1000 Jahre Wiederaufbau der Assunta auf Torcello
Ferragosto 2008 - ein besonderer Gedenktag auf Torcello.
Natürlich streitet sich die Wissenschaft über so eine Zahl! In Unkenntnis der Archivlage habe ich keine Meinung dazu, aber es ist ein Anlass, Torcello wieder zu besuchen. (Siehe auch Eintrag vom 24.3.07.)
Es gibt eine kostenlose Führung durch S. Maria Assunta der Studitorcellani, Musik und Gottesdienste.
Die langjährigen Arbeiten am Canal zwischen Vaporettostation und Piazza sind abgeschlosssen und alles ist touristenfreundlich eingerichtet. Was nützlich ist, aber ja auch Schattenseiten hat. Information direkt am Eingang zur Insel, die gleich zeigt: das Geschwätz absolut aller Reiseführer über Verlassenheit und Großartigkeit, Stille und Kontemplation der geschichtlichen Größe der Insel ist Poesie. Die Prosa ist ein einziger schlichter Weg entlang des Kanals, vorbei an vier Futterplätzen, zu dem allerdings! großartigen Ensemble, das von der Keimzelle der Lagune übrigblieb: die Assuntakirche, Santa Fosca und die beiden Museumsgebäude, umgeben von Gärten und Massen von steinernen Einzelrelikten. Alles, was man auf Torcello tun kann ist, diese zu besichtigen (lange und eingehend, wenn man will), auf den Turm zu steigen und sich zwecks Kontemplation auf die Wiese hinter der Assunta zu legen.
Die Bauzäune sind weg. Man kann wieder von der Vaporet-
tostation entlang des Kanals zur Piazza von Torcello gehen.
S. Fosca habe ich zum ersten Mal voll ausgeleuchtet gesehen und war überrascht, wie "kahl" sie wirkt. Die relative Schmucklosigkeit im Innern dieser alten Kirche erinnert sehr an schlichte byzantinische Kirchen in Griechenland, das verträgt sich allerdings nicht mit knallhellem Kunstlicht. (Wo hingegen ein Gottesdienst in der Basilika von S. Marco, die ja bei Besichtigungen auch wie eine riesige dunkle Höhle wirkt, ein überwältigender Rausch in strahlendem Gold ist. Zu einem "Museums"besuch venezianischer Kirchen ist ein Gottesdienstbesuch immer eine differenzierte Erfahrung.)
Links und rechts S. Fosca
Es waren zur Feier viele Einheimische auf der Insel, die (derzeit) 15 Einwohner hat, und auch der Priester für den Morgengottesdienst kam mit dem Vaporetto. Es war nicht der sehr Alte, den ich vor einigen Jahren kennengelernt hatte, und auch der Ministrant war ein Jüngerer, der an das tolle Lagunenjägeroutfit seines Vorgängers nicht heranreichte: er trug eine großkarierte Bermuda in schwarz-weiss-rot, ein kleinkariertes Hemd in blau-weiss, Basketballschuhe und einen schwarzen Vollbart. Aber trotzdem: Anerkennung für die modische Bemühung (wenn ich da an meine ehemaligen Klassenkameraden denke, die in langen roten Fummeln, darüber ein weisses Spitzenhemd mit großem Kragen, Dienst taten...)!
Links und rechts
S. Maria Assunta
Fotos der diesjährigen feierlichen Ereignisse auf Torcello, auch schöne Fotos von Ruder-
booten und die des 15.8., kann man sich unter Eventi 2008 ansehen.
Ausserdem Termine für Veranstaltungen 2008 (nach unten scrollen, um auf die aktuellen zu kommen). Da Fotografieren in beiden Kirchen verboten ist (und das Verbot auch überwacht wird) sind die Eventi-Fotos besonders interessant.
Schöne alte Steinbank an der Piazza von Torcello
Neu auf der Insel, neben der Kanal-
sanierung, ist:
die arch-
äologische Grabung hinter der Assunta scheint abge-
schlossen zu sein, oder zumindest ordentlich zu ruhen.
Die Casa d'Artista (Lucio Andrich) ist als Bed and Breakfast geschlossen. Paolo Andrich hat auf dem Anwesen wie geplant eine Fattoria Didatticha eingerichtet, interessant für Gruppen, die ökologisch orientierte Kurse buchen möchten.
Für kunstinteressierte Besucher sind das Haus und die ausgestellten Werke des Professors auf Anmeldung an Wochenenden zu besuchen.
Land-Eingangstor zur Fattoria Didatticha Arti_ciok/der Casa d'artista Lucio Andrich, Besichtigung Fr-So, Telefonnummer zur Anmeldung (Email und Website sind nicht aktiv).
Und wie immer: vor dem Besuch von Torcello gut mit Mückenmittel eincremen!
1 Kommentar:
Guter Bericht, bin eben bei einer Suche für einen Torcellobesuch darauf gestoßen - vielen Dank!
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