Carnevale - na gut!
Als karnevalsabstinente Bonnerin halte ich mich zum Thema Karneval normalerweise bedeckt. Straßenkarneval findet ohne mich statt, egal wo, und Bälle liegen außerhalb meines Erfahrungs- und Interessenbereichs.
Ein Venedigkenner der ab und zu in meinen Blog schaut mailt mir heute freundlicherweise einen Link zu den
Karnevalsbällen in Venedig
in den nächsten Wochen. Na gut - nicht mein Ding, aber vielleicht doch das sehr vieler Venedigbesucher und deshalb ein guter Hinweis. Danke A.!
Es findet auf solchen Bällen wohl das statt, was man sich unter dem klassischen venezianischen Carnevale vorstellt - wenn alles gut geht ein köstliches Μahl in inspirierender Gesellschaft, Musik, Tanz und die magische Umgebung eines venezianischen Palazzos.
Ich gebe mit diesem Link auch die Information weiter an andere Leser, dass man bei diesem Vergnügen zu den Eintrittspreisen noch die Kosten für den Kostümverleih (850 €), Hotel & Taxi rechnen muss. (Taxi = Wassertaxi, ich vermute mal, dass man sich bei solchen Gelegenheiten einerseits aus Stilgründen am Wassertor des Palastes vorfahren lässt, andererseits das gute Kostüm vor den Folgen einer Wanderung durch die engen Gassen bewahren muss und sich nicht mit von den Wänden abgefegtem Ziegelstaub auf dem Brokat blamieren will...).
Da fiel mir ein, dass ich bei einem Ausstellungsbesuch und interessanten Gespräch im Palazzo Albrizzi in Cannaregio erfuhr, dass es in diesem Hause wunderschöne und sehr begehrte Karnevalsbälle gäbe.
Der Palazzo ist zum Teil vermietet an die Deutsch-Italienische Kulturgesellschaft Venedig, zum Teil wird er noch bewohnt von "der Signora", der Erbin des Hauses, einer älteren Dame, die in großem Morgenmantel und -toilette durch die (bis auf mich) morgendlich leere Ausstellung schlenderte. "Die Signora" bietet wohl besonders stilvolle Bälle mit ausgesuchter Musik und das Haus ist beeindruckend gepflegt.
Ich habe kurz gegoogelt und bin auf ein Angebot gestoßen, das ich hier anhänge: Ball im Palazzo Albrizzi
Und hier noch ein Link zu allen Karnevalsterminen 2011.
Viel Vergnügen und vielleicht auch ein herausragendes, unerwartetes, rauschendes Karnevalserlebnis in Venedig!
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2 Kommentare:
aldebaran schreibt mir per Mail:
ich bin Fan Ihres Blogs und habe auch schon einige Kommentare abgeliefert. Leider ist dies für mich sehr schwierig, da mein Google-Konto immer Schwierigkeiten macht. Deshalb diese mail.
Ich kenne den Palazzo Albrizzi gut, da ich über 6 Jahre einen hier regelmäßigen stattgefundenen deutschen Kongress besucht habe. Die Räumlichkeiten sind sehr schön, die Fresken sind von Guarana, einem in der Tiepolonachfolge malenden Künstler. Der Terrazzo-Boden ist gut gepflegt.
Frau Pizzul-Capello, die Hausherrin, ist aus altem Adel und kennt natürlich die Geschichte ihres Palastes bestens. Sie spricht ja auch gut Deutsch. Bei einem meiner Kongresse hat sie einen Vortrag über die Pest in Venedig vorgetragen. Dieser war inhaltlich perfekt, die Präsentation aber nicht dem heutigen Stand: Leise, alles abgelesen, keine Hinwendung zum Zuschauer. Nach Meinung einiger Teilnehmer geisterte Frau Pizzul-Capello wie ein Gespenst aus verganger Zeit durch die Räume.
Ich weiß, dass es Karnevals-Bälle im Palazzo gibt, ich hatte auch schon eine persönliche Einladung. Und die Preise sind im Vergleich zu anderen Bällen durchaus moderat. Aber: ich halte die beiden Räume für einen rauschenden Ball für viel zu klein. Es kann m.E. keine große Ball-Stimmung aufkommen. Wenn in dem einen Raum gessen und gegessen wird (ich schätze nicht merh als 8 Tische), bleibt der andere zum Tanzen. Wenn man weiß, dass es sich um einen kleinen, eher intimen Ball handelt, wird man aber auch zufrieden sein können.
Wir sind letztes Jahr extra zum Karneval nach Venedig gefahren, um einfach mal dabeizusein. Als Rheinländer durchaus dem rheinischen Karneval zugetan, wollten wir es einfach mal wissen, was denn anders ist in Venedig, wie sich der venezianische Karneval anfühlt. Und es war tatsächlich ganz anders als bei uns. Keine Besoffenen, kein Grölen, keine Glasscherben. Natürlich war es voll, vor allem auf dem Markusplatz und rundherum. Aber das weiß man ja vorher. Man konnte jedenfalls beim "Engelflug" nicht umfallen. Dann gab es einen kleinen Karnevalzug, der vom Dogenpalast aus über den Markusplatz zog. Natürlich war uns klar, dass das keine Venezianer sind. Man muss sich schon damit abfinden, dass der Karneval für Touristen gemacht wird. Auch in Köln gibt es mittlerweile in der Altstadt mehr Touristen als Kölner, da ist es genau so voll.
Aber wirklich schön sind die Kostüme: sehr aufwändig, man sieht die Arbeit und den Willen, das schönste zu präsentieren. Ob das Ganz nun melancholisch oder geheimnisvoll ist, mag dahingestellt sein, das sind so Schlagwörter, mit denen ich nichts anfangen kann. Aber man kann einfach die Schönheit von Kulisse und Kostümen genießen. Die Kostüme und Masken gehören einfach nach Venedig.
Wer etwas mehr Remmidemmi möchte, geht z. B. auf den Rialtomarkt, oder auf die Bühne auf dem C. Santo Stefano mit ihren großen Bühnen. Dort sind überwiegend Studenten /junge Leute, von Kostümen aber keine Spur.
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