27. Februar 2013

Arte in Laguna

Im Kulturterminkalender gibt es bereits einen kleinen Hinweis auf die Ausstellung der Finalisten von "Arte in Laguna", aber diese freundliche Einladung hier gebe ich gerne ungekürzt weiter an Kunstinteressierte, die im März in Venedig sind. Ich leider nicht. 
Die Hauptausstellung findet wie immer im Arsenale statt, das erst in diesem Monat in den Besitz der Stadt Venedig kam, eine gute Gelegenheit also, neben der Kunst sofort mal diesen Teils des Arsenales in Augenschein zu nehmen. 
Dass Telecom Italia Future Center liegt rechts neben der Kirche San Salvadore, Eintritt durch den Eingang zum vorderen Kreuzgang des ehemaligen Klosters.
Das Rumänische Institut liegt an der Strada Nova auf Höhe der Kirche S. Fosca, gegenüber dem Denkmal für Paolo Sarpi.

Der Link mit der ausführlichen  Programmvorschau sitzt ganz unten, damit er nicht übersehen wird, hier noch mal: http://www.artelagunaprize.com/


Sehr geehrte Frau Brigitte Eckert,

Der 7. Arte Laguna Preis freut sich bekanntzugeben, dass die Ausstellung der Finalisten vom 16 bis zum 31 März in Venedig stattfindet. Die Ausstellungen sind drei : im Arsenale, in dem Telecom Italia Future Centre und im Rumänischen Institut. Sie nehmen die Werke der Finalisten des Wettbewerbs auf. Die Premiere findet am Samstag, 16 März um 18 Uhr im Arsenale von Venedig. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie Ihre Hilfe bei der Verbreitung der Veranstaltung mit einer Veröffentlichung auf Ihrer Website uns geben könnten.

Nachfolgend finden Sie eine kurze Präsentation mit Hauptinformationen über die Ausstellung, die Veranstaltungen und die Premiere.

Der 7. Arte Laguna Preis im Arsenale von Venedig: Ausstellung der 110 Finalisten vom 16. bis 31. März 2013.
Eröffnung am Samstag 16. März 2013.

Das Arsenale von Venedig öffnet zum vierten Mal den Finalisten des 7. Internationalen Arte Laguna Preises seine Türen. Vom 17. bis 31. März werden die Werke von 105 internationalen Künstlern hier ausgestellt. Die Techniken der Kunstwerken sind Malerei, Skulptur und Installation, Videokunst und Animation, Performance, Fotokunst.
Außerdem, werden noch 5 Kunstwerke der Kategorie „Virtuelle Kunst“ in dem Telecom Italia Future Center, wenige Schritte von Ponte di Rialto entfernt, ausgestellt.
Weitere Arbeiten von ausgewählten Künstlern unter 25 Jahren, sind im Rumänischen Institut von Venedig, das dank der Nähe von Piazza San Marco eine große Sichtbarkeit hat, zu finden.

Während des Eröffnungsabends (Samstag 16. März), werden die Namen der 5 siegreichen Künstlern in den einzelnen Kategorien bekannt gegeben. Der Geldpreis beläuft sich auf 7000 Euro für jede/n Künstler/in. Während des Eröffnungsabends werden auch Sonderpreise zuerkennt, wie die Teilnahme an Festivals und internationalen Ausstellungen; persönliche Ausstellungen in den 21 Galerien, die mit dem Preis verbunden sind; der “Business For Art” Preis in Zusammenarbeit mit Firmen, die in Kunst investieren; und 6 Kunstaufenthalte in Venedig, Vicenza, Mumbai, Peking, Ptuj (Slowenien) und Basel. Der Gesamtgeldpreis beläuft sich auf 180 000 Euro.

Hier sind die wichtigen Treffen während Ausstellungszeit:
- Sonntag 17. März, Arsenale, 11.30 Uhr: Ausstellungsbesuch und Gespräch mit Jury
- Sonntag 17. März, Rumänisches Institut, 15:00 Uhr: Eröffnung der Under25 Ausstellung und Interview mit den Künstlern.
- Samstag 23. März, Telecom Italia Future Centre, 15:00 Uhr : Treffen “Neue Möglichkeiten und Technologien für Kunst”
- Samstag 30.  März, Arsenale, 15:00 Uhr: Treffen “Wiederverwendung von ehemaligen Industrieräumen”

In der Anlage finden Sie ein Bild der Veranstaltung.
Wir stehen zu Ihrer Verfügung für jede Klärung.
Mit freundlichen Grüβen,
Arte Laguna Staff

Arte Laguna Preis
+39 041-5937242
www.artelagunaprize.com

Ergänzung 19.11.2013
Verlängerung der Anmeldezeit bis 26.November


.
.

