Am kom-
menden Sonntag, 4. Septem-
ber, findet wieder die Regata Storia statt, die ich noch nie gesehen habe, über die man in jedem Führer und im Internet bei Interesse alles nachlesen kann.
Ich habe zum ersten Mal die Möglichkeit entdeckt, im Internet Tickets für die Tribüne bei San Tomà, die zentrale Stelle von Start, Ziel und Publikum, zu kaufen. Vielleicht habe ich das früher übersehen, vielleicht gibt es das Angebot zum ersten Mal in diesem Jahr.
Für die Glücklichen, die am Sonntag in Venedig sind und sich die Gelegenheit nicht durch die Lappen gehen lassen wollen, ist hier Link für die Buchung:
In Venedig an Bord eines großen Schiffes anzukommen ist eine Erfahrung, die den Atem nimmt und unvergesslich berührt. Vor vielen Jahren war das eine meiner allerersten Begegnungen mit dieser wunderbaren Stadt, und völlig überraschend dazu - ich wußte nicht, dass die Einfahrt durch den Porto di Lido läuft, weil die Ausfahrt der Griechenlandfähre drei Wochen zuvor über den Porto di Malamocco ging. Zwangsläufig - der Mulino Stucky brannte an diesem Tag und der Canale della Guidecca war wegen der Löscharbeiten gesperrt. Ich stand bei der Einfahrt im Sonnenaufgang auf dem obersten Deck der Fähre und konnte unter Tränen meinen Augen kaum glauben.
Ein Kreuzfahrttourist teilt sein Erlebnis dankenswerterweise mit uns und alle berechtigte Kritik an den großen Pötten, politische, ökologische, denkmalschützerische, ästhetische... macht jetz mal kurz Pause.
Südafrika im neu restaurierten Arsenaleturm der Porta Nuova
Ein Ticket kaufen und zwei Tage durch die Bienna-
legelän-
de wandern ist leicht, aus den vielen ticket-
freien Ausstel- lungen bei ein-
geschränkter Zeit zu wählen (und sie zu finden) eine andere. Unter dem Label Biennale 2011 habe ich schon über einige Angebote berichtet, hier geht es damit weiter.
Díaz' Kunst-
maschine Im Arsenale Novissimo gibt es neben der großen Ausstellung der italienischen Kunsthochschulen (2 Hallen) weitere Hallen erstaunlichen Inhaltes, z. B. Federico Díaz, Outside Itself. Massen von schwarzen Bällen die quasi in Interaktion mit der Umwelt von einer Maschine geräuschvoll gestapelt werden. Sehr gemütliche große Sitzsätze auf die hingestreckt man die Vorgänge beobachten/diskutieren kann. Das Lesen des verlinkten Textes bringt (mich) nicht weiter, man muss es sich ansehen oder es lassen.
Achtung: nur bis 30. September.
Pomarev repariert seine Hydraulik
In der anschließenden Halle gibt es "One of a thousand ways to defeat entropy", (hier erfährt man, was entropy ist), vier Werke von Einzelkünstlern, wobei mir Ghenie durch die Lappen gegangen ist (vergessen? nicht aufgefallen?), Ponomarev unterstützt von seiner Freundin an der Reparatur einer der beiden riesigen Wasserzylinder arbeitete, faszinierend zu beobachten, Op de Beeck ein bisschen gruselig ist (man geht durch einen dunklen Gang aufwärts und landet in einer fast unbeleuchteten Kammer... selber ansehen!) und das Videoprojekt der 8 Wasserfälle des sehr jungen und persönlich anwesenden Kurokawa eine tolle Sinneserfahrung ist. Achtung! Nur bis 20. Oktober.
'Sottopelle, Detail
Eine der weiteren Hallen enhält nichts außer einer Installation von Renato Meneghetti "Sottopelle" auf der Basis von "Cristo morto" von Mantegna, beeindruckend besonders durch die Weite des fast leeren Raums (außer mir niemand da). Ich empfehle sehr, nicht nur einen Blick durch das Tor zu werfen, sondern sich Zeit zu nehmen und sich in Ruhe im Raum umzusehen und die Eindrücke wirken zu lassen. Im Padiglione Italia (in der ticketpflichtigen Abteilung der Biennale) gibt es den Cristo von Mantegna übrigens nochmal. Diesmal als Doppelbild mit dem bekannten Foto des toten Che Guevara.
