Erdbeben in Norditalien
Seit Freitag, 25.5. bin ich in Venedig. Ich kann, toitoitoi, mitteilen, dass sich in Venedig seismische Aktivitäten in Grenzen halten. Und hoffe für die Stadt und ihre BewohnerInnen, dass das so bleibt. Denn wir Touristen können ja unseren Koffer nehmen und zurück in unser intaktes Heim gehen.
Es gab Erdstöße in den letzten Tagen. Im Giardino Papadopoli fiel eine Statue um, weshalb die Durchquerung des Parks eingeschränkt sein soll (ich war nicht da). Es gibt kleinere Gebäudeschäden an den Kirchen S. Geremia e Lucia, S. Simeono piccolo, S. Andrea und am Palazzo Labia, (alle in der Nähe des Bahnhofs) und an der Kirche S. Salvador. Die Schulen werden aus Sicherheitsgründen auf eventuelle Schäden überprüft.
Siehe Gazzettino von heute:
http://www.gazzettino.it/articolo.php?id=199268&sez=NORDEST
http://www.gazzettino.it/articolo.php?id=199268&sez=NORDEST
http://www.gazzettino.it/articolo.php?id=199268&sez=NORDEST
http://www.gazzettino.it/articolo.php?id=199268&sez=NORDEST
Alles nicht zu vergleichen mit den Erdbebenschrecken auf der Terraferma. Ich weiss nicht, wie weit die Lagune "puffert", fest steht jedenfalls, dass man kein Erdbeben spürt, wenn man auf einem schwankenden Vaporetto oder Traghetto steht.
Am 29.5. war ich in Mantua und erlebte ein Beben von Richter 5,+ morgens um 9 Uhr in einem Cafe auf der Piazza Erbe, das sich wiegend-rollend anfühlte, weder stoßend noch laut war, wenn auch die Lampen weit schwangen und alles schreckensbleich auf die Piazza rannte. Erst 30 Minuten später, im Archivio di Stato, als mir gerade die bestellten Dokumentenordner an den Arbeitsplatz geliefert wurden, kam die Feuerwehr mit dem Ergebnis: sofortige Evakuierung des Gebäudes, frische Mauerrisse in der 5. Etage.
Zur gleichen Zeit wurden sämtliche Museen der Stadt, Palazzo Ducale, Palazzo del Te etc. erneut für BesucherInnen gesperrt. Sie waren nach den vorherigen Erdbeben in der Emilia erst seit Samstag wieder teilweise zugänglich. Büros in den mittelalterlichen Gebäuden wurden geschlossen wie auch alle Schulen, kleine Kinder wurden klassenweise ins Freie geführt, Polizei und Feuerwehr fuhren vor, spannten rotweisse Bänder, vor der Kirche S. Barbara weite Absperrungen, weil die Laterne der Kuppel schief hing und jeden Moment abzustürzen drohte (was gegen Mittag leider auch passierte).
Wer also derzeit die Kunststädte der Emilia Romagna besucht, muss mit weitgehenden Schließungen rechnen, die einerseits dem Schutz der Angestellten und BesucherInnen dienen, andererseits auch notwendigen archäologischen Prüfungen eventueller Schäden der kostbaren historischen Gebäude. Man sollte sich ggfs. vorher im Internet oder telefonisch informieren. Alle Museen haben Websites die Informationen und Kontaktadressen zur Verfügung stellen.
Mantova, S. Barbara, beschädigte Laterne auf der Kuppel kurz vor dem Absturz |