11. April 2021

Verbraucher*innen für Venedig bitte!

 


Im Laufe von 14 Jahren Bloggerei habe ich hin und wieder zur Einmischung in venezianische Belange eingeladen, normalerweise ging es um Spenden. Zuletzt für die Strafbescheide für die Bürgerinitiative NoGrandiNavi

Um Spenden geht es nicht beim heutigen Aufruf, sondern um unser aller Beteiligung am neuen, verantwortungsbewussten, nachhaltigen Venedigtourismus. Runzelt nicht die Stirnen, zieht nicht die Augenbrauen zusammen: mischt Euch ein.



Im Eintrag vom 28.11.20 "Die Tage des Konsums..." hatte ich ein neues Venedig-Buch empfohlen: "Venice - an Odyssey. Hope and Anger in the Iconic City" von Neal E. Robbins. Am Ende der 500 Seiten, von denen ich zur Zeit meiner Empfehlung erst 200 gelesen hatte, nahm ich Kontakt zu Neal E. Robbins auf. Die Herausforderung im Kapitel " Protest - begin with a vision of the future" war unumgänglich:

"All of us - or at least anyone who has ever been or expects to be a tourist in Venice - plays an equal part. Tourism is a facet of international and local consumption, like energy or water. Excessive tourism afflicts many of the most beautiful parts of the world while it brings needed economic support. But it is ultimately controlled by tourists who are, collectively, a mighty force. A consumer movement could demand autorithies urgently manage the visitor numbers, support the local community and take action on cruise ship issues. This force needs to be harnessed." (S. 491)

"Wir alle - oder zumindest wer je als Tourist in Venedig war oder das vorhat, spielt dabei eine gleich große Rolle. Tourismus ist ein Aspekt internationalen und lokalen Konsums, wie Energie oder Wasser. Übermässiger Tourismus sucht viele der schönsten Teile der Welt heim und bringt gleichzeit den notwendigen wirtschaftlichen Rückhalt. Aber er wird letztendlich kontrolliert von Touristen, die gemeinsam eine machtvolle Wirkungskraft sind. Eine Verbraucherbewegung könnte von den Instanzen fordern, dringend die Besucherzahlen zu regeln, die Bürger der Stadt zu fördern und Massnahmen gegen das Problem der Kreuzsschifffahrt zu ergreifen. Diese Kraft muss eingespannt werden."

Seit Jahren hege ich Zweifel an meiner Rolle als Bloggerin. Freund*innen und Korrespondent*innen wissen das. Ich empfinde meine Lobgesänge auf die Stadt und die fleißigen Kulturvorschläge immer mehr als Teil des Problems. Mit der Idee einer Verbraucherbewegung für Venedig kann ich vielleicht helfen, eine Lösung mit anzutreiben...?

Neal E. Robbins schlägt vor, dass individuelle Besucher*innen eine aktive Rolle übernehmen. Wer informiert ist, weiss um die Verantwortung für den Reisezeitpunkt, die Reisedauer und die Form der Anreise nach Venedig und deren Bedeutung für den täglichen Zustand der Stadt. Und er fragt, warum nach der Covid-"Pause" und den vielen Diskussionen, die seit einem Jahr über die Zukunft der Stadt Venedig, die Ökologie Ihrer Lagune, die künftige veränderte Rolle des Tourismus geführt werden, die Einheimischen die notwendigen Veränderungen alleine schultern sollten? Denn:

"Giving Venice a future means stepping back from high-volume mass tourism, and that means changing economic expectations, reducing profit fo some - such as for apartment owners cashing in on rentals - and this may cause job losses and business closures. That is why a winding-down plan needs to cushion the economic pain, incentivize business to adapt, attract more non-tourist based jobs and rebuild the endangered Venetian community. People and business can accept change, if they have alternatives, reasonable support and clear rules." ... "Venetians are heroically campaigning to keep their city alive - and they won't give up." 

"Venedig eine Zukunft zu geben bedeutet, den Massentourismus zurückzufahren. Es bedeutet, wirtschaftliche Erwartungen zu verändern, für manche sogar, Gewinne zu schmälern - die hohen Profite von Ferienwohnungsvermietungen - es bedeutet Jobverluste und Geschäftsschließungen. Pläne zum Abbau müssen wirtschaftlichen Schaden abpuffern, Anreize zur wirtschaftlichen Anpassung bieten, mehr nicht-touristische Arbeitsplätze ermöglichen und helfen, die schwindende Einwohnerzahl wieder aufzubauen. Menschen und Wirtschaft können Änderungen akzeptieren, wenn sie Alternativen sehen, vernünftige Unterstützung und klare Regeln haben." ... "Venezianer kämpfen heroisch um ihre Stadt zu erhalten - und geben nicht auf."

Und damit muss man sie ja nicht alleine lassen. Man kann einfach mal die Hand heben. Nicht nur konsumieren, sondern unterstützen.



Ohne uns persönlich zu kennen, arbeiten Neal E. Robbins seit Anfang 2021 online am Versuch einer "Verbraucher*inneninitiative". Wir stellten unseren Entwurf venezianischen Bürgerinitiativen vor mit der Bitte um Feedback und, wenn möglich, Beistimmung. Warten auf Antworten, Diskussionen per Email und online-Konferenzen, Konflikte. Entwickeln einer Website (aus Kostengründen auf Basis von Neals Verlagsseite) und social media Optionen👇.
Diskussion der Zielsetzung: eine Online-Liste, in die sich Unterstützer*innen eines neuen, verantwortungsbewussten und nachhaltigen Venedigtourismus eintragen können. Der wird in einem ersten Schritt definiert in 7 einfachen Aktionspunkten. Wer unterschreibt, sichert "gutes" Verhalten zu, als kleines Rädchen in der Aufgabe, Venedig eine Zukunft zu geben. Mehr ist es nicht. Kostet nichts. Unterstützt uns alle dabei, eigentlich längst vorhandenes Bewusstsein in die Tat umzusetzen.  


Wir nennen unsere Inititative 

"LASSEN SIE VENEDIG LEBEN"

"LASCIA VIVERE VENEZIA"

"LET VENICE LIVE"


Bitte lesen, bei Zustimmung unterschreiben und weiterleiten an derzeitige und künftige Freund*innen der schönsten Stadt. Damit wir möglichst viele werden. Feedbacks über die Kommentarfunktion und per Email (Adresse oben rechts) sind sehr willkommen. Herzlichen Dank!


👉 Twitter LET VENICE LIVE


((C) der Zitate Neal E. Robbins,Zitate mit freundlicher Genehmigung ) 



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