19. Februar 2013

Winterjazz in der Serra

Die Serra in Castello ist ein schöner alter Wintergarten am Eingang der Giardini, der lange vor sich hinrostete und im Sommer 2010 renoviert und wieder eröffnet wurde. Es gibt dort 'grüne' Angebote für die Einwohner von Castello, man kann Kindergeburtstag feiern oder Parties, und es gibt Kulturevents wie die Jazzabende in diesem Winter.

Vor allem ist die Serra, mehr noch als das idyllische aber größere und manchmal ein bisschen hektische Paradiso am Biennale-Ufer ein wunderbarer Ort, um sich nach einem langen Biennalebesuch zu erfrischen und abzuschalten. Schöne Atmosphäre, köstlicher Kuchen und ein für Slow food angemessen trödeliger Service.

Mitschnitt vom 15. Februar



Termine Februar/März

Eintrag vom 28.11.2010

Vaporettohalt Giardini, von da links, eine Brücke überqueren.

.

16. Februar 2013

Rialtobrücke fertig geputzt



Mitte Dezember 2012 wurde die geplante Restaurierung der Rialtobrücke bekannt gemacht und schon ist der erste Schritt fast abgeschlossen, man glaubt es kaum: in den nächsten Tagen wird die Putzaktion, sprich vor allem Entfernung von Graffitti, abgeschlossen, teilt die Stadt per Pressekonferenz gestern mit. Ab der nächsten Woche wird abschließend alles geputzt, was in privater Hand ist, vor allem die hochklapp-
baren Holzläden der Geschäfte. Die ja seit langem eine Herausforderung für Street Art KünstlerInnen sind, um das positiv zu formulieren.


Zur Sicherung gegen neue Bemalung hat die Stadt Über-
wachungskameras auf der Brücke istallieren lassen. Diese Idee ist ein bisschen mittelalterlich - wie schnell ist eine Polizei-
streife morgens um 4 an der Brücke, um einen Sprüher in flagranti zu schnappen? Wäre nicht der Einsatz von Materia-
lien mit Lotuseffekt, längst im Baumarkt zu haben, sinnvoller und langfristig gesehen preiswerter?


Die nächsten Tage scheinen die historische Gelegenheit zu bieten, Fotos zu machen, die frei sind von "Zeitzeugen" der privaten Art. Leider kann ich sie nicht nutzen - eine blitz-
saubere Rialtobrücke wäre eine Bereicherung meiner Fotosammlung von venezianischen Baustellen. Wo immer ich eine Ausnahmesituation entdecke, Erhöhungsarbeiten an Ufern, Renovierungen von Brücken und Gebäuden, Trockenlegung von Kanälen, Bauzäune aller Art, halte ich die Kamera drauf. Ich könnte wahrscheinlich quizmäßig auftreten und Fotos von Venedig datieren anhand der fotografierten Baugerüste.


Im Vorfeld der Putzerei wurden auch die Archive der Stadt zu Rate gezogen, Texte und Illustrationen bisheriger Reparaturen, aber vor allem wurden archivmäßig Basis und Befestigung der Brücke in den Uferfundamenten erforscht. Es geht weiter mit Unterwasseruntersuchungen, Material- und Statikanalysen und Prüfung der bisherigen Senkung. 
Ab Samstag, 24. Februar werden auf der Oberfläche der Brücke 90 optisch sensible Punkte installiert, die ab der ersten Märzwoche ein Jahr lang in monatlichem Takt die Verschiebun-
gen der Brücke registrieren und aufzeichnen. Drei Monate lang werden an 9 Bohrstellen geotechnische Untersuchungen zur Belastung der Brücke an den Uferbesfestigung laufen. 


Spannende Aktiviäten, aber für Nichtfachmenschen vermutlich kaum wahrnehmbar. Ich werde im Juni nachsehen und hoffe, dass bis dahin die Überwachung alle bösen SprüherInnen abschreckt. Vielleicht schickt aber auch ein/e LeserIn dieses Blogs bald ein aktuelles Foto der geputzten Brücke und erlaubt die Veröffentlichung. Ich hoffe...  


