Wenn man davon ausgeht, dass eine griechisch-orthodoxe Renaissancekirche, ein historisches Archiv, eine uralte reiche wissenschaftliche Bibliothek und eine einmalige Ikonensammlung gemeinsam auf engstem Raum mitten in Venedig eine unschlagbare Menge Kultur darstellen, weckt der Begriff "griechisches Kulturzentrum" wilde Phantasien von Lamm am Grill, Bouzouki und Raki, Volkstänzen, katholischen und orthodoxen Bischöfen Arm in Arm und Gipsadrucken des Parthenonfrieses im Treppenhaus.
Die Idee enspringt, vermute ich, dem Marketing der Griechischen Zentrale für Fremdenverkehr, die einerseits aus bekannten politischen bzw. wirtschaftlichen Gründen massiv Personal abspecken, andererseits den darnieder liegenden Tourismus in Griechenland ankurbeln muss, um Griechenland aus seinem bedauernswerten Jammertal zu helfen. Da bietet sich vermutlich San Giorgio dei Greci, wo die Zielgruppe der potenziellen Griechenlandbesucher täglich und ganzjährig rein und raus marschiert, als ideales Werbe- und Selbstdarstellungsmedium der Tourismusindustrie an.
Hilfe!!
Wer die Kirche und den sie umgebenden Campo kennt, mit Olivenbäumen, Oleandersträuchern und wildem Wein über der Mauer zum Rio dei Greci, seiner Ruhe trotz der Nähe der Riva und seiner blühenden warmen mediterranen Atmosphäre, mag sich gar nichts anderes vorstellen.
Und wer die Ikonenausstellung genossen oder sogar vonder Bibliothek profitiert hat, wünscht sich, dass das für immer so bleibt. Zu meinen festen Plänen nach dem Berufleben gehört neben den Bibliotheken der Fondazione Cini auf S. Giorgio Maggiore, der Fondazione Querini-Stampalia und dem Nationalarchiv bei den Frari die Bibliothek und das Archiv des Istituto Ellenico an erster Stelle.
Obwohl die Räume längst nicht so "schön" sind wie die Bibliothek auf S. Giorgio Maggiore, die mittlerweile jedem einzelnen Venedig-Spielfilm als Location dient. Es ist hier überaus eng, es gibt keine Fenster im Gewölberaum, nur Luftklappen zu den heftig frequentierten Gassen hinter der Riva zwischen S. Zaccaria und S. Giovanni in Bragora. Wie überall in Venedig versteht man drinnen jedes Wort und hört alle Geräusche, die auf der Gasse geäußert werden, besonders quirlig um die Mittagszeit, wenn die Konzentration ohnehin langsam schlapp macht. Und die Leiterin der Bibliothek führt vor versammelten Ohren lautstarke private Telefongespräche nach Griechenland - Papa, wie gehts dir heute morgen, hast du deinen Kaffee getrunken und dein Ei gegessen...?
Aber egal - es nimmt der Bedeutung des Instituts und seines Angebots nichts! Das Institut ist ein wahrer Schatz, un tresor, a treasury, und muss um seiner selbst und für BesucherInnen und WissenschaftlerInnen aus aller Welt behütet und erhalten werden. Wer sich betroffen genug fühlt um seine Sympathie zu bekunden und sich den vielen internationalen Protestschreiben anzuschließen, kopiert bitte den unten angefügten Aufruf (in beiden Sprachen, der griechische Text ist übernommen, die Übertragung von mir), unterzeichnet mit vollem Namen und Adresse und schickt ihn per Mail an:
Aufruf zur Unterstützung des Griechischen Instituts für byzantinische und postbyzantinische Studien Venedig
Mit diesem Schreiben möchten die Unterzeichnenden unsere Sorge ausdrücken über die Zukunft des Griechischen Instituts für byzantinische und postbyzantinische Studien Venedig, der einzigen wissenschaftlichen Einrichtung Griechenlands im Ausland, das in Venedig bereits seit den 1950er Jahren arbeitet. Es gibt in letzter Zeit Hinweise auf sich steigernde Angriffe gegen die Spitze dieses Forschungszentrums mittels Veröffentlichungen in der Presse, aber auch durch verschiedene Verlautbarungen, die ein alarmiertes Klima verursachen und verschärfen. Wir möchten die tiefe Überzeugung der wissenschaftlichen Welt unterstreichen, dass das Griechische Institut als eine der bedeutendsten wissenschaftlichen, international anerkannten Kräfte des Landes einen maßgeblichen Beitrag leistete und leistet für die Förderung der griechischen Wissenschaft. Eine große Zahl griechischer und nichtgriechischerWissenschaftlerInnen genossen und genießen hier seit Jahrzehnten sowohl geistige Heimat als auch materielle Stipendien, unterstützt durch Lehrende und Forschende aus Universitäten und Forschungszentren in Griechenland und im Ausland. Besonders in den letzten Jahren hat die jetzige Direktorin des Griechischen Instituts, Frau Prof. em. Universität Athen, ChrysaMaltezou, die glänzende Tradition ihrer VorgängerInnen Sofia Antoniadi, ManousosManousakas und NikolaosPanagiotakis fortgesetzt und erfolgreich das Griechische Institut als Studienzentrum der griechisch-venezianischen Welt etabliert und ein reiches wissenschaftliches Werk geschaffen. Dieses Werk besteht insbesondere aus der Betreuung einer enormen Anzahl bedeutender wissenschaftlicher Arbeiten, der Veranstaltung vieler erfolgreicher internationaler Tagungen, der Publikation hervorragender wissenschaftlicher Monographien, auch in anerkannten Editionsreihen, und der Herausgabe der internationalen Zeitschrift des Instituts "Thesaurismata". Deshalb fordern wir vom griechischen Staat die ungehinderte Fortsetzung der wissenschaftlichen Arbeit des Griechischen Instituts für byzantinische und postbyzantinische Studien Venedig zum Nutzen der griechischen Wissenschaft. Wir bitten die griechische Regierung, dieser bedeutenden wissenschaftlichen und kulturellen nationalen Aufgabe tatkräftige Unterstützung anzubieten, damit das Institut seine bisherige Arbeit unter seiner derzeitigen Leitung erfolgreich fortsetzen kann.
