Venedig Flughafen Marco Polo
Die Reisen Marco Polos waren anstrengend und langwierig, wir können es nachlesen. Die Venezianer ehren ihn mit der Benennung ihres Flughafens, was passender ist und mir besser gefällt als der Name von Politikern, nach denen garantiert in 700 Jahren kein Hahn mehr krähen wird.
Man kann die Benennung des Flughafens Marco Polo aber auch begreifen als entschiedenen Wink mit dem Zaunpfahl: hier ist es anstrengend und es dauert sehr lange...
Ich habe den venezianischen Flughafen schon öfter überfüllt erlebt, sogar, dass ein größerer Truppentransport von italienischen Soldaten in den Irak über die normale Abflughalle abgewickelt wurde und nicht etwa über einen separaten Teil des Flughafens, hintenrum sozusagen.
Samstagmorgen (gestern) war aber der Gipfel, jetzt wird gemeckert und vor allem gewarnt, nicht zu spät zum Abflug aus Venedig aufzukreuzen.
Wer die Abflughalle betritt, steht zunächst vor einer dichten Schlange die von rechts nach links QUER durch den Flughafen führt. Man muss bitten, durchgelassen zu werden und weiss noch nicht, dass es sich um die Schlange handelt, die nach dem Einchecken zur Sicherheitsabfertig führt. Sie geht von Schalter 60 (ganz rechts, an der Cafeteria L'Orto) vorbei am Einlass zu den Gates, führt bis zur Höhe von Schalter 25 um die Imbisstheke herum, geht wieder zurück und wieder vorbei am Einlass zu den Gates. Bei Schalter 31 erreicht sie dann die Serpentine vor den Gates. Bis hierhin dauerte die Schlange 25 Minuten und jetzt werden Menschen hektisch bis panisch, deren Flug als "now boarding" oder "last call" auf der großen Tafel angezeigt wird.
Zum Glück steht ein Mensch in Uniform an der Seite der Serpentine, der, auf das Problem angesprochen, das Absperrband lupft und direkt an die Spitze zur Sicherheitsabfertigung durchwinkt. Die arbeitet auf Hochtouren, alle Bänder sind besetzt, zusätzlich leiten junge Frauen mit Tshirtaufschrift "Airport Staff" den Kopf der Schlange individuell weiter, damit hier keine unnötigen Staus entstehen.
Man bemüht sich also durchaus. Trotzdem dauerte ab Anstellen an der Schlange meine persönliche Abfertigungszeit ganze 65 Minuten. Wie machen das Eltern mit (mehreren, besonders kleinen) Kindern?
Wie machen das Reisende, die nicht gut zu Fuss sind? Oder alte Menschen - 65 Minuten vor sich hin stehen?
Die Reisenden liessen das über sich ergehen, niemand wurde ausfällig, niemand lachte, alle tapperten und schwitzten stumpf vor sich hin.
Wie sieht das an einem Augustnachmittag aus? Die Leute fallen um wie die Fliegen?
Das nächste Mal probiere ich den Flughafen Treviso aus. Vielleicht ist das ja eine Alternative.