Ergänzung am 25.2.2013

Eine  Korrespondentin meldet sich per Mail aus Venedig mit einem Foto der Rialtobrücke in ungewohnten kühl-frischen Winterfarben und der Nachricht:

(c) Gabriele Kostas


Liebe Brigitte,

leider hatte ich erst vorgestern die Gelegenheit, die Rialto Brücke zu fotografieren: nun weiß ich nicht, ob es bisher erst gelungen ist, die 2 ersten Holzläden von links zu reinigen, oder ob die anderen schon wieder bemalt/besprüht worden sind.

Wie dem auch sei: wenn Du magst, kannst Du das Foto gerne auf die Seite stellen - immerhin eine Ansicht ohne Werbeplakate und mit etwas Schnee, was ja auch Seltenheitswert haben dürfte. Vielleicht kommt ja im Lauf der Zeit eine interessante Sammlung mit allen Veränderungen zustande.

Sei herzlich gegrüßt aus dem z.Zt. eis-grau-kalten Venedig.




9. Februar 2013

Zukunft für das Arsenale

Arsenale novissimo, Blick auf Kran und Giaggandre
(leider den Namen des/der KünstlerIn nicht notiert)


Mitten in den Karneval platzt eine quasi historische Nachricht (das könnte hier im Rheinland nicht passieren): 
das Arsenale von Venedig wurde gestern nach 215 Jahren der Stadt zurück gegeben. Herzlichen Glückwunsch!

Website des Arsenale, noch nicht auf dem Stand des historischen Ereignisses vom 8.2.2013.

Zumindest der größere Teil des Arsenales, ein kleiner Teil bleibt in der Zuständigkeit des italienischen Verteidigungsministeri-
ums (die Gegend hinter dem Landeingang zum Arsenale und entlang des "kleinen" bzw. "alten" Darsenabeckens, durch das vor Jahren noch eine Vaporettolinie führte). 


Nach dem Fall der Republik 1797 gehörte das Arsenale in die Zuständigkeit der wechselnden Besatzer - Frankreich, Österreich, später des italienischen Staats als Einrichtung des Verteidungsministeriums. Die Stadt Venedig hatte, mitten im Stadtgebiet, hier nichts zu sagen, auch die Nutzung von Teilen des Arsenales zu Ausstellungen und Tanz- und Theatervorstellungen der Kunst- und Architekturbiennalen geschah auf Genehmigung des Verteidigungsministeriums.

Hier ist die Pressemitteilung vom 8.2., gestern. Die leicht zu übersehende PDF-Dokumentation unterhalb der Pressefotos enthält sehr informative Grafiken mit Plänen und Fotos zu künftigen Nutzung des Arsenales. 
Weitere Informationen fanden sich gestern und heute in italienischen Medien (aber noch nicht in internationalen, die wohl eher auf Bilder vom Karneval eingerichtet sind:
VeneziaToday
Corriere del Veneto 
La Voce di Venezia
Il Ghirlandaio

Eingang Torre Porta Nuova, gegenüberliegend Giaggandre


Man scheint in Venedig entschlossen, sehr schnelle Ent-
scheidungen über die künftige Nutzung der gewonnenen 470.000 m² und die Finanzierung der erforderlichen Infrastruktur zu treffen. Ich gehe davon aus, dass bereits Vorbereitungen und -absprachen gelaufen sind und bin gespannt! Geplant ist wohl als erstes (etwa schon für die Kunstbiennale im Sommer?) der Bau der mobilen Brücke zwischen den Ausstellungsgeländen der Giaggandre und des Arsenale Novissimo, am Arsenaleturm Porta Nuova


Geplant sind weiter ein Empfangs- und Servicebereich sowie Übernachtungmöglichkeiten (400 Betten) für Konferenzteilneh-
merInnen, JournalistInnen, WissenschaftlerInnen etc. in den ehemaligen Kasernen der U-Boot-Besatzungen ('ex-Caserma dei Sommergebilisti' - ich habe keine Vorstellung, welche Gebäude das sein könnten, vermute sie im nördlichen Teil des Arsenales). 


Die Museen der Stadt Venedig Fondazione Musei Civici planen einen ständigen Austellungsraum zeitgenössischer Kunst im Arsenale (die bisher in Venedig ausgestellte zeitgenössische Kunst, wahrlich nicht wenig für eine eher kleine Stadt, gehört anderen Trägern oder ist nicht ständig am Ort). 

