16. August 2009

Sublime Schönheit am Campo Zanipolo



Klein, mit vermauerter Westtür: Sala San Tomaso an SS. Giovanni e Paolo

Nur wenige Schritte vom Palazzo Pisani klebt an der Kirche SS. Giovanni e Paolo das kleine Oratorio Sala San Tomaso. Ich meine gelesen zu haben, dass es sich dabei um den Versammlungsraum einer kleinen Scuola handelte, finde die Information aber im Moment leider nirgends.

In der Regel verschlossen, wird der Raum in den Sommermonaten oft als Galerie an Künstler vermietet. Die Verbindungstür zwischen der Sala San Tomaso in den Innenraum von Z
anipolo, der Kappelle der Schmerzensreichen Gottesmutter, ist dann auch manchmal geöffnet.



Bis 23. August stellt dort das taiwanesische Museum of Contamporary Art Taipei den Künster Yang Maolin aus unter dem Titel "Tempio della sublime bellezza".


Laut Ausstellungsflyer reflektiert der Künstler zeitgenössische Symbole und Ikonen als (pseudo-?) religiöse Ausdrucksformen und transformiert Superhelden der Popkultur in Buddhas und tantrische Gottheiten. Mich beeindruckt vor allem die glitzernde Popkultur, "Bellezza", präsentiert als "Tempel" in diesem ehemaligen Gebetsraum, und die gleichzeitige makabre christliche Darstellung von Folter und Hinrichtung. Das Kruzfix ist in jeder Kirche anzutreffen, aber die Präsentation als Krönung eines Popaltars finde ich bizarr - Wettbewerb der Massenikonen?









Bei soviel aufdringlicher Heiligkeit stelle ich mir vor, ein drejähriges Dötzchen neben einer der Glitzerskulpturen vor der Tür zur fotografieren, ebenfalls strahlend und vielleicht elegant gestützt auf ein Grashüpferbein?



Und das Foto überlebt als Ausdruck oder Datei und in 40 Jahren fragen seine Kinder "Was ist DAS denn?" Da wäre ich dann doch sehr gespannt...

1 Kommentar:

emilia hat gesagt…

Yes, Sublime! I loved this campo!!! My husband loved Campo Santa Maria Formosa, but this is 'my campo".