29. Januar 2017

Zwischendurch kurz... ein CHORUS-Pass


Eine Korrespondentin kommt gerade aus Venedig zurück mit einem fast ungenutzten CHORUS-Pass, den sie verschenkt. Eine Kirche ist abgehakt. Der Pass ist noch gültig bis einschließlich 26. Feburar, also fast 4 Wochen. 

Wer in dieser Zeit nach Venedig fährt und Verwendung hat, melde sich bitte per Mail und mit Postadresse bei mirebbonn@googlemail.com - ich leite das Mail weiter. Eine Freundlichkeit zwischen Venedig- Appassionati... mittlerweile erledigt.


CHORUS-Kirche Santissimo Redentore


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19. Januar 2017

Jubiläum



Im Januar 2007 bat ich meinen privaten Berater in Kommunikations- und informationstechnischen Fragen, mich mal zu Nutzungsoptionen von Social Media für meine beruflichen Zwecke rundum zu informieren. Social Media waren das große Thema und professionelle Optimierung immer gut. 

Ich bekam keine Erklärungen, sondern die Aufforderung, ALLES auszuprobieren. Social Media seien nur Werkzeuge, jede*r müsse eigene Nutzungsweisen und -möglichkeiten für sich herausfinden und zwar selbsttätig. Und dann entscheiden, ob, wie und in welchem Umfang jedes einzelne Medium ür seine jeweiligen Zwecke geeignet seien. 

Habe ich so gemacht. Die Versuchsreihen waren viel Arbeit, nebenbei, privat, aber nach einem halben Jahr war klar, welche Angebote ich für meine Berufstätigkeit nützen würde. Bloggen war ausprobiert, wurde aber aussortiert. 
"Fang einen  Blog an. Such dir ein Thema, das du spannend findest, in dem du dich auskennst und was zu sagen hast, sonst bleibst du nicht dabei. Jede Woche ein Eintrag, diszipliniert, glaubwürdig, mindestens ein halbes Jahr. Dann weisst du, ob das was ist oder nicht." Hatte der private Berater gesagt. Es war was, aber nicht für den beruflichen Bedarf. 

Dem schlichten ersten Eintrag am 21.1.2007 folgten anweisungsgemäß wöchentliche Blogs. Recherchen zu Themen und Kontakte zu Bloggern, Autor*innen und anderen Expert*innen entwickelten sich schnell. Nach dem Probehalbjahr war der Blog ein schönes kleines Privatprojektchen, das Spaß machte und aus meiner Sicht unter jedem Radar im großen www flog. 

Nach 10 Jahren und über 550 Einträgen macht es immer noch Spaß. Viele Texte verlieren ihre Aktualität, viele Links ihren Anschluss und sind damit irreparabler Schrott, aber manche Einträge haben über die Jahre ihren Informationsgehalt und ihre Lesbarkeit erhalten, manches Foto hat Dokumentationswert. Und ich fliege nicht mehr unter dem Radar. Es gibt einfach zu wenige deutschsprachige Blogs zu Venedig - aber jede Menge italienische, englische, französische. Jeder Reiseführer empfiehlt mittlerweile "Unterwegs in Venedig", Reiseseiten von Tages- oder Wochenzeitungen auch mal.

Was aber wirklich unschätzbar ist, sind die Antworten auf meine Arbeit und die Kontakte, die beim Bloggen entstehen. Die Freundlichkeit und die Aufmerksamkeit von Korrespondent*innen treffen mich immer wieder überraschend. Die Anfragen zu venezianischen Details von Menschen, die ein Buch oder eine Examensarbeit (Architektur, Geschichte, sogar Philologie!) schreiben und meiner Expertise trauen, sind so eine schöne Herausforderung. Die gemeinsame Leidenschaft für Venedig schenkte wunderbare und unerwartete Begegnungen und Erfahrungen, schuf in 10 Jahren spannende Kooperationen, ja sogar dauerhafte Freundschaften, auch über diverse Arten von Grenzen hinweg  und hinüber. 

Ich bin für all das dankbarer, als ich ausdrücken kann. Das rettet mich bisher aus meinen Venedigkrisen, wenn mir die Zukunft der schönsten Stadt mal wieder unrettbar erscheint. Herzlichen Dank allen, die auf ihre Weise 10 Jahre mit diesem Blog und mir unterwegs in Venedig waren.





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15. Januar 2017

Erster Blick zur Biennale 2017 - ARSENALE

Alle Fotos dieses Eintrags: Biennaleausstellungen
im Arsenale 2011/2013

Die Ausstellungen auf dem Biennalegelände der Giardini sind gut zu überblicken: nationale Präsentationen in den nationalen Pavillons (die auch beeindruckende Beispiele nationaler Selbstdarstellungsarchitektur des 20. JH sind) und die internationale Präsentation der jeweiligen künstlerischen Biennaleleitung (2017 Christine Macel "Viva Arte Viva") im Zentralgebäude. Im Zentralgebäude befinden sich außerdem die Bibliothek und das Archiv der Biennale, der Buchladen, Unterrichtsräume für Gruppen und ggfs. ein Forum.

