31. Juli 2010

Museo Correr - Ausstellung Favretto

Im Museo Correr ist seit heute bis 21.11. eine Ausstellung von Werken des venezianischen Malers Giacomo Favretto zu sehen. Der Besuch des Museo Correr ist im Preis der Karte für die Museen rund um San Marco enthalten.

Mehr Informationen:

http://www.museiciviciveneziani.it/frame.asp?musid=214&sezione=mostre
http://www.artdaily.org/index.asp?int_sec=2&int_new=39632

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25. Juli 2010

Bicinbarca in Venedig

Sommertag auf S. Erasmo

Das nette ACTV-
Wochen-
endange-
bot des letzten Sommers,
Linie Parco della Laguna Nord, scheint es in diesem Jahr nicht zu geben. Jedenfalls finde ich es nicht im Internet. Schade, ich hatte es ausprobiert und fand vor allem praktisch, dass die Haltestelle direkt am Strand und Biergarten auf Sant'Erasmo angelaufen wurde.

In diesem Jahr gibt es bis 26. September 'Bicinbarca' - 'Fahrrad im Boot', mit Haltestelle Sant'Erasmo Capannone und dem 15 minütigen schattenlosen Fussweg zum Strand, der aber ggfs. in diesem Fall per Fahrrad zurückgegt wird. (Fahrplan als PDF unten auf der Website anzuklicken) Fährt ebenfalls an Wocheneden und Feiertagen. Einstiegshaltestellen S. Guliano auf dem Festland und Lido S. Nicolò. Mit dem auf dem Lido (bei S. M. ELisabetta) gemieteten Fahrrad kann man dann ab S. Nicolò einen schönen Fahrrad- und Strandtag auf S. Erasmo verbringen.

Für eine Rundreise durch die Lagune kann man wahl- oder umsteigenderweise die Linie 13 oder die Linie N nehmen ab Fondamente Nove nehmen. Nach dem Abschluss der Arbeiten zur Erhöhung der Fondamenta liegen jetzt auch alle Haltestellen der ACTV östlich des Ponte Donà. Westlich davon, auf Höhe der Jesuitenkirche, nur noch die Alilaguna-Halt
estelle.

Information auf Englisch
Fahrradtour auf dem Lido und auf Pellestrina
Fahrradtour auf Sant'Erasmo


Strandleben auf S. Erasmo










Neu: ACTV fährt Kinder bis 6 Jahre kostenlos !


Der Newsletter 'Buongiorno Venezia' informiert in der Ausgabe dieser Woche, dass ab sofort Kinder bis 6 Jahren kostenlos die venezianischen ÖPN-Verkehrsmittel benutzen dürfen. Ich habe auf der ACTV-Website gesucht, ob es eine offizielle Mitteilung gibt, nein. (Dass bisher Kinder bis 2 kostenlos fuhren, steht auch nirgends.) Die Kinderfrage ist bei den heftigen Fahrpreisen in Venedig eine häufige Frage in Reiseforen, und das ist mal eine erfreuliche kundenfreundliche Nachricht!

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19. Juli 2010

Eine Bibliothek in Venedig

Screenshots des ehemaligen Dormitoriums aus dem Fim 'In memoria di me'

Das Erlebnis der neuen Bibliothek der Giorgio Cini Stiftung auf San Giorgio Maggiore ist überwältigend. Ich habe das Privileg, den Vorher-Nachher-Effekt zu sehen.
(Links zu vorherigen Einträgen ganz unten.)
Schon der ursprüngliche Zustand des riesigen leeren Raumes im Dormitoriumsgebäude des ehemaligen Benediktinerklosters war atemberaubend. Ein sehr langer weißer Flur, nach Norden und Süden jeweils abgeriegelt durch eine große Trifore (dreibogiges Fenster) und in der Mitte durch einen schmalen Flur gekreuzt. Rechts und links eine endlos scheinende Folge von sehr kleinen, steingerahmten Holztüren, die zu den (unmöblierten) Einzelzellen der Mönche gehörten, mit einer Nummer über dem Türsturz.

Diese
großartige Leere ist nun natürlich verloren. Man kann sie am besten nachvollziehen im Film 'In memoria di me' von Saverio Costanzo, der 2006 auf S. Giorgio als ausschließlichem Drehort verwirklicht wurde und der die Innen- und Aussenräume des Klosters einzigartig feiert. Vom quarkigen religiösen pseudo-philosophischen Inhalt des Films, der wesentliche (kritische) Aspekte der Novelle "Der vollkommene Jesuit" von Furio Monicelli weg lässt, nehme ich entschieden Abstand.
Wenn nicht die
schöne Filmmusik wäre (Tschaikowski, Mahler, Walzer-Strauss, ein bisschen Missa Luba...) und der frische ungefilterte (!) Originalton des Bacino mit Fähren, Vaporetti, Polizeibooten und Ambulanzen, sogar Flugzeugen, wäre der Film besser tonlos zu sehen. Ich empfehle, ihn als preiswertes Souvenir in einem beliebigen DVD-Laden zu kaufen und als Dokument zu genießen!