Verschiedene städtische Vereine und Interessengruppen sollen Raum erhalten, ich vermute, dass Arzanà dazu gehört, der Verein zur Pflege venezianischer Bootstraditionen, der sich schon lange um das Arsenale bemüht. Die im Beitrag von Ghirlandaio  (s. o.) genannte 'Scuola Museo del Bucintoro' ist mir bisher nicht bekannt (was nichts heißen will) und im www unter diesem Namen nicht zu finden.

Die Universität Ca' Fosari will mit Unterstützung des italienischen Wissenschafts- und Forschungsministeriums im Arsenale das größte meereswissenschaftle Zentrum Europas einrichten. Ein hoher, aber mittel- bis langfristiger Anspruch, der mit entsprechenden Initiativen und vor allem Mitteln ein Perspektiventräger des Wissenschaftsstandorts Arsenale werden könnte.

Ich werde die Entwicklungen der nächsten Jahre sehr neugierig begleiten und wünsche der schönsten Stadt gelingende Kooperationen und große Erfolge mit ihren Plänen.


Halle, Tesa im Arsenale Novissimo


Einige frühere Einträge zum Arsenale:
20.4.2008 (Campo Arsenale)
3.5.2008 (Der Löwe vom Piräus)
19.7.2008 (Der Schiffspavillon)
13.4.2011 (Arsenaleturm Porta Nuova)
24.6.2011 (Biennale ohne Ticket)


.

3. Februar 2013

Ca' Foscari - Führung für Fortgeschrittene

Innenhof der Ca'Foscari

Die Führung durch die Ca' Foscari braucht man nicht beim ersten (oder einmaligen) Venedigbesuch, ist aber sehr zu empfehlen für Fortgeschrittene und WiederholungstäterInnen, die über Jahre hinweg die Stadt immer besser kennenlernen wollen. 

Als Sitz einer der venezianischen Hochschulen, der Universität Ca' Foscari, ist das Gebäude im Prinzip zugänglich, man kann durch den 'Hintereingang' (direkt an der Brücke über den Rio di Ca' Foscari') und durch den Innenhof (in dem jährlich die ArtNight eröffnet wird) in den ehemaligen Androne, die Halle im Parterre, marschieren. Aber erst wenn man sich mal hinsetzt, z. B. in den Innenhof mit dem schönen Brunnenkopf, nimmt man Reste von Fresken an der Gebäuderückseite wahr oder kann im Androne die Innenausstattung des venezianischen Architekten Carlo Scarpa und den Blick durchs Wassertor auf den Canal Grande genießen.


Reste von Fresken an der Hauswand des Innenhofes



 



Mit dem Namen des Hauses ist natürlich verbunden der Doge Franceso Foscari, den wir vor dem Markuslöwen knien sehen über der Porta della Carta zwischen S. Marco und dem Dogenpalast. Nach den Bränden des 15. und 16. Jahrhunderts veranlasste Foscari den Bau der westlichen Teile des Dogenpalastes, und für den Bau der Familienresidenz am Canal Grande verpflichtete er den gleichen Architekten: Bartolomeo Buon.
FF war der Doge mit der längsten Amtszeit, und er war der Doge der wirklich harten Zeiten. 
Während seiner ganzen Amtszeit kämpfte er mit der Konkurrenz der Familie Loredan, deren Mitglied Pietro Loredan bei der Dogenwahl gegen ihn verloren hatte. 
Die wiederholten langen Kriege auf dem Festland (mit Akteuren wie dem Heerführer Carmagnola) wurden finanziert durch ziemlich gewaltsame Steuern und Zwangsanleihen, trotzdem geriet das Staatsbudget zunehmend außer Kontrolle. Der Senat stellte fest, dass es vom wirtschaftlichen Standpunkt nicht mehr "um Ruhm und Würde, sondern um Existenz und Freiheit" der Republik ging.
Nicht zu verhindern war trotz aller Bemühungen der politische wie wirtschaftliche GAU, der Fall Konstantinopels 1453, der ganz Europa erschütterte. Die Folgen für Venedig stelle ich mir ähnlich vor wie Wirtschaftskrisen der letzten Jahre: Handelsketten und Banken brachen zusammen, der gesamte Handel inkl. Zinswesen etc. östlich Venedigs musste neu aufgebaut werden, eine Flüchtlingswelle von Kaufleuten, Handwerkern, aber auch griechischen Intellektuellen und Künstlern rollte an und musste integriert werden. 


