7. April 2007

Venedig mit Kindern III




Ich gehe davon aus, dass niemand mit sehr kleinen Kindern nach Venedig reist nach dem Motto
"mein Baby ist immer dabei".

Auch Vorschulkinder ha
ben in der Regel kein aktives Interesse an 'Besichtigungen' und bedürfen dann soviel Aufmerksamkeit, dass die Wahrnehmung der Erwachsenen geteilt oder sogar auf die Kinder fokussiert sein muss, dass man zur Frustvermeidung das Ganze besser lässt und auf später verschiebt.

Mit Kindern im Schulalter, die interessiert sind und nicht motiviert werden
müssen, kann man sehr gut auf gemeinsame Entdeckungen in Venedig gehen. Man kann die Reise vorbereiten durch spezielle Bilderbücher. Ob diese Bücher für das/die mitreisende/n Kind/er geeignet ist und nicht zu kindlich/unterfordernd/einseitig/unübersichtlich muss jeder Erwachsene selber entscheiden, der sein/e Kind/er am besten kennt.

Wichtiger als die Vorbereitung ist aus meiner Sicht die tägliche Nachbereitung des Gesehenen und Erlebten. Die Kinder haben konkrete
Eindrücke/Wahrnehmungen/Erfahrungen gemacht, die durch das nachträgliche Vorlesen (oder gemeinsame Lesen) eines guten (!) Reiseführers mit breiten Informationen verknüpft, die Kinder in der Regel in vorbereitenden Büchern nicht finden. NACH dem Besuch beeindruckender Museen, Kirchen, Plätze, Inseln, nach Tippelei und Vaporettofahrten finden Berichte über die Geschichte und Entwicklung Venedigs und seiner Bewohner, Musiker/Maler/Architekten/Fischer/
Arsenalarbeiter/Seefahrer/Kaufleute (und -innen), die Politik der Serenissima, die Entwicklung der Lagune, ihr Schutz und ihre ökologische Bedeutung vom Beginn ihrer Besiedelung bis heute eine völlig andere Aufmerksamkeit und Aufnahme bei Kindern.
Vor allem die vorgelesenen Beschreibungen der besuchten Museen/Kirchen/Palazzi etc. beeindrucken Kinder sehr, sie habens ja gerade selbst gesehen! In Verbindung mit der Aufmerksamkeit für das Alltägliche in Stadt und Lagune können Kinder so eine umfassende Reiseerfahrung machen, die im Gedächtnis bleibt und die Einstellung zum Reisen prägt.

Wichtig ist, sich dafür jeden Abend die nötige Zeit zu nehmen, in der neben den zusätzlichen Informationen die volle Aufmerksamkeit der Erwachsenen den Kindern und ihren Fragen gilt und alle die Erfahrungen des Tages berichten und vergleichen können. Von der Möwe, die gemeinerweise eine Taube ersäuft hat
über die etwas gruselige Krypta, in der das Wasser stand, über den Anblick und Geruch des Fischmarkts und den Gondoliere, der sich am Canal Grande sein Abendessen angelte bis zu den riesigen griechischen Löwen am Arsenaltor und diversen eigenartigen Reliquien, auf die man staunend in Kirchen traf.

Zur Nachbereitung eines Tages in Venedig muss selbstverständlich auch die körperliche Restaurierung der Beteiligten kommen, heißt zusätzlich zur normalen Körperpflege Fußbäder, Fusscremes und liebevolle -massagen, evtl. Blasenpflaster, damit die kleinen (und großen) Füße am nächsten Tag wieder einsatzbereit sind. Das eine kann man mit dem anderen verbinden, und von der Venedigreise bleibt zusätzlich die freundliche Erinnerung an Austausch und Zugewandtheit.



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