17. Februar 2012

Zeit für ein Gedicht


August von Platen
1796-1835



Ehedem
(1832)



Könnt' ich so schön, wie du warst, o Venedig,
und wär's nur für einen

Einzigen Tag, dich schaun, eine unvergängliche Nacht!
Wieder von Gondeln belebt, von unzähligen, diese Kanäle
Schaun und des Reichtums Pomp neben des Handels Erwerb!
Diese Paläste, verödet und leer und mit Brettern verschlossen,
Deren Balkone sich einst füllten mit herrlichen Fraun,
Wären sie wieder beseelt von Gitarren und fröhlichem Echo,
Oder von Siegsbotschaft, oder von Liebe zumal!
Still, wie das Grab, nun spiegelt und schwermutsvoll
in der Flut sich

Gotischen Fenstergebälks schlanker und zierlicher Bau.



Quelle: Projekt Gutenberg


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