Mitte unten: erhaltene alte Holzstiege, Mitte oben: neues Treppenhaus auf das Dach des Turms
Im Arsenale Novissimo unbedingt besuchen muss man den frisch restaurieren Turm an der Porta Nuova, wer weiß, wann es die nächste Gelegenheit geben wird. Unter dem Titel "Desire" stellt hier Südafrika zum ersten Mal aus, vertreten durch Siemon Allen, Lyndi Sales und Mary Sibande. Man kann leider nur die Räume im Parterre, die erste Treppe und den hohen Ausstellungsraum im ersten Obergeschoß betreten, nicht die sehr beeindruckenden oberen Treppen und die Dachterasse, aber das reicht schon, dass einem der Atem stockt. Die erhaltene alte Treppe neben der neuen, die enorme Höhe gestützt von Spitzbögen, das wunderschöne Ziegelmauerwerk - es riecht ausserdem nach Holz, die Kunst passt toll in den Raum, und wer noch mehr sehen will, guckt in den umwerfend eleganten Sanitärbereich (alles andere als venezianische Toiletten!); es gibt sogar einen Fahrstuhl (der auf Anfrage sicher aktiviert wird für RollstuhlfahrerInnen etc.).
Ausstellungsdetail
Das Arsenale Novissimo erreicht man, wie schon öfter beschrieben, mit den Linien Nr. 41/42/51/52, Haltestelle Celestia und über dem Wasser auf der Rampe entlang der Arsenalemauer, Einstieg durch ein eigens geöffnetes Fenster in der Mauer. Wer einen unbehinderten treppenfreien (Rollstühle, Kinderwagen) Zugang will, muss Haltestelle Bacini aussteigen, ab da Ausschilderung.
In wenigen Tagen startet die Fimabteilung der diesjährigen Biennale - die 68. Mostra mit Filmvorführungen auf dem Lido und in der Stadt. In dieser Zeit sind die Unterkünfte ziemlich ausgebucht, wie zu Beginn der Kunstbiennale, und es gelten absolut Hochsaisonpreise.
Viele der Aufführungen sind offen für das allgemeine Publikum, hier deshalb der erste Link mit dem
Die VenezianerInnen selbst besuchen wohl eher die Freiluftaufführungen auf dem Campo S. Polo. Auf dem großen fast runden Platz wird eine große Leinwand aufgebaut, ansteigende Sitzreihen und es gibt ein Box office, vor dem sich abends eine lange Schlange bildet. Vor allem am letzten Tag der Mostra muss man sich frühzeitig anstellen. Jacke mitbringen! Es kann Mitte September empfindlich kalt werden nach Sonnenuntergang in Venedig. Tickets für die Aufführungen in den Kinosälen kann man online
hier vorab buchen.
Der zweite Link betrifft die Kunstbiennale: wie im letzten Jahr hätte ich gerne frühzeitig das ausführliche Ausstellungs-
programm der venezianischen Monats(werbe)zeitschrift VENEWS verlinkt, stand aber im Juni noch nicht online zu Verfügung.
Eine kurze Ausstellung,
die mich sehr beeindruckt hat, 'Il Caos' auf San Servolo, 4.6.-17.7., leider schon vorbei...
Jetzt ist es der Fall, und wenn man von der extremen Werbung absieht, ist es ein hilfreicher Führer durch die diversen Ausstellungen in der Stadt. Unabhängig von Biennale, Kollateral, Galerien etc. werden hier auch die Beginn- und Endtermine bekannt gegeben. Denn einige, vor allem kollaterale, Ausstellungen, schließen schon zum Ende des Sommers
Alle Bilder aus der Ausstellung 'Lo stato dell' arte. Leider vergessen, die Namen der KünstlerInnen zu notieren, für Hinweise zu einzelnen Fotos bin ich dankbar.
Zur Feier 150 Jahre Italien ist der Padiglione Italia im Arsenale ziemlich üppig ausgefallen - und in der Kritik ziemlich schlecht weggekommen, mehr verrissen als umstritten.
Als sozugagenDependance des Padiglione Italia wird auf der Nordseite des Arsenale, in zwei großen Hallen des Arsenale Novissimo als Zugabe (?) eine Austellung von frischen AbsolventInnen der Kunsthochschulen Italiens gezeigt. Der Titel ist Lo stato dell'arte und der Stand der Kunst ist interessant.
