27. November 2009

Jeff in Venice


Auf meinem Blog trifft man hin und wieder auf die Websites von Jeff Cotton Churches of Venice und Fictional Cities (und manchmal mich auf diesen Seiten).

In Fictional Cities schreibt Jeff jeweils seine Reiseblogs aus Venedig, die von seinen LeserInnen mit Spannung erwartet werden wenn er sich nach Venedig aufmacht. Mittlerweile 9 Berichte aus den Jahren 2002-2009.
Die Blogs stehen seit dieser Woche gedruckt als 'book on demand' zur Verfügung:
Jeff in Venice.

Wie schon online auch gedruckt ein herrliches Lesevergnügen für englischsprachige LeserInnen, und ein schönes Geschenk für VenediglieberhaberInnen! Denn ein Link, wenn auch in Seidenpapier und mit Schleife, macht nicht ganz so viel her...


demnächst auch bei Amazon zu bestellen, ich füge dann einen Bestellbutton hier ein.


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19. November 2009

Venedig vor hundert Jahren

:-)


eine weltbekannte Stadtansicht auf dem Titelblatt eines Kalenders.
Blick von der Piazzetta zur Dogana und Salute seitenverkehrt.

Weingarten verkauft diesen Kalender für 30 €, und ich frage mich, fällt das niemandem auf? Keine Augen in der Redaktion, keine Experten im Verlag? Noch nie in Venedig gewesen?

Ich biete mich für die nächste Produktion als ehrenamtliche Korrekturleserin an.

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13. November 2009

Letzte Woche Biennale - Island im Rückblick


Das Biennaleprojekt von Island gehört für mich zu den wirklich nachhaltigen stimmungsvollen Eindrücken dieser Biennale.
Hier ist nochmal mein Bericht vom 8. August.
Ich nehme mal an, dies ist, falls nicht überhaupt der meistbesuchte, einer der am meisten besuchten Pavillons jenseits von Giardini und Arsenale.


Das liegt aus meiner Sicht zunächst mal am guten Marketing: eine offizielle Website nicht nur deutlich vor Beginn der Biennale, sondern auch noch sehr informativ und gut gestaltet. Ein richtig guter Teaser auf YouTube, ebenfalls vor Biennalebeginn, der jeden neugierig macht.
Während der Biennale ein großes Banner an der Canale Grande-Seite des Palazzo Michiel da Brusa, der jedem Vaporetto-Fahrgast auffällt und auf der Landseite große einladende Schilder auf der Strada Nova, mit denen Biennaleunerfahrenen die Scheu abgeknöpft wird. Kein schräger, aber nichtssagender Titel, sondern "The End" wozu jedermensch eine Assoziation hat, die er vielleicht gerne vergleichen möchte.

Video über die Arbeit der Künstler



Und dann natürlich das 'Produkt' selbst, das ich herausragend finde in der Mischung aus Musik - Video - Malerei - Atelierhappening - Ausstrahlung der Künstler - Location Palazzo Michiel - Lage Canal Grande.
Ich habe die Ausstellung dreimal besucht, un
d sie war immer voll, die Besucher hatten Spass, die Atmosphäre war entspannt, ungezwungen, locker, kommunikativ.










Ich stelle dem Video oben einige
Fotos vom September gegenüber. Auf dem Video sieht man noch die leeren Steinwände der Halle Anfang Juni, auf den Fotos Eindrücke der Bilderproduktion von über drei Monaten.

Ich hatte glaube allerdings, dass zum Ende September die Künstler die Live-Aktivitäten eingestellt hatten. Sie waren nicht anwesend, alles stand/hing/lag voller Bilder und wirkte zwar sehr belebt, aber nicht mehr so chaotisch wie vorher (wenn ich das mal, ohne bewerten zu wollen, so sagen
darf...).


Ich hatte einen Eindruck von stabiler Aufgeräumtheit des Ateliers, der zwar intensive Arbeitspuren zeigt, aber nicht mehr in aktivem Gebrauch zu sein schien. Aber ich kann mich auch täuschen.




