6. Dezember 2011

Vor und nach Weihnachten 2011

Weihnachtsbaum und Krippe an der Nordseite des Markusdoms (Webcam)


Mein alter Eintrag "Vor Weihnachten in Venedig" wird derzeit oft angeklickt. Er ist aber nicht aktuell und auch nicht von 2010 auf 2011 übertragbar.

Man kann den Kommentaren zu diesem Eintrag entnehmen, dass es entgegen Ankündigungen schon 2010 keinen Weihnachtsmarkt mehr auf dem Campo S. Stefano gab, und auch dieses Jahr offensichtlich nicht. Schade, wenn er auch eher klein und mit der Opulenz und dem Überfluss mitteleuropäischer Weihnachtsmärkte nicht zu vergleichen ist. Wieso sollte er auch. Dafür gibt es zum ersten Mal eine Eisbahn auf dem Campo S. Polo, ein schöne Idee, finde ich, inklusive eines kleinen weihnachtsmarktähnlichen Hüttendorfes mit Kunsthandwerk, Lebensmitteln, Süßigkeiten und Wein.

Auf dem Platz mit den zwei kleinen Löwen an der Nordseite des Markusdoms ist ein Krippe aufgebaut, die kann gefallen, muss aber nicht. Es gibt sicher schönere und vor allem ältere Krippen in den Kirchen Venedigs (siehe Kommentar von Aldebaran, oben)

Porta dei fiori, Nordportal des Markusdoms, Eingang für Gottesdienstbesucher

Der letzte Flohmarkt (der Nicht-Profis) auf dem Campo S. Maria Nova, neben der Miracoli-Kirche fndet am Samstag/Sonntag 10./11. Dezember statt.
Der letzte Antiquitätenmarkt (der Profis) auf dem Campo S. Maurizi von Freitag, 16. bis Sonntag, 18. Dezember.

Und ich nehme an, dass es auch wieder Sonderverkäufe von Glaskunst auf Murano gibt, bis in den Januar hinein, wenn ich auch keine Werbung wie bisher dafür im www finde.

Weihnachtliche Veranstaltungen in Venedig (und Mestre)
Jahreswende auf der Piazza San Marco
Neujahrsschwimmen auf dem Lido
Dreikönigsregatta auf dem Canal Grande (Regata delle befane)

Und Dreikönigsfeier der griechischen Gemeinde in S. Giorgio dei Greci am 6.1.2012 mit Tauchen nach dem tradionell ins Wasser geworfenen Kreuz im Rio dei Greci.

Ich war einige Male im Winter in Venedig, zum Salutefest im November, kurz vor Weihnachten, kurz nach Neujahr, kurz vor Carnevale und es ist wahr, ruhiger ist Venedig schon als im Sommer.
Und es ist auch romantisch, einen richtigen Nebeltag zu erwischen. Wenn man auf dem Canal Grande die Palazzi rechts und links mehr ahnt als sieht. Eher wildromantisch, wenn in das Girocitta-Vaporetto schon mal die Wellen schlagen, besonders an der Ecke wo sich der Canale di Cannaregio mit dem Canale delle fondamente nove trifft, oder an der Biege zwischen S. Pietro di Castello und San Marco-Becken. Schon sehr viel weniger romantisch, wenn alles nach nassen Kleidern riecht und man trotzdem nach unten in die Kabine muss, weil man oben nicht mehr stehen kann bei dem Wellengang.




Auch im Dezember findet man eine Bar im Freien (Campo S. Sebastiano)

Wahr ist aber auch: eigentlich ist Venedig im Winter kalt und nass. Mediterraner Winter, scheußlich! Und wie überall wird es spät hell und früh dunkel, es gibt nur wenige Stunden in denen man die Stadt durchwandern kann. Im Dunkeln ist es zwar wunderbar leer in den Gassen, aber man sieht naturgemäß wenig, was auch auf Sommernächte zutrifft, allerdings bei sehr viel angenehmeren Temperaturen. Die Temperaturen sind auch mäßig in den Museen und in den großen Kirchen, im Dogenpalast etc. ist es richtig kühl.

Kurz: die allgemeine Schwärmerei von Venedig im Winter teile ich definitiv nicht (mehr). Ich finde es ungemütlich eiskalte Füsse im Hotelzimmer aufzuwärmen, das tagsüber schlecht geheizt und nachts überheizt wird. Oder einen durchnässten Wintermantel trocknen zu müssen, weil man in den engen Gassen den Regenschirm besser gar nicht erst aufmacht. Viele kleine winterliche Unbequemlichkeiten, die den Genuss der kostbaren Tage in Venedig schmälern.

Winterliches Rudertraining auf dem Rio di S. Alvise

Aber jedem nach seinem Geschmack. Für VenedigliebhaberInnen ist die Wintererfahrung wichtig und trotz aller Ungemütlichkeiten unverzichtbar.


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