Nur zwei Wochen vorher hatte ich die entsprechende zweijährliche Ausstellung deutscher Kunsthochschulen in der Bundeskunsthalle in Bonn besucht, die, nebenbei, deutlich kleiner war. Aber neben der Quantität auch von anderer Qualität.
Zu erkennen war, dass in deutschen Kunsthochschulen die Idee ist, was zählt. Die Umsetzung, naja, kann auch schon mal schlicht ausfallen. Oder schnell gestrickt. Hingebungsvoll ist jedenfalls nicht das Adjektiv.
Die Ergebnisse der italienischen StudentInnen schon. Zwar sind einige Werke von der Idee her bescheiden (ein Kopfhörer mit dem Titel "Yellow"; drei Meter Maschendraht gekrönt von Panzerdrahlrollen, ein bisschen Schutt aufgehäuft, Titel vergessen).
Die italienischen Hochschulen scheinen stärkeren Wert auf die Vermittlung und Prüfung künstlerischer und handwerklicher Fähigkeiten zu legen. Denn viele der Werke sind als kunstvoll zu bezeichnen in Sinne von Beherrschung der erforderlichen Techniken, engagierter Arbeit und langer Arbeitszeit an der Ausführung, pingeliger Hartnäckigkeit in den Details, offensichtliche Einfühlung in die Sujets. Es sind einige Werke dabei, die (bei mir) starke Reaktionen hervorrufen, Abwehr, Wiedererkennen, Mitgefühl, Fragen.
Die Ausstellung ist eine gelungene Ergänzung des Padiglione Italia und überragt an Ideen und Vor-
schlägen manche der schlichten Eindeutigkeiten der gesamten Biennale (wie z. B. den Panzer vor dem U. S. Pavillon...).Der Besuch ist sehr zu empfehlen.
Man kann sich mit dem Boot innerhalb des Arsenale zum Arsenale Novissimo übersetzen lassen, damit hat man eintrittskartentechnisch die Ausstellung verlassen und kommt nicht mehr zurück.
Besser ist es, die Ausstellungen im Arsenale Novissimo (u. a. Südafrika im soeben nach jahrelanger Restaurierung fertig gestellten Turm della Porta Nova) an einem anderen Tag zu besuchen.
Über die Vaporetto-
haltestelle Bacini (von da ausge-
schildert) oder Celestia (auf dem Steg entlang der Arsenale-
mauer, von da durch das eigens offen stehende Fenster in die Hallen S. Cristoforo eintreten).
Dies ist der kostenlose Bereich des Arsenale, Eintritt ohne Ticket. Linien Nr. 51/52, 41/42.
Drei Kunstvideos in der Enge des Stadtzentrums sind mir aufgefallen, die anzusehen ich empfehle, für die man ein bisschen Zeit braucht, aber die auch eine Gelegenheit sind, innezuhalten, Aufmerksamkeit zu fokussieren und sich danach umso mehr zu freuen, wieder Venedig vor der Tür zu finden.
Der Film "Hyperborea" gehört zur Ausstellung "Hinter dem Nordwind" (At the Back of the North Wind) von von Anton Ginzburg im Palazzo Bollani im westlichen Teil von Castello. An drei Orten (Oregon, St. Petersburg und am Weißen Meer) im Winter aufgenommen, Bilder von Weite, Leere, Kälte. Auf der Website kann man unter Projekt-Installation Bilder der Gesamtaustellung sehen, und unter Projekt-Video einen Trailer der St. Petersburg-Sequenz.
Vom Palazzo Bollani hinter der Pieta-Kirche ist es nicht sehr weit zur Kirche San Gallo auf der anderen Seite des Markusplatzes. Eine sehr kleine Kirche mit fast quadratischem Grundriss, gut geeignet für Videoinstallionen der Biennalen, schlecht für raumgreifendere Ausstellungen (schon erlebt). Ein Ausstellungsort, den man gezielt aufsuchen muss, man hat eigentlich kaum eine Chance, darüber zu 'stolpern'.
Hier gibt es auch kalte, einsame Impressionen, eine düstere, winterliche Meeresküste, Dünen, Felsformationen. Auch hier setzt der wanderende Künstler Stefano Cagol durch seine Aktionen Farbakzente in seinem Video "Concilio". Gefiel mir sehr. Die Kirche ist erfreulich kühl und ruhig, ein sehr geeigneter Ort für diesen Film.
