20. Mai 2012

Der arme Giuggiolo...

... hat den Winter nicht geschafft. Ich bin traurig. Er war so eine Freude und mein einziger Venezianer.
(
Eintrag vom August 2010)

Der arme tote Giuggiolo trägt als letzten Dienst den Winterknödel, den die Meisen während ihrer Brutpflege auf der Terasse noch aufessen

 
Glyzinenpergola im Hotel Casa Boccassini
Dieser sogenannte "milde" Winter hat in wenigen saukalten Tagen alle meine Mediterranen auf der Terasse dahingerafft, den Granatapfel aus Naxos, die Akazien von Kythira, die Trompetensträucher von der Peloponnes. Ich habe in unsinniger Hoffnung bis zu diesem Wochenende gewartet, ob sie nicht vielleicht doch noch austreiben? (Man konnte mit freiem Auge sehen, dass das wohl nichts mehr wird...)
 
Die Paternosterbäume, im letzten Sommer gezogen aus Samen, die ich aus Nauplio im November 2010 mitbrachte, waren noch klein genug, um die kurze kalte Zeit auf dem Esstisch zu verbringen und gerettet zu werden. Zusammen mit der schon großen Zitrone, die in jedem Jahr eine wochenlange Schildlausbehandlung braucht nach dem Überwintern in der für sie viel zu warmen Wohnung.
Sie sind in diesem Jahr meine einzigen Mittelmeergäste neben Kastanie, Apfel, Ahorn, Birke, denen Frost natürlich wurscht ist. 


Als kleinen Trost habe ich mir gestern zwei Glyzinien gekauft, denn Venedig im April war ein über-
raschender Rausch von süß und lieblich duftenden Glyzinien (italienisch Glicini, venezianisch Glissini), hängend in Pergolen, über Kanälen und Gartenmauern. Ein Traum in Zartlila vor ockerfarbenen Mauern und über grünem Wasser. 



Am Rio di  S. Caterina in Cannaregio



1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

HMMMM. Deine Nebengeschichten sind immer beonders schön, erhellend und herrlich fotographisch untermalt. Erneut Danke!
Gruß Schroeder