Große Aula, gestaltet von Carlo Scarpa

Das Familiendrama der Foscari bewegte Venedig über Jahrzehnte: Verlust der ersten Ehefrau Maria Priuli und aller Kinder aus erster und zweiter Ehe mit Marina Nani, einige in den Pestepidemien, die auch die Reichen nicht verschonten. Das einzige überlebende Kind war der Sohn Iacopo. Der, mehrfach angeklagt wegen schlimmer Sachen wie u. a. Mord und Landesverrat, durch seinen Vater verbannt (werden musste) - wieder zurück genommen - erneut verbannt - wieder zurückgeholt - bei einer Verfahrenswiederaufnahme endlich freigesprochen wurde, allerdings erst kurze Zeit nach seinem frühen Tod in der letzten Verbannung auf der venezianischen Insel Candia (Kreta). Das Vater-Sohn-Drama wurde jenseits der Gerichtsakten erhalten in den Künsten durch Lord Byron, Giuseppe Verdi und diverse Maler, z. B. Delacroix, als "I due Foscari".  

Francesco Foscari lebte in seiner Dogenwohnung des Dogenpalastes, während sein Palazzo am Canal Grande auch außenpolitischen Zwecken diente, wie z. B. dem tagelangen Fest, das dem französischen Thronfolger Heinrich III auf seiner Reise von Polen nach Frankreich gegeben wurde (siehe auch Eintrag 'Nicht in Venedig unterwegs'). Eigens zu diesem Anlass wurden Umbaumaßnahmen im Palast durchgeführt. Bis zu Iacopos Tod hoffte der Vater wohl, sein Sohn würde eines Tages die Familientradition in der Ca' Foscari fortsetzen. Er selbst verbrachte, gebrochen und sterbend, nur die letzten 10 Tage seines Lebens dort, nach seiner durch den Rat der Zehn illegal erzwungenen Abdankung. Sein Grab ist erhalten in der rechten Wand der Apsis von S. Maria Gloriosa dei Frari. Das Leben Forscaris ist insgesamt eine hochspannende dramatische Geschichte, die sich nachzulesen lohnt (siehe Buchhinweise unten).

Die heutige Ca' Foscari ist innen baulich so verändert, dass man auch mit schönster Phantasie keine Idee von Foscaris Räumlichkeiten mehr hat. Aber immerhin ist ja die wunderbare Fassade an der Biegung des Canals erhalten, bis heute Zielpunkt der großen Ruderregatten.
Die Führung zeigt und erläutert (neben der Geschichte des Hauses) den Androne (mit Gang raus auf die kleine Terasse), die Restaurierungen des letzten Jahrhunderts und die Umbauten durch Carlo Scarpa, Besuch der Aula mit Gang raus auf den Balkon zum phantastischen Blick über den Canal Grande bis zum Rialto auf der einen Seite und zur Accademia auf der anderen.  


Sie bewegt sich auch in das Nachbargebäude Ca' Giustinian (in der Richard Wagner zweitweise wohnte und Teile des "Tristan" schrieb), was man aber wegen durchbrochener Wände gar nicht merkt.  Die Gebäude stehen so nah beieinander, das keine Hand dazwischen passt. Auch vom Innenhof der Ca' Foscari gibt es einen Durchbruch in den Innenhof der Ca'Giustinian mit Pozzo und sehr beeindruckender Aussentreppe in den piano nobile, der auch zur Führung gehört. 

Hinweise zur Führung Ca' Foscari
Man meldet sich telefonisch an, holt die bestellte Karte im Sekretariat (rechts neben dem Eingang) und wartet im Innenhof auf die Führungsfachkraft.


Balkonblick zum Rialto

Venedig und die Dogen: ein Buch, das ALLE venezianischen Dogen behandelt, auch Francesco Foscari und aus dieser Sicht interessante Aspekte zur venezianischen Geschichte liefert (die es ja aus verschiedensten Blickwinkeln gibt). Helmut Dumler ist Journalist. Ich habe sein Buch mit Gewinn und langeweilefrei gelesen.

 

The Likeness of Venice; ein Buch, das ausschließich den Dogen Francesco Foscari behandelt, wissenschaftlich recherchiert und sehr spannend geschrieben von Dennis Romano, der an der Syracuse University Kunst und Geschichte unterrichtet. Hochgelobt, ich lese es derzeit noch und empfehle es uneingeschränkt, es gibt keine Übersetzung aus dem Englischen.




 Blick auf die Biegung des Canal Grande am Wassertor der Ca' Foscari