Das dritte Video wird ebenfalls in einer Kirche gezeigt, über die man allerdings 'stolpern' muss, da sie mitten im Getümmel zwischen Rialto und der Piazza San Marco liegt: San Lio. Mit reichen Kunstschätzen, der Grablege von Canaletto und normalerweise tagsüber immer geöffneten Türen gehört sie sicher zu den von Touristen viel besuchten Kirchen.
Hier werden auf zwei Leinwänden vor den Altären rechts und links des Hauptaltars unter dem Titel "Bruegel Suite" Ausschnitte des Films "Die Mühle und das Kreuz" von Lech Majewski gezeigt. Der Film dreht sich um das Gemälde "Die Kreuztragung Christi" von Pieter Bruegel dem Älteren. Im Video geht es konkret um zwei Hinrichtungen, rechts die Hinrichtung von Jesus Christus, links die eines Mannes, der es nicht in die Geschichte geschafft hat, aber beide brutal und sinnlos (wenn man nicht Christ ist). Beeindruckende Bilder, das Thema sehr direkt und bewegend dargestellt.
Der Film ist ganz neu, insofern ist die Präsentation auf der Kunstbiennale (nicht der Filmbiennale!) natürlich auch ein Stück Massenmarketing, aber das trifft auf die Biennale insgesamt auch zu...
Schöne dicke Madonna in einem Sottoportego des Borgo von Malamocco
Ich war in Malamocco, und zwar ausschließlich eines Freundschaftsdienstes wegen, nämlich ein Foto der Dorfkirche S. Maria Assunta für die Website Churches of Venice zu machen.
Denn der Lido, auf dem Malamocco liegt, ist aus meiner Sicht irgendwie jenseits von allem: ähnlich weder Venedig, noch den einfachen Laguneninseln, er ist ein vergleichsweise neu bebautes Wohngebiet von Bessergestellten mit Autoverkehr, eine Ansammlung von Hotels, die 3 Monate im Sommer brummen und dann wieder schlafen gehen... Überraschung, Malamocco ist nicht der Lido! Piazza Maggiore von Malamocco
Vom Vaporetto in den Bus A (B geht auch), raus nach 15 Minuten an der Riva G. Diacono, 150 m bis zur Piazza und schon bin ich in einem anderen Kosmos.
Ein kleines, altes Dorf, Morgensonne, Leere, Ruhe, Kinder sind in der Schule, 2 Männer die auf der Straße Handwerkliches treiben, 2 Frauen mit Einkaufstaschen hängend an Fahrrädern unterwegs, erste vormittägliche Düfte aus italienischen Küchen, Dudelradio in einer offenen Haustür.
Südeuropäisches Sommeridyll, ich schalte sofort einen Gang runter. Mache Fotos, finde ein kleines Café in dem ich einen Espresso und ein hervorragendes Brioche frühstücke um mich über meine Vorurteile zu trösten. Blick auf Borgo und Campanile S. Maria Assunta
Malamocco war vor gut 100 Jahren überhaupt die einzige Gemeinde auf dem Lido, viel mehr war da nicht, außer den alten Strukturen im Norden der Insel, die Kirche S. Niccoló und das dazugehörige Kloster, der alte jüdische Friedhof.
Malamocco gehörte zu den ersten Ansiedlungen in der Lagune vor dem ersten Jahrtausendwechsel, war vorübergehend Dogen- und sehr lange Bischofssitz, wurde nach seiner Zerstörung im 12. Jahrhundert durch ein Erdbeben plus Sturmfluten wieder neu aufgebaut und blieb ein wichtiger Vorposten Venedigs beim Schutz vor Feinden und dem Meer. Im Borgo von Malamocco
Der alte Ort, der "Borgo" genannt wird (wie die Ortsteile griechischer Ansiedlungen um eine koloniale venezianische Festung) ist heute eine Insel, umgeben von zwei Kanälen, in der Mitte des Ortes die große Piazza um die Kirche und viele kleine Häuschen drumherum, von denen einige sicher nicht mehr aus dem Mittelalter stammen, aber manche schon. Der Eindruck ist eher ländlich im Vergleich zu deutlich insularen Orten wie Burano.