Ich bin neugierig, ob sich in den letzten sechs Wochen noch etwas getan hat in der Ausstellung und würde einen Bericht eines Lesers/einer Leserin aus dem Island-Pavillon in der letzten Biennalewoche gerne dankend hier einstellen.



Achtung: Island schließt erst um 19 Uhr, man kann also am 22.11., wenn schon alle anderen das Licht der 53. Biennale gelöscht haben, noch einen letzten Besuch hier machen...!

10. November 2009

Venezia



"Venezia"

Francesco Guccini, aus "Fra La Via Emilia E Il West - Vol. 2" (1984)

Venezia che muore, Venezia appoggiata sul mare,
la dolce ossessione degli ultimi suoi giorni tristi, Venezia, la vende ai turisti,
che cercano in mezzo alla gente l'Europa o l'Oriente,
che guardano alzarsi alla sera il fumo - o la rabbia - di Porto Marghera

Stefania era bella, Stefania non stava mai male,
è morta di parto gridando in un letto sudato d'un grande ospedale;
aveva vent'anni, un marito, e l'anello nel dito:
mi han detto confusi i parenti che quasi il respiro inciampava nei denti

Venezia è un' albergo, San Marco è senz'altro anche il nome di una pizzeria,
la gondola costa, la gondola è solo un bel giro di giostra.
Stefania d' estate giocava con me nelle vuote domeniche d' ozio.
Mia madre parlava, sua madre vendeva Venezia in negozio.

Venezia è anche un sogno, di quelli che puoi comperare,
però non ti puoi risvegliare con l'acqua alla gola,
e un dolore a livello del mare:
il Doge ha cambiato di casa e per mille finestre
c'è solo il vagito di un bimbo che è nato, c'è solo la sirena di Mestre

Stefania affondando, Stefania ha lasciato qualcosa:
Novella Duemila e una rosa sul suo comodino,
Stefania ha lasciato un bambino.
Non so se ai parenti gli ha fatto davvero del male
vederla morire ammazzata, morire da sola, in un grande ospedale

Venezia è un imbroglio che riempie la testa soltanto di fatalità:del resto del mondo non sai più una sega, Venezia è la gente che se ne frega!
Stefania è un bambino, comprare o smerciare Venezia sarà il suo destino:
può darsi che un giorno saremo contenti di esserne solo lontani parenti
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3. November 2009

La Festa della Salute


Pontonbrücke zur Festa della Salute 1980
Privatfoto, gekauft auf dem Flohmarkt in der Via Garibaldi

Am übernächsten Wochenende wird in Venedig wieder das Ende der Postepidemie von 1630 gefeiert, in der der Madonna della Salute gewidmeten Kirche.


Das Festprogramm 2008 dürfte 2009 identisch sein



Die Madonna Mesopan-
ditissa
wurde aus der
Kolonie Candia (Kreta) mitsamt den kretischen Venezianern vor den osmanischen Eroberern 1669 evakuiert und erreichte Venedig am 21.11.1670. Sie fand ihre neue Heimat in der damals noch nicht vollendeten Kirche von Baldassare Longhena und bei diesem Feiertag blieb es dann, jährlich, bis heute.

Wer den erstaunlichen Kircheninnenraum, die Sakristei mit ihrer großartigen Gemäldesammlung und die Ikone in Ruhe besichtigen will, muss an der Festa della Salute wegbleiben.


Die zweiteilige Brücke reist an

Denn dann herrscht von frühmorgens bis spät in die Nacht ein Gedränge wie das ganze Jahr nicht. Gottesdienst im Stundenrhythmus. Dicht besteckte Kerzentische, vor denen Menschenschlangen warten, um ihre teils meterlangen Kerzen anzuzünden, die nur kurz darauf von Kirchendienern gelöscht und in große Kisten (zum Recycling) entsorgt werden. Ein geradezu hektischer Kreislauf, der schon an den Verkaufständen draussen auf der Fondamenta beginnt.



