17. Oktober 2009

Biennale auf den Laguneninseln

San Servolo. Detail "Save the Poetry" : durchscheinender Marmorschmetterling

In diesem Jahr gibt es Biennale-Ausstellungen auf den Inseln San Servolo, La Certosa und Sant'Erasmo. Über die letztere habe ich schon öfters berichtet, die beiden anderen noch nie besucht.
Und wie ich der Meinung bin, dass Biennale
grundsätzlich für Kinder interessant ist, finde ich die Ausstellungen mit der Möglichkeit, mal ins Grüne zu rennen, besonders reizvoll.

San Servolo: Linie 20 ab S. Zaccaria alle 20 Minuten. Der Par
k beginnt am Eingang rechts. Wenn man am Hauptgebäude vorbei geradeaus geht, gibt es hinten links, an der Piazza Baden Powell, eine Cafeteria (mit guter Toilette) mit normalen Preisen.
(Ich dachte übrigens, diese Piazza sei nach dem von mir verehrten brasilianischen Musiker benannt. Nix! Gemeint ist der englische Pfadfinder...)



San Servolo. Viel Kunst hängt in den alten Bäumen

An der Piazza Baden Powell sind die beiden Ausstellungen 'Mercury House' und 'Save the Poetry' und ganz am Ende der Insel der kleine Pavillon von San Marino mit einigen schönen Exponaten und Postern, die man mitnehmen kann, aber anscheinend leider ohne eigenen Webauftritt. Schade ist auch, dass so wenige Besucher den schönen Weg dahin auf sich nehmen.

Dazwischen gab e
s im Laufe des Sommers verschiedene weitere Ausstellungen die aber nun schon beendet sind, wie die OPEN 12, aber trotzdem finden sich noch einige Kunstwerke im Park, die man im Grünen unter großen alten Bäumen wunderbar abklappern kann. Der Rasen ist betretbar und die Bäume bekletterbar, der Ausflug auf die Insel mit ihrem 'englischen' Park ein sehr schöner Kontrast zum venezianischen Pflaster.
San Servolo- Der Pavillon von San Marino aussen, mit Heuballen-Kunstwerk...

(Der Besuch des Museums der ehemaligen psychiatrischen Anstalten für Männer muss telefonisch oder per Internet angemeldet werden und ist weniger für den Besuch mit Kindern geeignet. Ich werde über dieses Museum an anderer Stelle berichten.)

... und von innen (in der mittleren Kugel eine Teilansicht der Ausstellung + Fotografin)




La Certosa: mit den Linien 41/42 im 20-Minuten-Takt. Die Insel ist eigentlich gar nicht so klein, aber nur ein kleiner Teil ist zugänglich. Die
Exponate findet man direkt geradeaus hinter der Mauer, im offenen Bereich der auf der Insel angesiedelten Bootswerft.

La Certosa. Teil der Ausstellung 'La citta ideale'


Man kann annehmen, dass
Kinder die überall herumstehenden Boote und die Arbeiten in den großen Hallen interessanter finden als manche Kunst. Die Ausstellung 'La Citta Ideale' bietet aber ebenfalls spannende Entdeckungen. Die Arbeitsbereiche der Werft sind von der Kunst durch Pictogramme ordentlich abgegrenzt, man darf an den Toren gucken, aber nicht rein.

Wenn man zwischen den Hallen durchgeht, erreicht man das kleine Hotel Certosa,
mit Restaurant drinnen (auch hier ordentliche Toiletten) und Tischen auf der Wiese, dazwischen immer noch ein paar Kunstwerke (der eher schlichten Art).
La Certosa. Kleiner Teil des Werftgeländes

Am Eingang nach rechts gehend kommt man der Umfassungsmauer entlang zu vielen Ruinen von kleinen Ziegelgebäuden, die vermutlich von der österreichischen und italienischen militärischen Nutzung der Insel stammen. Schön zum Entdecken und Rollenspielen, und für die Aussicht auf den Schiffsverkehr im Bacino. Zusätzlich gibt es noch eine große Hasenwiese (es hoppeln tatsächlich Hasen ungerührt herum, bis auf 2 m Entfernung) mit einigen Tischen und Bänken zum Rasten und Picknicken. Völlig anders als der gepflegte Park auf San Servolo.

La Certosa. Ruinen am westlichen Inselrand, dahinter eine große Hasenwiese, nicht auf dem Foto

Die lange Brücke von der Schiffshaltestelle zur Insel hängt übrigens frei an
Metallpfählen, damit sie sich mit den Gezeiten heben und senken kann. Heißt, sie hebt und senkt sich auch mit Schiffswellen und Schritten. Heißt, seekrank beim Gehen oder auch jede Menge Spaß auf der heftig schlackernden Brücke...!

San
t'Erasmo. Kunst in der Torre Massimiliana

Sant'Erasmo: die
Sommerlinie der Laguna Nord läuft nur bis zum 22.10., danach kommt man nach Sant'Erasmo wie immer mit der normalen Linie 13 ab Fondamente Nove.
Die Ausstellung auf Sant'Erasmo unter dem Titel 'Krossing' findet wie immer in der Torre Massimiliana statt. Es gibt wenige, aber aus meiner Sicht besonders stimmungsvolle Exponate. Aber vielleicht bin ich einfach positiv voreingenommen, weil ich in diesen bunkerähnlichen Räumen schon einige wunderbare Ausstellungen gesehen habe.
Strand von Sant'Erasmo. Noch ist der Biergarten der 'Tedesci' sommerlich im September, wenn auch die Gäste weniger werden...

Wie immer bleibt auf Sant'Erasmo der Besuch im beliebten schlichten Biergarten der "Tedesci". (Ich habe tratschweise erfahren, der Biergarten wurde gar nicht von Deutschen gegründet, sondern von Österreichern. Die möglicherweise fürchteten, sie seien aus Gründen früherer Besatzung noch unbeliebter als die Deutschen. Ob sie ihr Lokal deshalb 'Die Deutschen' nannten?) Und wie immer eine Wanderung am langen Lagunenstrand, wenn auch nicht mehr im Wasser entlang des Ufers.
...während die Felder der Gemüseinsel schon den Herbst ahnen lassen
Oder zur Abwechs-
lung mal die Miete von Fahrrädern im Ferienzentrum 'Lato Azzurro' und eine Fahrradtour über die herbstliche Insel. Bevor der Winter kommt.

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