Es gibt eine große Gartentrattoria und in einer kleinen Gasse ein Lokal mit rustikalen Tischen vor der Tür, das jedes gebildete Kind sofort als Piratenkaschemme identifiziert und in dem die Einheimischen eine Sprache sprechen, die auch ein Romanist nicht als italienisch erkennt. Festungs-
graben mit Festungs-
teil im Hinter-
grund Mitten im Borgo liegt ein gepflegter Boots-
hafen, in dem auch die beliebten Lagunen-Hausboote anlegen können, dahinter die ziemlich neuzeitliche Festung Forte Malamocco, von einem Wassergraben umgeben wie auch z. B. das Fort Massimiliano auf S. Erasmo. Offensichtlich nicht an die Gezeiten angeschlossen.
Das Fort ist leider nicht zugänglich, Schilder an der Mauer besagen, dass hier ein Wellness Center entstehen soll, und die Website www.marcopolo.it, die auf den Schildern zur weiteren Information lädt, ist zwar sehr interessant, die "News" sind aber aus dem Jahr 2005. Naja, vielleicht wieder mal ein Projekt mit einem stillen Abgang, oder eins, das nur zwecks Fundraising gegründet wurde?
Weg auf die Murazzi von Malamocco, Großfamilie im Großfahrrad auf der Mauer
Hinter dem Fort gibt es einen Fussweg durch Felder, Wiesen und Schilf ans Meer, auf die Murazzi. Sie sind hier ein fester Deich auf dem viel Fahrrad gefahren wird, die Strecke Lido-Alberoni (und von dort, wenn man will, mit der Fähre übersetzen nach Pellestrina).
Im Gespräch mit einer 6köpfigen Dreigenerationenfamilie auf einem großen überdachten Fahrrad erfuhr ich, dass die Stundenmiete 18 €, die Tagesmiete 50 € kostet und das ziemlich große Gefährt auch im Straßenverkehr problemlos sei. (Siehe Link unten: Fahrradvermietung.) Kanal in Malamocco
In Malamocco gibt es kleine Hotels,
B & Bs, Ferien-
wohnun-
gen, innerhalb und ausserhalb des Borgo, im Internet zu finden. Vielleicht ein guter Vorschlag für Familien mit Kindern, die ländlich und am Meer, aber auch sehr nah an Venedig Ferien machen wollen. Oder für Liebhaber venezianischer Kultur, denen die Nähe zum Meer und den Naturschutzgebieten von Alberoni und Ca'Roman wichtig ist. Das örtliche Fest der Madonna di Marina findet jährlich in der zweiten Juliwoche statt und ist eine Mischung aus ernst genommener religiöser Tradition und krachender Dorfkirmes (schätze ich mal anhand des Programms vom 2011, ich habe es leider um 3 Tage verpasst).
Ergänzung vom 30.8.2011 Ein freundliches Mail von Andreas Götz, Venedigkenner und Anbieter von Unterricht im venezianischen Rudern, erreicht mich mit wichtigen Hinweisen zum Fahrradfahren auf dem Lido und den folgenden Inseln. Die Information ist so wichtig, dass ich den Text hier anhänge und nicht in einem Kommentar, wo sie übersehen werden könnte.
In deinem Bericht über den Ausflug nach Malamocco schreibst du nebenbei, man könne dann auch noch nach Pellestrina fahren. Was nicht nur richtig ist, sondern sehr schön. Es kann aber auch teuer sein. Vor etwa zwei Jahren bin ich zum Lido, habe mir ein Fahrrad gemietet und bin über Pellestrina bis nach Chioggia gefahren. Mit dem abonnamento lagunare habe ich damals nur je ein Euro für das Fahrrad auf den Fähren hin und zurück bezahlt, also insgesamt 4 Euro. Auf der Fähre nach Pellestrina war auch eine Familie (zwei Erwachsene, zwei größere Kinder). Die hatten auch irgendwo gelesen, man könne ja mit dem Fahrrad nach Pellestrina, und waren mit Einzelfahrausweisen zum Lido gefahren und hatten sich Fahrräder gemietet. Auf der Fähre erfuhren sie nun wieder, daß sie Einzelfahrausweise (damals 6 Euro) lösen müssen (keine Tageskarten an Bord) sowie einen Fahrschein fürs Fahrrad (damals ebenfalls 6 Euro). Als die Frau das realisiert hat, wurde sie ziemlich blass. Da ist ja einiges zusammen gekommen, was einen als glücklichen I-Mobber nicht ereilen kann: ab Tronchetto pro Person vier Einzelfahrausweise plus zwei mal Fahrrad, also 24 Euro mal vier Personen, macht 96 Euro plus die Miete der Fahrräder. Mit dem 24 Stunden-Ticket in jedem Fall schon mal billiger, sollte also jedem, der sich nicht mit den Tarifen des ACTV auskennt, wärmstens empfohlen werden.