Im Arsenale allerdings laufen die Dinge etwas durcheinander. Die Corderie, auch Tana genannt, also die laaange ehemalige Reeperbahn des Arsenale, zeigt großenteils weitere Werke und Künstler*innen, die von der Biennaleleitung zur Teilnahme ausgewählt und eingeladen wurden. Aber AUCH nationale Ausstellungen. Weitere Gebäude wurden seit einer Dekade renoviert und für Ausstellungszwecke hergerichtet (Sale d'armi, Artiglierie, Isolotto etc.). Hier finden immer mehr Nationenausstellungen einen Platz, der auf dem offiziellen Biennalegelände natürlich zentraler und günstiger ist als ein in der Stadt angemietetes Gebäude. 
Ein Theater wurde eingerichtet. Der Garten der Vergini wurde 2009 Teil des Biennalegeländes. Auch das gegenüberliegende Ufer des Arsenale novissimo steht mit den riesigen Tese (Hallen) und dem renovierten Turm an der Porta Nuova für Ausstellungen von Nationen wie auch 'eventi collaterali', Nebenveranstaltungen, zur Verfügung. Wer nur gelegentlich die Biennale in Venedig besucht, hatte in den letzten Jahren oft Gelegenheit, sich über die Ausbreitung der Kunst im Arsenale zu wundern. 



Wer also nach dem Besuch der Giardini, wo auf jedem Haus draufsteht wer oder was drin ist, im Arsenale aufschlägt, hat die erfreuliche Wahl: einen Zug durch die Ausstellungen machen, Eindrücke sammeln, sich beeindrucken lassen. Oder mit dem Katalog in der Hand, oder zumindest dem kostenlosen Faltblatt, nachprüfen und sich vergewissern, was hier zu sehen und zu erfahren ist. Oder sich auf eine Mischung von beidem einstellen.
In diesem Eintrag ist die Rede von den nationalen Ausstellungen von

Tuvalu
Chile
Albanien
Singapore
Neuseeland
Georgien
Türkei
Slovenien
Italien
Südafrika
Malta
Lettland
Estland

Philippinen
Vereinigte Arabische Emirate
Argentinien
Pavillon IILa (Istituto Italo-Latino Americano
Irland
Kroatien
Kosovo
Heiliger Stuhl
VR China
Mexico
Indonesien
Tunesien
Makedonien




Tuvalu stellt zum 3. Mal aus und zwar zum 3. Mal den gleichen Künstler Vincent J. F. Huang (siehe Eintrag 2013 - 6. Absatz und 2015 - 12. Absatz). Darüberhinaus vertrat Huang die Insel Tuvalu auf dem UNO Klimagipfel 2012. Das Projekt dieses Jahres nennt er "The Global Interactive Program", natürlich geht es um den Klimawandel, von dessen Folgen Tuvalu wie auch Venedig in vorderster Front betroffen ist. Mangels weiterer Informationen ist mir das Konzept etwas rätselhaft ("online- und offline-Projekte?). Spannend. 28.3.: mehr Informationen.

Chile zeigt ein anthropologisch orientiertes Projekt des Künstlers Bernardo Oryazún mit dem Titel "Werken". Im Fokus steht das südamerikanische Volk der Mapuche, ihre bildende Kunst und Sprache. 

Im Pavillon Albaniens gibt es unter dem Titel "Occurence in Present Tense" Malerei des Künstlers Leonard Qylafi. Die Entscheidung für ihn stieß auf Proteste der ungarischen Kunstszene. 

Ein Konflikt belastet auch den Auftritt Singapores. Der Künstler Zai Kuning, die Kuratorin June Yap und der Projektleiter Neo Kim Seng haben sich verkracht, die beiden letzteren schieden aus dem Team aus. Zai Kunings bringt maritime Skulpturen, 'Geisterboote' des malaysischen Archipels, nach Venedig, und trotz der personellen Querelen steht die Planung. Noch etwas dazu. 18.3. neue Meldung dazu. 3.4.: das Team um Zai Kuning wurde ausgewechselt. 14.4. Es scheint eine tolle Ausstellung zu werden...



Neuseeland wanderte bisher mit seinen Ausstellungen durch die halbe Stadt, stellte in diversen tollen Palazzi am Canal Grande aus oder z. B. in der (immer geschlossenen) Kirche S. M. Maddalena. Jetzt hat man endlich einen eigenen Raum im Arsenale, im Isolotto nahe beim großen Kran. Die Ausstellung der Künstlerin Lisa Reihana enthält auch ihr Panoramavideo "In Pursuit of Venus" und neue Fotoarbeiten. Mehr dazu. 12.4.: Interview mit Lisa Reihana inkl. Ausschnitt aus "Venus".

Georgien hat seinen Pavillon in den Sale d'armi und wird repräsentiert durch den in Berlin lebenden Vajiko Chachkhiani. Förderpreis zum Rubenspreis der Stadt Siegen und ein aktueller Atelierbesuch. 27.2. Ergänzende Beschreibung des Ausstellungsprojekts. 28.4. kurzes Interview mit dem Künstler. Sehr interessant! 