Zurück zur Neugestaltung des Dormitoriums. Der monumentale Raum, gebaut mit dem alten "Zypressenkreuzgang" von Giovanni Buora Mitte des 15. Jahrhunderts, wurde von Michele De Lucchi völlig neu gestaltet.

Es wurde nichts weg genommen, angefangen bei den
Deckenlampen bis hin zu den alten Zellentüren, die, wo nicht mehr zu erhalten, aus dem gleichen Holz nachgebaut ersetzt wurden. Sogar die Zellennummern sind erhalten. Lediglich die schönen glänzenden Steinplatten des Fussbodens wurden mit Parkett bedeckt, was schade, aber pflege- und geräuschhalber möglicherweise sinnvoll ist.

Von den Regalen über Parkett, Beleuchtung, Arbeitsmöbel, hat De Lucchi die komplette
Ausstattung geplant, bis hin zum einzelnen (sehr bequemen!) Holzstuhl, im ehemaligen Flur wie in den Zellen rechts und links davon.
Die vielen kleinen Zellentüren sind sorgfältig umrahmt und in die Regale integriert. Die Zellen wurden teils in ursprünglicher (Einzel-) Größe belassen, teils wurden Wände entfernt und so räumliche Arbeitsstrukturen geschaffen für technische Geräte (Recher, Internet, Kopierer etc.), Arbeitsgruppen und Büros unterschiedlicher Größen, und einzelne inhaltliche Bibliotheksbereiche, wie z. B. auch die enorme Sammlung von Microfilmen. Nach Bedarf ist es auch möglich, die Räume untereinander zu verbinden und zu trennen und für spezielle Nutzungen einzurichten, wie z. B. Ausstellungen.

Es gibt rechts des Eingangs einen Empfang mit sehr freundlichen hilfsbereiten BibliothekarInnen, und links = Süden, ganz am Ende wo der Blick auf die Marina fällt, eine herrliche große Ledercouchanlage. Es riecht gut nach Holz! Die Leitern in den oberen Regalbereich sind bequem und stabil.
Im Kreuzungsbereich (zur alten Bibliothekvon Baldassare Longhena aus dem 17. Jahrhundert) gibt es eine kleine, vermutlich wechselnde,
Ausstellung von abstrakter Gegenwartskunst (Name des/der KünsterlerIn nicht gemerkt, sorry).

Der zentrale Raum der Nuova Manica Lunga enthält von den insgesamt 300.000 Bänden der Bibliotheken der Fondazione Cini die 150.00 Bände und 800 Zeitschriften aus dem Bereich der Kunstgeschichte. In den offenen Regalen finden sich die am häufigsten angefragten Werke: Kunstbände generell, Künstlermonographien, Museumskataloge, Bücher der Bereiche Ikonen, Zeichnungen, Stiche, Dokumente, Sammlungen, Auktions- und Gallerienkataloge, ausserdem Veröffentlichungen der Cini Stiftung selbst.

Nach der ersten Schockstarre angesichts dieser Schätze muss man entscheiden, ob man seinen Venedigbesuch wie geplant durchführt oder nicht viell
eicht doch abspringt in einen Urlaub in der Bibliothek! Die weiteren Bibliotheksbereiche sind Geschichte Venedigs, Venedig und der Osten, Musik- und Theaterliteratur und eine Phototek, die aber nicht in der Nuova Manica Lunga zur Verfügung stehen und auch nicht unbedingt allgemein, sondern auf Anfrage zugänglich sind.

Der Besuch sollte zur Agenda einer Venedigreise gehören. Nicht nur für BibliothekarInnen und KunsthistorikerInnen, sondern auch für alle, die gerne ein gelungenes Beispiel funktioneller Integration sehen und die großartige Konversion des Benediktiner-Dormitoriums bewundern wollen.

Nuova Manica Lunga
Bibliothek Kunstgeschichte
Bibliothek Venezianische Geschichte
Bibliothek Musik- und Theaterliteratur
Bibliothek Venedig und der Osten
Photothek

Die Bibliotheken sind geschlossen vom 9.-22. August und danach wieder öffentlich zugänglich gegen Hinterlassen des Personalausweises am Empfang der Giorgio-Cini-Stiftung
(schmiede
eisernes Tor rechts der Kirche S. Giorgio Maggiore, Eingang zum Palladio-Kreuzgang). Die Bibliothek ist werktags geöffnet. Beim Besuch am Wochenende mit der angebotenen Führung geht man auch durch die Nuova Manica Lunga, darf aber natürlich nicht an die Bücher ran!