Hintereingang zur Ausstellung durch die Corte d. Vecchi
Aus Island kam die erste Pressemitteilung zur Biennale 2011 schon im Januar 2010, sozusgen direkt nachdem das 'Atelier' im Palazzo Michiel da Brusa abgebaut war. Siehe mein Eintrag vom 20.1.2010.
Und prompt begeistert mich wieder die Ausstellung Islands "Under Deconstruction".
Video im Waschhaus: Musik in der Gondel
Sie besteht in der Fort- führung des seit 2003 laufenden Projekts "Your country doesn't exist" vor allem durch eine Serenade für Mezzosopran, Gitarre und Trompete, komponiert von Karolina Eiriksdóttir, aufgeführt und aufgezeichnet in einer Gondel in den Kanälen des Dorsoduro und rund um Rialto.
(Es ist toll, in Venedig Videos über Venedig zu sehen. Der Film ist fertig, man geht raus und - bleibt in der Szene...) Nach 2 x Ansehen des Videos hatte ich die Serenade fest im Ohr, summte den ganzen Tag durch Venedig ...dein Land existiert nicht...ton pays n'existe pas...il tuo paese...
Das zweite Video der Ausstellung ist die Verfassung der Republik Island, bzw. die Arbeit an der TV- Aufzeich- nung der vertonten Verfassung, ebenfalls eine Komposition von Karolina Eirikdóttir.
Als Tonaufzeichnung per Kopfhörer gibt es "Exorcising Ancient Ghosts", Texte aus dem Griechischen des 5. Jahrhunderts (englisch, italienisch gesprochen) um Rechte von griechischen Frauen und Ausländern bzw. dem Verbot von "Mischehen", auf der Dachterasse. Die Texte sind an der Wand plakatiert.
Dachterasse mit Audioanlage im Tontopf Island stellt in diesem Jahr nicht am Canal Grande aus, wie in den Jahren zuvor, sondern im Palazzo Zenobio, und zwar im ehemaligen Waschhaus, dessen Existenz mir bisher nicht bekannt war, denn an dieser Stelle gab es bisher einen verwilderten Garten hinten rechts, begrenzt von einer mit Campsis überwucherten Mauer.
Holztreppe zur Dachterasse des Waschhauses Garten und Mauer sind aufgeräumt, es gibt plötzlich Türen ins Waschhaus, eine romantische Ruine, Zwischenwände im Gebäude gezogen oder repariert. Eine neue Holztreppe wurde gebaut damit die Dachterasse genutzt werden kann, und das ist nun wirklich ein großartiger Platz, hier kann man neben dem Exorzieren von antiken Göttern seine Zeit genießen im Schatten und der Aussicht auf den Campanile der Carmini, den Zenobio-Garten und an seinem Ende das schöne Bibliothekshaus.
Panorama von der Dachterasse: Carmini, Campanile, Bibliotheksgebäude und Garten des Palazzo Zenobio
Die große neue Wiese zwischen Waschhaus und Garten ist sicher manchem weiteren Zweck dienlich, ein Mittagsschläfchen, Kinder hüpfen lassen, vielleicht ein Picknick? (abfallselbst- entsorgend).
Eine Ausstellung, für die man sich erstens Zeit nehmen, zweitens auf Akkustisches einstellen und die man drittens bei gutem Wetter besuchen sollte, um in den Genuß von Dachterasse und Garten zu kommen.
Es gibt neben dem Haupteingang durch den Palazzo Zenobio noch einen Nebeneingang von der Fondamenta S. Sebastiano durch die Corte d. Vecchi.
Vaporetto San Basilio, Linie 2, geradeaus über den Campo S. Baségio, entlang der Fondamenta S. Sebastiano; entweder rechts in die Corte d. Vecchi oder rechts entlang der Fondamenta del Soccorso bis zum Haupteingang des Palazzo Zenobio/Collegio Armeno
There is something so different in Venice from any other place in the world, that you leave at once all accustomed habits and everyday sights to enter an echanted garden.
Carlo Fruttero:
Perché nessun' altra città al mondo è immersa come questa non già nell'acqua ma nel tempo. È il tempo che circola nei canali, lambisce i palazzi, scivola tra piccoli ponti, cupole, erosi gradini di pietra; è il tempo che impregna persino gli umili souvenir in vendita per i turisti.
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