Der Pavillon der Türkei stellt Werke von Cevdet Erek aus (der nebenbei auch Schlagzeuger von Nekropsi ist, reinhörn, hat definitiv was!). Die Informationen unter diesen Links stammen aus der Zeit vor dem Putsch in der Türkei und wurden anscheinend nicht von plötzlichen Veränderungen betroffen, obwohl auf der Website der Istanbuler Foundation for Culture and Arts, IKSV, noch keine Details für die Biennale 2017 zu finden sind. Ergänzung 18.3.: eine neue Veröffentlichung vom 17.3.. Und ein Interview mit Cevdet Erek vom 3.4..

Slovenien wird von der Künstler Nika Autor repräsentiert. Ein kleines Bisschen mehr.



Die Hallen des italienischen Pavillons im Arsenale will die in New York lebende Kuratorin Cecilia Alemani mit nur 3 Künstler*innen füllen: Giorgio Andreotta Caló (Skulpturen), Roberto Cuoghi (Skulpturen), Adelita Husni-Bey (Performances, Experimente). Mehr dazu auf italienisch in der Artribune
Trotz der großartigen Riesendinger von Robert Cuoghi, vor denen wir schon 2013 mit offenen Mündern im Arsenale standen, und möglichen raumgreifenden Performances konzipiert von Adelita Husni-Bey, frage ich mich doch, wie das gehen kann und bin gespannt auf die Arbeit der Kuratorin. 
(Der letzte Satz im Artikel der New York Times sollte nicht untergehen: "An earlier version of this article referred incorrectly to the Biennale. It is an exhibition, not an art fair where works are for sale, and thus it does not draw 'high sales'." Haha, das nenne ich einen unbeabsichtigten Kracher.)
Ergänzung zum Pavillon Italien am 24.2. und noch eine am 21.3..


Mexico hat für seine Ausstellung Carlos Amorales gewählt, er präsentiert das Projekt "Life in the Creases" (Leben mit Falten? Leben in Knitterfalten?). Mehr ist noch nicht zu erfahren, aber mehr zum Künstler.

Den Pavillon Südafrika in den Sale d'armi (Obergeschoss, unbehinderter Zugang mit Lift und Rolltreppe von Rem Koolhaas) teilen sich Candice Breitz und Mohau Modisakeng. Lesenswerter Artikel dazu aus TimesLive vom 10.1.2017. 21.4.: Interview mit der Kuratorin.

Malta hat sich 17 Jahre nicht an der Biennale beteiligt. Nicht nur der EU-Vorsitz 2017 ist also bemerkenswert, sondern auch die Rückkehr nach Venedig. Raphael Vella und Bettina Hutschek konzipieren gemeinsam die Ausstellung "Homo Melitensis". Videos von Bettina Hutschek. Veröffentlichungen von Raphael Vella (Kunsterziehung). 12.3. mehr dazu: Times of Malta. 18.4. Das Neueste dazu.

Latvia, Lettland zeigt "Structures of Worries", Gefüge der Sorgen, von Mikelis Fisers. Auf seiner Website wird allerdings "What Can Go Wrong" angekündigt, in lettisch, und deshalb kann ich nicht nachprüfen, was hier unter Umständen falsch läuft. Video Mikelis Fisers, lettisch.



Argentiniens Pavillon im Parterre der Sale d'armi wird von der Künstlerin Claudia Fontes gestaltet.

Estland zeigt ebenfalls eine Einzelkünstlerin, Katja Novitskova, mit ihrem Projekt "If only you could see what I've seen with youre eyes".

Die Philippinen landen mit ihrem 3. Auftritt in Venedig (1964, dann erst wieder 2015 beeindruckend im Palazzo Mora) im Arsenale. Lani Maestro und Manuel Ocampo beziehen sich in ihrem gemeinsamen Projekt auf ein Schlüsselwerk der philippinischen Literatur, Noli me tangere von José Rizal. 27.02. Ergänzung dazu. 8.3. Ergänzung zu Lani Maestro.

Die Vereinigten Arabischen Emirate in den Sale d'armi stellen wieder eine Gruppe von Künstler*innen aus, nicht ganz so zahlreich wie die Gruppe der Biennale 2015, als der Pavillon sehr vollgestopft und unabgestimmt wirkte. Das hat das Kuratorium anscheinend selbst bemerkt (diesjähriger Kurator: Hammad Nasar), diesmal also nur 5 Teilnehmer*innen: Nujoom AlghanemSara Al Haddad, Vikram Divecha, Lantian Xie, Mohamed Yousif, Thema der Ausstellung: "Rock, Paper, Scissors: Positions in Play". 20.4.: Ergänzung zur Ausstellung.
Das Praktikumsangebot des VAE-Pavillons erwähne ich wieder, es scheint, zumindest von außen gesehen, ein pfiffiges System, jungen Leuten in größerer Zahl differenztierte Arbeits- und Auslandserfahrungen zu ermöglichen. 28.2.: Ergänzung dazu.