Serviceinformationen
18.11.2007 San Giorgio Maggiore

18.03.2010 Führungen - San Giorgio Maggiore

Nördliche Trifore an der Marina-Seite von aussen

4. Juli 2010

Neue Vaporetto-Terminals


Neue und alte Vaporettostation in Burano

Am 18. Mai habe ich einen Eintrag über die geplanten Ubahnverbindungen zwischen dem Festland und Venedig geschrieben. Einer meiner Leser, im Gegensatz zu mir Fachmensch, Architekt und Archtekturhistoriker, sagte mir, dass er den Plan für ein "Windei" hält. Ich würde das gerne glauben.

Aber mittlerweile kann man die aus meiner Sicht unnötig weit aufgerissenen Verkehrstüren überall in der Stadt sehen. Angefangen beim Peoplemover, der ja ein nettes kleines Bähnchen ist, aber einen bombastischen "Bahnhof" hat. Flughafenfeeling.

Neues Vaporetto-
terminal in Burano
Schon im Sommer 2009 habe ich über die damals noch im Bau befindliche neue Vaporetto.
station gestaunt, die wie ein kleiner Flughafenterminal mitten in
die Lagunenlandschaft geknallt wurde, genau in der Sichtachse der Denkmalbauten von Torcello. In diesem Jahr ist sie in Betrieb, ein überflüssiges Monster, dessen Nutzen weder von der (sich vielleicht, möglicherweise? noch steigenden) Touristenzahl noch von bedeutenden Erleichterungen in den transporttechnischen Strukturen zu begründen zu sein scheint.
Neues Vaporetto-
terminal vor der Pietà
Das baugleiche Ding wurde mittlerweile genau vor der Kirche der Pietà installiert. Ich konnte im Μαι nicht feststellen, ob es veraltete Terminals ersetzen soll oder eine zusätzliche Anlegestelle ist. Ich empfinde das Riesenstahlteil an dieser Stelle als störend (mal ganz davon abgesehen, dass ich versuche, den Bereich Piazza-Piazzetta-Riva bis zur Arsenalbrücke zwischen 9 und 17 Uhr zu meiden).
Neues Vaporettoterminal Vallaresso/San Marco
Ein weiteres Super-
terminal sitzt seit Juni an
der Haltestelle Vallaresso-San Marco, es sollte wenige Tage nach meiner Abreise eröffnet werden. Der Blick aufs Bacino und das Dreieck S. Giorgio Maggiore - Redentore - Dogana ist an dieser Stelle zerstört. Na gut, wenn man sich auf der Anlagestelle befindet, hat man sicher hin und wieder diesen Blick... Es gab wohl in diesem Fall Proteste der Bevölkerung, sprich mangelnde Bürgerbeteilung, und wie immer wirkungslos.

Neues Vaporetto-
terminal Lido S. M. Elisabetta
Ein tolles Ding ist auf dem Lido im Bau, schon seit längerer Zeit. Noch im letzten Jahr konnte man nicht genau erkennen wie das mal werden soll, aber mittlerweile ist auch hier ein flughafenähnliches schockierend geschmackloses Massenabfertigunggebäude ans Ufer der Lagune betoniert worden.
So gesehen, frage ich mich, ob es mit dem „Windei“ der Ubahn nicht vielleicht doch etwas auf sich hat, denn wieso sollte dieser monströse Terminal gebaut werden, um schon in wenigen Jahren von einem noch gigantischeren Ubahnhof abgelöst zur werden. (Adjektive immer vor dem Hintergrund, dass es hier um eine kleine Stadt von 60.000 Einwohnern + Massentourismus geht, und nicht um eine Millionenstadt mit entsprechendem Verkehrsplanungsbedarf.)

In die Lagune ragendes neues Terminal auf dem Lido, im Hintergrund die Giardini und S. Elena
Das alles sind keinerlei Insiderinformationen, sondern nur Beobachtungen einer normalen Touristin. Auf mich macht das alles einen leicht größenwahnsinnigen Eindruck, auch angesichts des Versuches der Vaporettolinie 3 im letzten Jahr, die die Einheimischen ÖPNV-Nutzer von der Zumutung der Touristen befreien sollte, aber nicht angenommen wurde. Ich frage mich, ob diese ganze Bauerei nicht vielleicht weniger der Verkehrsplanung als der Förderung der Bauwirtschaft des Veneto der Lega Nord dient.
Venedig (seine BewohnerInnen und BesucherInnen) ist mehr als jede andere Stadt auf den ÖPNV angewiesen, aber krachende Hässlich- und Geschmacklosigkeiten an den exponiertesten Stellen der venezianischen Wasserwege werfen dann doch eine Menge Fragen auf.

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