintritt in diese Ausstellungen ist frei, geht einfach rein, wo immer das quadratische rote Biennale-Logo im Stadtbild, an einem Hauseingang zu sehen ist, und sucht die Überraschung!


Einzelausstellung Jan Fabre im Palazzo Benzon; Exponat im Androne und Blick vom Piano Nobile auf den Canal Grande









Die Überraschung ist doppelt, denn man landet z. T. in Gebäuden,
die sonst verschlosssen sind (Ausstellung Mexico im Palazzo Soranzo Van Axel bei der Miracoli Kirche), die nur für Veranstaltungen zur Miete stehen, zu denen ein Normalbürger normalerweise keinen Zutritt hat (Ausstellungen Armenien, Schottland, Lateinamerika im Palazzo Zenobio, Bildungsinstitut der armenischen Mechitaristen am Rio d. Carmini in Dorsoduro) oder von außen bestens bekannt, aber strikt privat sind (Ausstellung Luxemburg, Ca' del Duca am Canal Grande).


Verschiedene Länder- und Einzelausstellungen im Palazzo Zenobio: Garten mit Bibliothekgebäude, Blick auf den Carmini-Campanile; Ballsaal mit 1 (!) Exponat (Guatemala)


Doppelte Überraschungen bieten auch Verbindungen von Kunstwerken mit dafür ursprünglich nicht vorgesehenen Räumen, z. B. Kirchen oder Klöstern (Ausstellung Syrien in San Franceso della Vigna) Krankenhäusern oder konvertierten Anlagen (Vedova-Ausstellung auf Sant' Erasmo, Torre Massimiliana).



Das sind einige Beispiele von insgesamt 87 Events, die sich über Stadt und Inseln verteilen.


Man kann also, neben dem massenhaften und spannenden aber auch ziemlich erschöpfenden Kunstkonsum an den beiden zentralen Stellen, insgesamt locker eine Woche damit verbringen, die Stadt zu durchwandern und durch das Wundertütenangebot neue Perspektiven zu gewinnen, insbesondere auch jetzt im Herbst. Die Öffnungszeiten sind an allen Ausstellungsorten nur 10:00-18:00 Uhr, was, wenn man nur wenige Tage hat, zu logistischen Problemen führen kann. Deshalb lieber ein bisschen mehr Zeit nehmen!


Torre Massimiliano, Sant' Erasmo




Hier ist die offizielle Site der Biennale di Venezia
Hier gibt es einen fotografischen Rundgang durch die wichtigsten Länderpavillons
(und gute Ausstellungsplan- und Stadtplanauszüge, die die Orientierung erheblich erleichtern!)
Hier gibt es einen vollständigeren Rundgang, der viele Videos, teils von den ausstellenden Künstlern selbst hergestellt, und Interviews mit den Künstlern bietet, zum Teil aber auch Blicke auf die Ausstellungsorte (für Venedig-Freaks...)

Im November bieten die ersten Hotels schon ihre Winterermäßigung an, während der letzten beiden Biennale-Wochen kann man zum Teil recht preisgünstig wohnen. Die Sache kann fast um die Hälfte billiger werden als im Oktober, ist also auch für schmale Budgets finanzierbar. Beispiel: das sehr einfache, bahnhofsnahe aber preisgünstige Hotel Guerrini,zwischen Bahnhof und Canale di Cannaregio; das überaus angenehme und sehr freundlich familiengeführte Hotel Boccassini in der Nähe der Fondamente Nove; und etwas teurer, aber nur wenige Schritte vom Piazzale Roma das Hotel Canal mit Blick auf die neue Brücke. (In diesen Hotels habe ich schon gewohnt bzw. wohne regelmäßig dort, aber per Internetrecherche finden sich weitere Angebote unterschiedlicher Preis- und Luxusstufen.)




1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Brigitte,

wollte gerade mal sehen was es Neues auf Deinem blog gibt und ich bin wieder sehr angetan über Deinen schönen Artikel über die Biennale.
Die Künstlerin von der Skulptur auf Deinem Eingangsfoto heißt Carole A. Feuerman (USA), das Werk heißt "Grande Catalina" siehe http://www.saatchi-gallery.co.uk/yourgallery/artist_profile/Carole%20A+Feuerman/9357.html
Ist, glaube ich, nicht im Katalog. Wurde eventuell im Zusammenhang mit der Ausstellung "open 10" an den Biennale-Eingang gesetzt.
Ich habe jetzt wieder in einigen Gesprächen gemerkt, das die Existenz von zwei "Padiglione Italia" für manche verwirrend ist. Vielleicht sollte man darauf hinweisen, das der alte italienische Pavillon in den Giardini seit Jahren ausschließlich als zentraler Themenpavillon genutzt wird und mit dem neuen Padiglione Italia im Arsenal erst ab diesem Jahr Italien wieder einen eigenen Ort der Repräsentation hat. Hat mir übrigens sehr, sehr gut gefallen mit Vezzoli und Penone. Ich war hin und weg.
Sehr gefallen hat mir natürlich auch dein Bild vom Arsenal, auf dem die historischen Boote des "Arzanà" zu sehen sind. Hoffentlich schafft es dieser Verein irgendwann, im Arsenal ein Museum der Boote der Lagune zu etablieren. Ein wenig traurig bin ich nur, daß die Bragagna neben den beiden Peata gerade abgesoffen war. Schwimmt mittlerweile wieder, super Boot!

cordiali saluti, Andreas