Zur Ausstellung Argentiniens  gibt es noch sehr wenig Information im www. Es stellt außerdem eine Künstlerin aus, über die genauso wenig zu finden ist: Claudia Fontes. Da muss man sich wohl noch ein wenig gedulden.

Auch zum Pavillon des Istituto Italo-Latino Americano (IILA) in direkter Nachbarschaft im Arsenale findet sich bisher nur ein Aufruf an Künstler*innen und Kurator*innen

In der gleichen Nachbarschaft stellt Irland aus, das früher auch zu den durch diverse Palazzi wandernden Teilnehmerländern gehörte. Die Künstlerin Jesse Jones arbeitet mit verschiedenen Medien, schwerpunktmässig Film, und scheint für Venedig mit der Schauspielerin Olwen Fouéré eine performative (feministische?) Präsentation zu planen. Mehr zu Olwen Fouéré. 7.4. Interview Jesse Jones. Irish Times 12.4..





Auch im Arsenale stehen noch die Informationen zu diversen nationalen Ausstellungen aus. Werden nachgeliefert, hier unten:

24.1. Kroatien zeigt unter dem Titel "Horizon of Expectations" Werke von Tina Gverovic und Marko Tadic.

13.2. Kosovo wird vertreten durch den Künstler Sisley Xhafa. 5.3.: mehr dazu.

26.2. Der "Heilige Stuhl", also der Vatikan, seit 2013 mit einem festen Ausstellungsraum in den Sale d'Armi, setzt in diesem Jahr aus. Die Herren arbeiten schon an ihrem ersten Architekturauftritt bei der Biennale 2018.  

26.2. Die Volksrepublik China, deren großer Ausstellungsraum lange vollgestellt war mit rußigen Industriekesseln, ist seit der letzten Kunstbiennale eine leere Halle, die auch kaum noch nach Brand und Ruß riecht. Schade, das hatte was. Im diesjährigen Projekt "Continuum - Generation by Generation" stellen 4 Künstler*innenn aus, alle Details im Link oben. Die Ausstellung setzt sich im Freien des Arsenalegeländes fort (möglicherweise) bis in den Giardino delle Vergini. 21.4.: Interview mit Qiu Zhijie, der den chinesischen Pavillon kuratiert.

26.2. Mexico, das nach beeindruckenden Ausstellungen z. B. im Palazzo Soranzo van Axel und in S. Lorenzo einen festen Ausstellungsplatz im Arsenale gebucht hat, zeigt "Life in the Creases" - Leben in den Falten - Arbeiten von Carlos Amorales.  Ergänzung 4.4.: Bei 'Falten' scheint es auch um das Falten von Papier zu gehen?. "Black Cloud" von Carlos Amorales. 5.4.: Interview Carlos Morales.

20.3. Indonesien ist weiterhin zurückhaltend mit Informationen in anderen Sprachen als indonesisch. Zur Künstlerin Maria Clementina 'Tintin' Wulia fand sich ein 17 Jahre altes Portfolio

8.4. Eine offensichtlich nachträgliche Meldung: Tunesien erscheint zum 1. Mal seit 1958 wieder in Venedigmit einer Performance an 3 Orten plus einer online Präsentation "The Absence of Paths". An einem (welchem?) Arsenaletor, am ehemaligen "Kiosk" an der Ecke Via Garibaldi/ Riva dei 7 Martiri und im Ausstellungsraum in den Sale d'Armi des Arsenale werden Reisepapiere an fiktive Migrant*innen (das Publikum) ausgegeben. Interview mit der Kuratorin Lina Lazaar

17.4. Makedonien wandert aus dem Eintrag "Nationalpavillons in der Stadt" in den Eintrag "Arsenale". Ich hoffe, diese Information stimmt jetzt, also:
Makedonien stellt unter dem Titel "Red Carnival" ein Konzept Künstlers Tome Adzievski aus. Zentrale Objekte sind ein James-Bond-Film und quasi als Skulptur ein BMW


Siehe auch Eintrag vom 13.1.2017: 
Erster Blick auf die Biennale 2017 - GIARDINI
und 24.2.: Nationalpavillons in der Stadt
und 10.3.: Nebenausstellungen in der Stadt.






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13. Januar 2017

Erster Blick zur Biennale 2017 - GIARDINI

Biennale 2011
Pavillon Russland
Die 57. Kunstbiennale startet in 4 Monaten am 13. Mai  und bis auf die Veröffentlichung des Konzepts der Direktorin Christine Macel (die 2013 schon den französischen Pavillon kuratierte) im September 2016 gibt noch keine offiziellen Details. In den Wochen vor Eröffnung der Biennale "Viva Arte Viva" will Christine Macel täglich ein Video auf die Biennalewebsite stellen, in denen sich Künstler*innen mit ihrem Biennaleprojekt vorstellen und Besucher*innen auf das Ereignis vorbereiten können. 
Ergänzung 7.2.: seit heute stehen die ersten 30 "Artists"-Videos auf der Website der Biennale. Leider nicht verlinkt, um sie zu sehen, klickt man hier.