Brücke ist gebaut, es folgen die Feinheiten wie der Belag

Aber wer an der Seite von fast ganz Venedig ein ziemlich rummeliges Kirchenfest miterleben will, ist am 21.11. an der richtigen Stelle.
Durch die Ga
ssen von Dorsoduro traben Schulklassen tagsüber, Gruppen von Jugendlichen abends lautstark und schrill Richtung Dorsoduro.
Die Venezianerinnen starten
in die Pelzsaison bei sehr moderaten Temperaturen und leichtem Nebel.
Der Bischof (bzw. der Patriarch) zieht mit großem Männergefolge in langen Spitzengewändern aus dem Seminario Patriarcale in die Salute nebenan, um die Festmesse zu lesen. Aufgenommen von mehreren Fernsehteams auf der Kirchentreppe, zu sehen abends i
n den Lokalnachrichten.
Ruderklubs aus Venedig und vom Festland drängeln um
die besten Plätze für die Boote, während die Vaporettohaltestelle Salute vorübergehend aus dem Verkehr ist.


Brücke in Gebrauch bereits am 19.11., aber noch nicht rappelvoll wie am 21.11.

Dafür wurde schon zwei Tage vo
rher die Brücke von S. Maria Giglio zur gegenüber liegenden Kanalseite installiert, aus zwei Bauteilen, die mit einem Kranboot geliefert wurden. Die Traghettoanlege wird für ein paar Tage nicht gebraucht. Die Brücke ist so hoch, dass die Vaporetti passieren können, und obwohl große Schilder das zügige Überqueren anordnen, bleibt man gerne oben stehen, um von dort den Auftrieb um die Salute zu beobachten, der auch wirklich sehenswert ist.

Fritellestand, daneben Schoko-
laden-
berge


In der Gasse rechts hinter
der Salute gibt es Stand an Stand die ganze Herrlichkeit winterlicher Kalorienbomben:
von einfachen Sachen wie Zuckerstangen über riesige Schokoladetafeln mit ganzen Nüssen zu den wunderbarsten Mandelnplätzchen deines Lebens. Die auf den ersten Blick aussehen wie simple Makronen, aber schmecken wie feinstes Marzipan, und die sich in Keksdosen oder Küchenplas
tikdosen bis zum Ende des Winters aufbewahren lassen. Sie sind nicht billig, aber jeden Cent wert und ich empfehle, von den vielen verschiedenen Sorten keine auszulassen und eine große Tüte als Winterproviant mitzuschleppen.

Die süsse Verführung hinter der Salute

Aber DIE Köstlichkeit des Salutefestes sind die fetten, frisch ausgebackenen heißen Fritelle, die mit Zucker und Zitronenschalenabrieb bestreut werden (oder, und da hört für mich der Spass auf, mit einem Esslöffel Schokocreme beklatscht und zusammengeklappt wie ein Leberwurstbrot).

Fritellestände gab es früher in Venedig überall in der Stadt, dazu gibt es einen schönen Text auf der Website der Romanschriftstellerin Michelle Lovric. Im Winter gibt es in vielen Bäckereien Venedigs immer noch Fritelle wie anderswo Berliner oder Pfannkuchen, aber eben keine frischen, auf der Straße heiß aus Fettpfanne auf die Hand. Dazu muss man zum Salutefest kommen.

Boote der Ruderclubs auf dem Weg zur Salute

Absgesehen vom Rummel um die Salute ist Venedig Ende November ruhiger, die Museen leerer, und ein letzter Kurzbesuch der Biennale schenkt noch einmal einen neuen Eindruck: Giardini und Arsenale im morgendlichen Dunst und nachmittäglichen Nebel ohne Sonnenuntergang, Besucher in Schals, Jacken und Stiefeln statt schulterfrei und in Sandalen. Ein schöner Anfang des Abschieds vom Jahr.

http://www.comune.venezia.it/flex/cm/pages/ServeBLOB.php/L/IT/IDPagina/136

Peggy Guggenheim Collection: Special während der Salute-Festwoche

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