Αθήνα, 19 Ιανουαρίου 2010 ΚΕΙΜΕΝΟ ΥΠΟΣΤΗΡΙΞΗΣ ΤΟΥ ΕΡΓΟΥ ΤΟΥ ΕΛΛΗΝΙΚΟΥ ΙΝΣΤΙΤΟΥΤΟΥ ΒΥΖΑΝΤΙΝΩΝ ΚΑΙ ΜΕΤΑΒΥΖΑΝΤΙΝΩΝ ΣΠΟΥΔΩΝ ΒΕΝΕΤΙΑΣ
Οι υπογραφόμενοι με την επιστολή μας αυτή θα θέλαμε να εκφράσουμε την ανησυχία μας για την τύχη του Ελληνικού Ινστιτούτου Βυζαντινών και Μεταβυζαντινών Σπουδών Βενετίας, του μοναδικού επιστημονικού ιδρύματος της Ελλάδας στο εξωτερικό, το οποίο λειτουργεί στην πόλη της Βενετίας από τη δεκαετία του 1950. Το τελευταίο διάστημα παρατηρείται μια κλιμακούμενη επίθεση εναντίον του εξέχοντος αυτού ερευνητικού κέντρου μέσω δημοσιευμάτων στον Τύπο αλλά και διαφόρων διαρροών που διαμορφώνουν κλίμα αναστάτωσης και έντασης. Από την πλευρά μας επιθυμούμε να υπογραμμίσουμε την εμπεδωμένη στον επιστημονικό κόσμο πεποίθηση ότι το Ελληνικό Ινστιτούτο, στο οποίο επί δεκαετίες βρίσκουν φιλόξενη πνευματική στέγη ως υπότροφοι ή απλοί ερευνητές πολυάριθμοι Έλληνες και ξένοι επιστήμονες, μέλη του διδακτικού-επιστημονικού προσωπικού Πανεπιστημίων και Ερευνητικών Κέντρων στην Ελλάδα και στο εξωτερικό, αποτελεί έναν από τους σημαντικότερους ερευνητικούς φορείς της χώρας με διεθνή απήχηση, που συνέβαλε και συμβάλλει τα μέγιστα στην προαγωγή της ελληνικής επιστήμης. Ειδικότερα κατά τα τελευταία έτη, η νυν Διευθύντρια του Ελληνικού Ινστιτούτου Ομότιμη Καθηγήτρια του Πανεπιστημίου Αθηνών Κυρία Χρύσα Μαλτέζου, συνεχίζοντας τη λαμπρή παράδοση των προγενέστερων Διευθυντών αυτού Σοφίας Αντωνιάδη, Μανούσου Μανούσακα και Νικολάου Παναγιωτάκη, έχει επιτύχει την εδραίωση του Ελληνικού Ινστιτούτου ως κέντρου σπουδών του ελληνοβενετικού κόσμου και έχει παραγάγει πλούσιο επιστημονικό έργο, στο οποίο, μεταξύ άλλων, περιλαμβάνονται η εποπτεία πλήθους αξιόλογων επιστημονικών μελετών, η διοργάνωση πολλών επιτυχημένων διεθνών συνεδρίων, η δυναμική εκδοτική δραστηριότητα, με την έκδοση, εκτός από το διεθνές επιστημονικό περιοδικό του Ιδρύματος, τα «Θησαυρίσματα», αξιόλογων επιστημονικών μονογραφιών, ενταγμένων σε αναγνωρισμένες πλέον εκδοτικές σειρές. Κατόπιν αυτών ζητούμε από την Ελληνική Πολιτεία να συμβάλει στην απρόσκοπτη συνέχιση της επιστημονικής λειτουργίας του Ελληνικού Ινστιτούτου Βυζαντινών και Μεταβυζαντινών Σπουδών Βενετίας προς όφελος της ελληνικής επιστήμης και να προσφέρει την ενεργό υποστήριξή της στο σημαντικό ερευνητικό, πολιτισμικό και ευρύτερα εθνικό έργο που το Ίδρυμα έχει επιτελέσει και συνεχίζει να επιτελεί υπό τη σημερινή Διεύθυνση.
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1 Kommentar:
Anonym
hat gesagt…
habs gleich weggeschickt,- wenns denn hilft?! wie schmerzlich, dass all diese kleinen inseln der gelehrsamkeit, der schätze und den nichtknalligen kassiert werden. ich finds dort auch sehr schön.
There is something so different in Venice from any other place in the world, that you leave at once all accustomed habits and everyday sights to enter an echanted garden.
Carlo Fruttero:
Perché nessun' altra città al mondo è immersa come questa non già nell'acqua ma nel tempo. È il tempo che circola nei canali, lambisce i palazzi, scivola tra piccoli ponti, cupole, erosi gradini di pietra; è il tempo che impregna persino gli umili souvenir in vendita per i turisti.
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1 Kommentar:
habs gleich weggeschickt,- wenns denn hilft?!
wie schmerzlich, dass all diese kleinen inseln der gelehrsamkeit, der schätze und den nichtknalligen kassiert werden.
ich finds dort auch sehr schön.
georg
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