Schöne Idee, von mir im Ansatz seit 2011 praktiziert (siehe Labels der Biennalen 2007-2016, rechte Spalte). Das soll auch 2017 so gehalten werden, denn im www trudeln schon ca. 1 Jahr im Voraus die ersten Ankündigungen ein. Hier also ein erster gespannter Blick auf die angehäufte Linksammlung.
Ich beginne mit dem Ausstellungsgelände der Giardini und ihren nationalen Ausstellungspavillons, querbeet, in der Reihenfolge:

Österreich

Japan
Nordischer Pavillon
Dänemark
Großbritannien
Niederlande
Korea
Israel
USA
Frankreich
Belgien
Spanien
Tschechien
Slowakei
Canada
Deutschland
Schweiz
Polen
Australien
Griechenland
Brasilien
Rumänien
Russland
Uruguay
Finnland
Ägypten
Ungarn
Serbien
Venezuela



Biennale 2011
Pavillon Serbien
Freudige Überraschung zuerst: Österreich baut an! Das Doppel von Erwin Wurm und Brigitte Kowanz, angekündigt im April 2016, nicht nur bei mir als Drucksen vor einer Entscheidung im Verdacht, führt anscheinend unerwartet zu einem guten Ende des Gestrüpps innerhalb des österreichischen Pavillons. In den letzten Jahren ließen sich die Kurator*innen zu fortschreitender Bepflanzung des rückwärtigen Freiluftbereiches hinreissen, ohne große Kenntnisse in Botanik und Gartenarchitektur, mit Verlaub. Vor einer Woche verkündete Brigitte Kowanz im Kurier die Planung eines Anbaus und damit die Erweiterung und angemessene Aufteilung der Ausstellungsräume an. Und Offizielles dazu. Und noch ein interessantes Interview mit Frau Kowanz vom 18.4.. Am 2.5. gibt es nun auch ein Interview mit Erwin Wurm. Ich bin sehr gespannt. 

Der Pavillon Japans wird bespielt mit dem Werk "Upside Down Forest" von Takahiro Iwasaki - in kleines Vimeo, das daüber hinaus Neugier weckt. 15.3.: mehr dazu

Der Nordische Pavillon - Schweden, Finnland, Norwegen wechseln sich ab - liegt in diesem Jahr in der schwedischen Verantwortung. Moderna Museet zeigt in "Mirrored" 6 Künstler*innen: Siri Aurdal, Nina Canell, Charlotte Johannesson, Jumana Manna, Pasi "Sleeping" Myllymäki, Mika Taanila. Ein schöner Blick in den leeren Raum des Pavillons und mehr Informationen zur Ausstellung.

Nachbarlich neben dem Nordischen liegt der dänische Pavillon mit einer Einzelausstellung der Künstlerin Kirstine Roepstorff. Die Ankündigung des Projekts gefällt mir, und auch dieses kleine Interview. Mehr zur Künstlerin und mehr zu ihrer Arbeit.


Biennale 2013
Pavillon Uruguay
Im britischen Pavillon sind wie bei der letzten Biennale Skulpturen zu sehen, diesmal von Phyllida Barlow. Siehe auch Forum Ludwig Aachen: Kunstpreis Aachen 2012 und den Guardian vom 4.3.2016. Mehr beeindruckende Werkfotos. Ergänzung 10.2. mehr zur Künstlerin.

Die Niederlande zeigen 3 für die Biennale neu geschaffene Werke der Videokünstlerin Wendelien van Oldenborgh. Im Fokus stehen wenig beachtete Kapitel der niederländischen Kolonial- bzw. Postkolonialgeschichte. 
Vorstellung und Erstaufführung "Beauty an the right to the ugly" im November 2014.

Im koreanischen Pavillon werden 2 Künstler präsentiert: Lee Wan mit Installationen (16.2.: mehr dazu) und der Konzeptkünstler Cody Choi. Ich bin sehr gespannt, denn seine Vorstellungen von Venedig kommen schon überraschend: "Aus Chois Perspektive gibt es keinen Unterschied zwischen Venedig und Glückspielorten wie Las Vegas und Macau, also wird er die glitzernden aber hohlen Reklamefelder dieser Städte reinterpretieren. 'Es gibt keine wahre Kunst in Venedig, aber die Stadt hat Kraft, Kapital und äußerste Autorität'." (Zitat siehe Link). 9.3.: Ergänzung dazu.
23.4.: Oho! Ist das
 eine geschickte Marketingstrategie, um Aufmerksamkeit auf den koreanischen Pavillon zu lenken? Keine wirksame Baugenehmigung aus dem Jahr 1995 für den Pavillon?


Biennale 2013
Pavillon Venezuela
Israel zeigt den vielseitigen Künstler Gal Weinstein. Er repräsentierte Israel schon auf den Biennalen in Thessaloniki und Sao Paulo.

