Rialtobrücke fertig geputzt
Mitte Dezember 2012 wurde die geplante Restaurierung der Rialtobrücke bekannt gemacht und schon ist der erste Schritt fast abgeschlossen, man glaubt es kaum: in den nächsten Tagen wird die Putzaktion, sprich vor allem Entfernung von Graffitti, abgeschlossen, teilt die Stadt per Pressekonferenz gestern mit. Ab der nächsten Woche wird abschließend alles geputzt, was in privater Hand ist, vor allem die hochklapp-
baren Holzläden der Geschäfte. Die ja seit langem eine Herausforderung für Street Art KünstlerInnen sind, um das positiv zu formulieren.
Zur Sicherung gegen neue Bemalung hat die Stadt Über-
wachungskameras auf der Brücke istallieren lassen. Diese Idee ist ein bisschen mittelalterlich - wie schnell ist eine Polizei-
streife morgens um 4 an der Brücke, um einen Sprüher in flagranti zu schnappen? Wäre nicht der Einsatz von Materia-
lien mit Lotuseffekt, längst im Baumarkt zu haben, sinnvoller und langfristig gesehen preiswerter?
Die nächsten Tage scheinen die historische Gelegenheit zu bieten, Fotos zu machen, die frei sind von "Zeitzeugen" der privaten Art. Leider kann ich sie nicht nutzen - eine blitz-
saubere Rialtobrücke wäre eine Bereicherung meiner Fotosammlung von venezianischen Baustellen. Wo immer ich eine Ausnahmesituation entdecke, Erhöhungsarbeiten an Ufern, Renovierungen von Brücken und Gebäuden, Trockenlegung von Kanälen, Bauzäune aller Art, halte ich die Kamera drauf. Ich könnte wahrscheinlich quizmäßig auftreten und Fotos von Venedig datieren anhand der fotografierten Baugerüste.
Im Vorfeld der Putzerei wurden auch die Archive der Stadt zu Rate gezogen, Texte und Illustrationen bisheriger Reparaturen, aber vor allem wurden archivmäßig Basis und Befestigung der Brücke in den Uferfundamenten erforscht. Es geht weiter mit Unterwasseruntersuchungen, Material- und Statikanalysen und Prüfung der bisherigen Senkung.
Ab Samstag, 24. Februar werden auf der Oberfläche der Brücke 90 optisch sensible Punkte installiert, die ab der ersten Märzwoche ein Jahr lang in monatlichem Takt die Verschiebun-
gen der Brücke registrieren und aufzeichnen. Drei Monate lang werden an 9 Bohrstellen geotechnische Untersuchungen zur Belastung der Brücke an den Uferbesfestigung laufen.
Spannende Aktiviäten, aber für Nichtfachmenschen vermutlich kaum wahrnehmbar. Ich werde im Juni nachsehen und hoffe, dass bis dahin die Überwachung alle bösen SprüherInnen abschreckt. Vielleicht schickt aber auch ein/e LeserIn dieses Blogs bald ein aktuelles Foto der geputzten Brücke und erlaubt die Veröffentlichung. Ich hoffe...
Ergänzung am 25.2.2013
Eine Korrespondentin meldet sich per Mail aus Venedig mit einem Foto der Rialtobrücke in ungewohnten kühl-frischen Winterfarben und der Nachricht:
(c) Gabriele Kostas |
Liebe Brigitte,
leider hatte ich erst vorgestern die Gelegenheit,
die Rialto Brücke zu fotografieren: nun weiß ich nicht, ob es bisher
erst gelungen ist, die 2 ersten Holzläden von links zu reinigen, oder ob
die anderen schon wieder bemalt/besprüht worden sind.
Wie dem auch sei: wenn Du magst, kannst Du das
Foto gerne auf die Seite stellen - immerhin eine Ansicht ohne
Werbeplakate und mit etwas Schnee, was ja auch Seltenheitswert haben
dürfte. Vielleicht kommt ja im Lauf der Zeit eine interessante Sammlung
mit allen Veränderungen zustande.
Sei herzlich gegrüßt aus dem z.Zt. eis-grau-kalten Venedig.
1 Kommentar:
Ich bin Ende März in Venedig. Vielleicht habe ich das Glück, eine unbesprühte Rialto-Brücke fotografieren zu können. Gruß E.N.
Kommentar veröffentlichen