15. Januar 2015

56. Kunstbiennale Venedig - 2. Eintrag

Nachlesen:
Erster Eintrag zur 56. Kunstbiennale vom 29.12.2014
Dritter Eintrag zur 56. Kunstbiennale vom 30.1.2014


Hier gibt es Kritik an der Biennale-Website und Hinweise zu den Ausstellungen von Österreich, Südkorea, Singapore, Frankreich, Neufundland, Niederlanden und das kollaterale Projekt "Nine Dragon Hearts".

Alle Fotos dieses Eintrags:
Hausschmuck (Patere) in Castello zwischen den Biennale-Geländen
 Giardini und Arsenale, aufenmommen am 30.6.2013
Auf der Website der Biennale selbst fehlt bisher eine Auflistung der nationalen Auftritte, entgegen der bisherigen Praxis und erstaunlicherweise. (Und es fehlt auch, trotz des Termin-
hinweises 7.-17.2., ein Programm für den in den letzten Jahren sehr gelobten Kinderkarneval im Zentralgebäude in den Giardini. Das stört mich persönlich aber wenig.) Unter dem Stichwort "luoghi/venues" findet sich nur eine Liste der Nationenpavillons in den Giardini mit Namen der Architekten und Baujahren von 1907 bis 1995. 


Immerhin gibt es auf der Biennaleseite auch in diesem Jahr das "Noticeboard" mit Mietobjekten für Aussteller - Nationen ohne eigenen Pavillon und Veranstalter von "collateral events". Einen Palazzo (oder auch nur eine Etage) für bis zu 6 Monaten (7 in diesem Jahr!) zu vermieten bringt dem/der BesitzerIn ordentlich Kohle und ist vor allem sehr beliebt direkt vor einer geplanten Renovierung. Gebäude wird geräumt, Biennaleveranstaltung zieht ein, und direkt nach ihrem Auszug kommen die Handwer-
ker. Und wir BesucherInnen haben den hochgeschätzten Vorteil, ein solches Gebäude besichtigen zu können, möglicherweise zum ersten und letzten Mal. (Siehe z. B. Einträge Palazzo Soranzo van Axel oder Palazzo Papadópoli.)





Hier werden also die Ankündigungen von Nationenausstellungen fortgesetzt:

Österreich wird repräsentiert durch Heimo Zobernig und ich bin sehr gespannt auf die Ausstellung. Auf seine unbetitelten Werke wie auf die angekündigte site specificity. Ich mag den öster-
reichischen Pavillon mit seinem stillen kleinen Hintergarten am äußersten Ende der Giardini, gefühlt wie am Waldrand, immer gut für einen längeren Besuch inkl. Hinsetzpause. 


Der Pavillon Südkoreas in den Giardini wird gestaltet von Moon Kyungwon und Jeon Joonho. Vielversprechende Videos ihrer Performance/Installation auf der Dokumenta 13 und dem Chicago Laboratory 2013

Singapore zeigt das Projekt SEA STATE des jungen Filmkünstlers Charles Lim (der für sein Land auch Olympiateilnehmer 1996 und America`s Cup Teilnehmer 2007 war). Erfreulich, da die Teil-
nahme für die Biennale 2013 abgesagt wurde. Singapore stellt zum ersten Mal im Arsenalegelände aus, in den Sale d'armi.


Im Pavillon Frankreichs in den Giardini wird in diesem Jahr Céleste Boursier-Mougenot ausstellen, ein Name, zu dem man instinktiv WOW! sagt, und ein sympathischer Künstler/Musiker der seine beeindruckenden Ideen toll verwirklicht. Unbedingt ansehen: Arte-Beitrag vom 17.11.2014. Ich freue mich SEHR darauf. 



Neufundland hatte 2013 eine kleine, aber mich sehr beein-
druckende Ausstellung in der Galerie neben der Ca' Rezzonico am Canal Grande und behält den Ort bei. Die Webseite des neufundländischen Künstlers Jordan Bennett und Werke der kanadischen Filmemacherin, Tänzerin und Choreografin Anne Kloake (sehr witzig: Pretty Big Dig) versprechen wieder eine interessante Präsentation. 


Die Niederlande werden vertreten durch den Installationskünstler herman de vries. Eine weitere Ausstellung, die auf der Ausein-
andersetzung mit Natur und ökologischen Fragen basiert auf dieser Biennale mit dem Titel "All the world's futures". Dass derartig viel Natur präsentiert wird und nicht etwa Technologie und science fictionales, überrascht und freut. herman de vries, der im fränkischen Steigerwald lebt, wird laut Ankündigung vier unbewohnte Laguneninseln (Madonna del monte? San Giacomo in paludo?) in seine Ausstellung einbeziehen, die von Mai bis November besucht werden können. Wie auch immer das funk-
tioniert - großartig! Ich bin in den beiden ersten Biennalewochen in Venedig und werde mit näheren Informationen darüber berichten. ArtDaily 22.1.2015


Es gibt ein weiteres, ein wenig rätselhaftes Biennale-Projekt, das als kollaterale Veranstaltung auf mehreren Inseln angesiedelt ist, "Nine Dragon Heads". Das Projekt wurde vor 20 Jahren in Süd Korea gegründet und wird an wechselnden Orten fortge-
führt. Internationale KünstlerInnen und -gruppen bearbeiten globale Umweltthemen, insbesondere auch Fragen der Arten-
vielfalt, der Geopolitik etc., in ihrem Umfeld und im Umfeld und des jeweiliges Projektarbeitsraumes auf der Basis vielfältiger künstlerischer Aktivitäten aber auch über Symposien, Workshops und Konferenzen. Details dazu finden sich auf der Website unter dem Link, sind aber aus meiner Sicht schwer nachvollziehbar. 

Man muss sich die Sache ansehen, und zwar insgesamt vom 19.4.-22.6. als Ausstellung im Palazzo (und Garten) Loredan dell'Ambasciatore und auf den Inseln S. Servolo, Murano, Lido und Pellestrina. 
Drei Teile der Veranstaltung laufen zeitlich aufeinanderfolgend: 
Zunächst ein 'Open-Air-Symposion' auf Murano am 19.4., Lido und Pellestrina am 20./21.4., danach bis 30.4. künstlerische Arbeit der TeilnehmerInnen unter Verwendung des vorzufin-
denden Naturmaterials.

Dann zwei Performancephasen: 28.4.-12.5. auf den 3 Inseln und 6.-8.5. im Palazzo Loredan dell' Ambasciatore.
Dann die Ausstellung "Jump into the unknown" 6.5.-18.8. im Palazzo dell' Ambasciatore. 
Für alle diese Einzelheiten muss man den Link nach unten scrollen. Es gibt dort auch Pläne für die einzelnen Projekt-
locations. Wie weit einzelne Teile der Veranstaltung nur für TeilnehmerInnen konzipiert sind, erschließt sich mir nicht. Zumindest die Ausstellung ist sicher öffentlich, aber vielleicht ist es auch möglich, Arbeitsprozesse zu verfolgen. 

Normale BiennalebesucherInnen sind sicher im April, also während des Symposions, noch nicht in Venedig. Ich werde neue Erkenntnisse hier mitteilen und ab dem 9.5. aus Venedig berichten. 

Weitere Einträge folgen.




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