Für den Pavillon der USA wird Mark Bradford eine site-spezifische Installation kreieren. Mehr zum Künstler aus dem New Yorker und der New York Times. Und auf deutsch. Hier spricht er selbst. 26.1.: Mark Bradford bezieht Rio Terà dei Pensieri in sein Ausstellungsprojekt ein. Mehr dazu inklusive eines wunderschönen Fotos der netten Frau, die am Compo Santo Stefano die Rio Terà dei Pensieri-Taschen verkauft. Siehe auch Eintrag Rio terà dei pensieri. 27.4.: Neues zum Projekt aus der New York Times. 29.4.: Eröffnung des neuen Ladens von Rio terà dei Pensieri, der Teil des Ausstellungsprojekts ist. Und am 2.5. ein bisschen Ärger (oder vielleicht gezielte Indiskretion?).

Der Pavillon Frankreichs ist musikalisch dominiert, nicht zum ersten Mal. Xavier Weilhan präsentiert sein Projekt "Merzbau Musical", basierend auf dem Werk Kurt Schwitters'. Details dazu. 29.3.: Interview Xavier Weilhan.

Im belgischen Pavillon ist Flandern wieder an der Reihe der Kunst, repräsentiert vom Fotografen Dirk Braeckmann.

Spanien wird vertreten durch den katalanischen Künstler Jordi Colomer. Sein Projekt "Ciudad del Bolsillo" diskutiert urbanes Leben und Nomadismus - spannend. 

Der gemeinsame Pavillon Tschechiens und der Slowakei zeigt das
Projekt 
"Swan Song: Now" der Künstlerin Jana Zelibská. Interview
und mehr Werke der Künstlerin.


Der Pavillon Canadas wird renoviert, soweit ich weiss, nach
Schließung der Biennale im November. Letzte Künstler im alten Bau
Bau sind Geoffrey Farmer (siehe Ausstellung 2014 im
Hamburger Kunstverein) und Mike Bourscheid
(Kunstpreis Robert Schumann 2015). Mike Bourscheid ist gleichzeitig
der Protagonist des Pavillons von Luxemburg im der Ca' del Duca am Canal
Grande.
21.2.: Mehr zu Geoffrey Farmers Installation "A way out of the mirror".
14.3.: noch mehr zu Geoffrey Farmer.


Die Präsentation im deutschen Pavillon macht Anne Imhof.
Außenminister Steinmeier sagt was dazu.
Rezension ihres Projekts "Angst II" im Hamburger Bahnhof
in Berlin im Herbst 2016. Aktuelles Portrait der Künstlerin
von Dirk Schwarze. 16.4.: Interview mit Anne Imhof.


Die Schweiz gedenkt im Giacometti-Jahr Giacomettis. Der
Pavillon ist ein Werk Bruno Giacometti, jüngerer Bruder von
Albert, welcher alle Einladungen zur Biennale ausschlug.
Teresa Hubbard und Alexander Birchler machen sich unter
dem Thema "Venedigs Frauen" darüber Gedanken. Hubbard
und Birchler lehren bzw. forschen an der
Universität von Texas, Austin. Zur Schweizer Ausstellung
auch ArtNews.
Ein interessanter 
Artikel zu Giacometti, kürzlich in der NZZ
erschienen. Ergänzung 14.3.: Mehr zum Ausstellungsprojekt
aus Weltkunst 125/2017. 21.4: Interview mit Philipp Kaiser,
der den Schweizer Pavillon kuratiert. 4.5. interessant im
Zusammenhang: Giacometti in der Tate.


Den polnischen Pavillon gestaltet, etwas überraschend,
die amerikanische Filmemacherin und  Fotografin
Sharon Lockhart. Der Titel der Ausstellung "Little Review"
wurde inspiriert von einer gleichnamigen Kinderbeilage der
Zeitung Nasz Przeglad vor dem deutschen Übefall auf Polen
1939. Sharon Lockhart hat bereits einen 
Film über polnische
Kinder vorgestellt:
Podwórka. 10.4.: Interview mit der Künst-
lerin. 17.4. noch was zur Ausstellung.


Biennale 2013
Pavillon Finnland
Australien zeigt in seinem neuen und, wie man bei der Architekturbiennale sah, flexiblen, Pavillon eine Einzelausstellung von Tracey Moffat mit dem Titel "My Horizon". Etwas mehr, aber nicht viel, dazu. Als erste Ausstellung einer indigenen Künstlerin erhält das Projekt besondere Anerkennung und Förderung. Ergänzung 15.2.: Der Bundesstaat Tasmanien beteiligt sich mit einer eigenen Vertreterin, Ruth Langford. Ich gehe davon aus, dass auch diese Ausstellung ihren Platz im australischen Pavillon hat. 23.3. The Guardian zu Tracey Moffat.

Griechenland wird vertreten durch den Filmemacher und Videokünstler Giorgios Drivas und den Leiter des Film Festivals Thessaloniki, Orestis Andreadakis. Das Ausstellungsprojekt "Laboratorium der Dilemmata" thematisiert über das zweieinhalbtausend Jahre alte Theaterstück "Die Schutzflehenden" von Aischylos die Integration des Fremden in die Gesellschaft. Ich bin sehr gespannt und werde vermutlich Stunden bei den Griechen verbringen, wie zuletzt beim Opernfilm im polnischen Pavillon. Mehr dazu am 4.5. sowie die Website der Ausstellung.

Brasilien hat erst kürzlich den Kurator der Ausstellung, Jochen Volz, bekanntgeben. Warten wir das Weitere ab. 18.4.: Das Weitere in schlichter Form. Die Künstlerin Cinthia Marcelle war die erste Gewinnerin des Future Generation Art Prize und hat einen Vimeo-Account, Geduld, funktioniert ein bisschen langsam.

Der rumänische Pavillon in den Giardini (es gibt noch in der Stadt das Istituto Romeno, in dem weitere Ausstellungen und Biennaleveranstaltungen stattfinden) stellt Arbeiten der Konzeptkünstlerin Geta Bratescu aus. 11.4.: Interview mit der Künstlerin.

Spät (21.1.17) informiert die Russische Förderation über ihre Ausstellungspläne, und ich freue mich enorm: nach den beiden Ausstellungen 2015 gibt es wieder die Gelegenheit, die Arbeit von Grisha Bruskin in Venedig zu bewundern. (Siehe Einträge vom 19.2.15 'Eine hinreissende Ausstellung', und 4.11.15 'Biennale 2015 zum Letzten'.) Mit ihm teilen sich den russischen Biennaleauftritt: Sasha Pirogova, Video- und Performancekünstlerin, und Georgij Kuznetsov/ Andrej Blokhin (Recylce Group), die schon 2015 in Venedig zu sehen waren in 'Glasstress' und in der Nebenausstellung 'Converse' (siehe auch Eintrag vom 19.6.15 'Sant' Antonin Gesamtkunstwerk'). Neue Information eine Woche später: zwei Dozent*innen der Universität Ca' Foscari unterstützen den Kurator des russischen Pavillons.

Für Uruguay tritt Mario Sagradini an. Keine persönliche Website, kein Wikipediaeintrag, herausgefunden habe ich nur, dass er das MNAV Museo Nacional de Artes Visuales leitet und 2016 in einem Saal eigene Werke ausstellte. Mehr dazu. Interview mit Mario Sagradini Teil 1; Teil 2; Teil 3. Meine Spanischkenntnisse reichen leider nicht aus. 16.3.: heute weitere Informationen.

Finnland lässt wieder seinen flexiblen Pavillon umbauen, durch Erkka Nissinen und Nathaniel Mellors, mit dem Projekt "The Aalto Natives". Ergänzender Artikel vom 27.3.. 21.4.: Interview mit Nissinen/Mellors.

Ägypten zeigt eine Einzelausstellung des Künstlers Moataz Nasr mit dem Titel "The Mountain". In Wikipedia wird er als "selbsternannter Kulturaktivist" bezeichnet, eine eher ungewöhnliche Definition... Artsy führt einige seiner Werke. 

Auch Ungarn liefert eine männliche Einzelausstellung: Gyula Varnai mit dem Projekt "Peace on Earth". 29.3.: Interview mit dem Künstler. 4.4. Mehr zur Ausstellung. 26.4. Noch mehr zur Ausstellung.

Für den serbischen Pavillon werden Vladislav Scepanovic,  Milena Dragicevic und Dragan Zdravkovic angekündigt. Keine Details zum Titel "Enclavia - Painting, consequence of this kind of life" zu finden. 

Venezuela, das einige Jahr bei der Kunst- und Architekturbiennale pausierte, steigt wieder ein mit "Formas escapándose del marco" und dem Künstler Juan Alberto Calzadilla Álvarez, Dichter und Maler.


Biennale 2014
Pavillon Ägypten

Siehe Folgeeintrag vom 15.01.: der erste Blick zu den Nationenpavillons im Arsenale 
und 24.2.: Nationalpavillons in der Stadt
und 10.3.: Nebenausstellungen in der Stadt.


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7. Januar 2017

Beginnen wir das Jahr...




... mit einer kleinen, aber besonderen Bootsfahrt. Wir sind unterwegs wie immer begleitet von jungen venezianischen Musikern und wie immer in einem traditionellen Lagunenboot. Die Gegend ist verkehrsarm - keine Taxis, schon gar keine Gondeln,  entlang der Arsenalemauern herrscht Ruhe und rechter Hand dahinter, zu gegebener Zeit, Biennalegewimmel. 

Das Boot fährt den Rio delle Verzene (Vergini) entlang und biegt nach links in den Rio di San Daniele ein. Die "Vergini" eigentlich "Vergini di Santa Maria Nascente di Castello", war eines der ältesten Frauenklöster Venedigs, gegründet zu Beginn des 13. JH..
Eines der Klöster wie San Zaccharia, San Lorenzo, La Celestia, in denen reiche und mächtige Familien ihre Töchter standesgemäß vergoldet abstellten - von Verheiratung und Erbschaft ausgeschlossen. Die Äbtissinen der Vergini waren Töchter, Nichten und Schwestern von Dogen, Prokuratoren, Senatoren: Badoer, Contarini, Donà, Gradenigo, Grimani, Malipiero, Querini um nur einige zu nennen. Die Reputation des Konvents war entsprechend hoch angesiedelt und er stand von Beginn 
unter der persönlichen Schirmherrschaft des Dogen. Und wenn auch die Praxis der lockeren Sitten trotz patriachaler und päpstlicher Interventionen nicht in den Griff zu kriegen war, die Fassade stand bis zum Ende der Republik 1797, inklusive eines rituellen Pflichtbesuchs jährlich am 1. Mai mit venezianischem Pomp und Bootskonvoi. 

Die Insel der Vergini mit Kirche und Klostergebäuden
zwischen Arsenale und Insel S. Pietro

Von Kirche und Kloster standen bis 1807 nicht nur die Fassaden, sondern alle Gebäude (siehe Nr. 72 auf dem Stich oben) der Klosterinsel, als sie der Marine zugeeignet wurden. Ab Februar 1809 wurden Kirche und Kloster als "bagno penale", sprich militärisches Gefängnis genutzt, der "barco", die Empore der Nonnen über dem Eingangsbereich der Kirche, als Isolier- und Krankenstation für die Gefangenen. Ab 1822 wurden erste Teile des Chors abgerissen, zwischen 1844 und 1869 alle Gebäude komplett niedergemacht und danach ein Trockendeck installiert. 

Absolut nichts ist erhalten vom ehemaligen Reichtum dieser kleinen Insel. 2001 fand man bei Arbeiten zum Hochwasserschutz die Reste eines Wassertors des Klosters in ca. 1 m Tiefe unter dem jetzigen Ufer, die archäologischen Arbeiten wurden von Archeosub dokumentiert. 
Das an dieser Stelle einzige erhaltene Relikt der Vergini sieht man kaum vom ponte dei pensieri, sondern eben nur vom Wasser aus, zu Beginn der Bootsfahrt (noch mal in den Film reinschaun!) an der langen Mauer rechts, hinter der der heutige "Garten der Vergini" liegt: der obere Teil des ehemaligen Haupteingangs des Konvents, ein gotischer Bogen mit der Madonna, S. Marco und S. Agostino. Er enthält die Inschrift
MDLVII ADI II MAZO
SPES ET AMOR GRATO
CARCERE NOS RETINENT
S.M. DELE VERZENE

"2. Mai 1557 - Hoffnung und Liebe halten uns in diesem angenehmen Kerker."

(Wer sich für das Thema venezianischer Frauenklöster interessiert, dem/der sei, wiederholt, das Buch von Mary Laven " Die Jungfrauen von Venedig. Gebrochene Gelübde - das wahre Leben hinter Klostermauern" dringend empfohlen. Supergünstig bei Fröhlich und Kaufmann. Der Titel kling grausam kitschig, das Buch ISSESABERNICH!)



Die Kunstwerke der Vergini sind, wir kennen das, nah und weit weg gelandet. Alvise Zorzi beschreibt die prächtigen Gebäude und die ehemals vorhandenen Kunstschätze und beklagt die Verluste so sehr, dass mich beim Lesen in seinem Werk "Venezia Scomparsa", immer die Wut packtAuch ein "museo di Berlino" besitzt unter der Nr. 1154 ein Werk Alvise Vivarinis, eine 'Santa Maria Maddalena, von Engeln in den Himmeln getragen und eine anbetetende Priorin'. 
Einiges jedoch ist in Venedig erhalten - eine ganze Reihe von Grabsteinen und Grabdenkmälern im Seminario Patriacale; die 8 kleinen Bilder in S. Alvise aus der Schule von Lazzaro Bastiani, aber von Ruskin witzigerweise als Jugendwerke von Carpaccio interpretiert; ein schönes Pietà-Altarrelief mit Engeln von Giammaria Mosca ca. 1525, in der Kappelle des Gästehauses Cardinal Piazza.  
Andere Werke wurden dokumentiert, sind aber auf weiteren Umwegen irgendwann gänzlich verschwunden.


Giammaria Mosca, Altarrelief im Gästehaus Cardinal Piazza


Nach ihrer militärischen Nutzung als Gefängnis und Trockendock gab es lange keine Verwendung für die Insel der Vergini am östlichen Ausgang des Arsenale. Die Biennale, die sich im Arsenale immer weiter ausbreitet, Gebäude renoviert und friedlicher Nutzung zuführt, nahm sich des Geländes an und ließ es gärtnerisch gestalten aber die wenigen bunkerähnlichen Gebäude erhalten. Ein wunderbares Beispiel zeitgenössischer Gartenplanung, ein Ensemble blühender Sträucher und Stauden, sehr alter Bäume, Wildwuchs, Mauerruinen und zu Ausstellungsräumen konvertierter Militärhütten. Für die Biennale sind die heutigen Giardini delle Vergini ein Glücksfall und für die Stadt Venedig sowieso. Ein Teil des Gartens ist öffentlich, unabhängig von der Biennale erreichbar über die Brücke der Pensieri.

Giardino delle Vergini Oktober 2011



Giardino delle Vergini Mai 2015


Der Giardino delle Vergini ist barrierefrei (über stufenlose Treppenrampen) zu erreichen über die Haltestelle S. Pietro, Linien 4.1-4.2, 5.1-5.2.


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