24. August 2011

Biennale ohne Ticket

Südafrika im neu restaurierten Arsenaleturm der Porta Nuova


Ein Ticket kaufen und zwei Tage durch die Bienna-
legelän-
de wandern ist leic
ht, aus den vielen ticket-
freien Ausstel-

lungen bei ein-
geschränkter Zeit zu wählen (und sie zu finden) ein
e andere.

Unter dem
Label Biennale 2011 habe ich schon über einige Angebote berichtet, hier geht es damit weiter.



Díaz' Kunst-
maschine


Im Arsenale Novissimo gibt es n
eben der großen Ausstellung der italienischen Kunsthochschulen (2 Hallen) weitere Hallen erstaunlichen Inhaltes, z. B. Federico Díaz, Outside Itself. Massen von schwarzen Bällen die quasi in Interaktion mit der Umwelt von einer Maschine geräuschvoll gestapelt werden. Sehr gemütliche große Sitzsätze auf die hingestreckt man die Vorgänge beobachten/diskutieren kann. Das Lesen des verlinkten Textes bringt (mich) nicht weiter, man muss es sich ansehen oder es lassen.
Achtung: nur bis 30. September.


Pomarev repariert seine Hydraulik

In der anschließenden Halle gibt es "One of a thousand ways to defeat entropy", (hier erfährt man, was entropy ist), vier Werke von Einzelkünstlern, wobei mir Ghenie durch die Lappen gegangen ist (vergessen? nicht aufgefallen?), Ponomarev unterstützt von seiner Freundin an der Reparatur einer der beiden riesigen Wasserzylinder arbeitete, faszinierend zu beobachten, Op de Beeck ein bisschen gruselig ist (man geht durch einen dunklen Gang aufwärts und landet in einer fast unbeleuchteten Kammer... selber ansehen!) und das Videoprojekt der 8 Wasserfälle des sehr jungen und persönlich anwesenden Kurokawa eine tolle Sinneserfahrung ist.
Achtung! Nur bis 20. Oktober.

'Sottopelle, Detail

Eine der weiteren Hallen enhält nichts außer einer Installation von Renato Meneghetti "Sottopelle" auf der Basis von "Cristo morto" von Mantegna, beeindruckend besonders durch die Weite des fast leeren Raums (außer mir niemand da). Ich empfehle sehr, nicht nur einen Blick durch das Tor zu werfen, sondern sich Zeit zu nehmen und sich in Ruhe im Raum umzusehen und die Eindrücke wirken zu lassen. Im Padiglione Italia (in der ticketpflichtigen Abteilung der Biennale) gibt es den Cristo von Mantegna übrigens nochmal. Diesmal als Doppelbild mit dem bekannten Foto des toten Che Guevara.

Mitte unten: erhaltene alte Holzstiege, Mitte oben: neues Treppenhaus auf das Dach des Turms

Im Arsenale Novissimo unbedingt besuchen muss man den frisch restaurieren Turm an der Porta Nuova, wer weiß, wann es die nächste Gelegenheit geben wird. Unter dem Titel "Desire" stellt hier Südafrika zum ersten Mal aus, vertreten durch Siemon Allen, Lyndi Sales und Mary Sibande.
Man kann leider nur die Räume im Parterre, die erste Treppe und den hohen Ausstellungsraum im ersten Obergeschoß betreten, nicht die sehr beeindruckenden oberen Treppen und die Dachterasse, aber das reicht schon, dass einem der Atem stockt. Die erhaltene
alte Treppe neben der neuen, die enorme Höhe gestützt von Spitzbögen, das wunderschöne Ziegelmauerwerk - es riecht ausserdem nach Holz, die Kunst passt toll in den Raum, und wer noch mehr sehen will, guckt in den umwerfend eleganten Sanitärbereich (alles andere als venezianische Toiletten!); es gibt sogar einen Fahrstuhl (der auf Anfrage sicher aktiviert wird für RollstuhlfahrerInnen etc.).

Ausstellungsdetail

Das Arsenale Novissimo erreicht man, wie schon öfter beschrieben, mit den Linien Nr. 41/42/51/52, Haltestelle Celestia und über dem Wasser auf der Rampe entlang der Arsenalemauer, Einstieg durch ein eigens geöffnetes Fenster in der Mauer. Wer einen unbehinderten treppenfreien (Rollstühle, Kinderwagen) Zugang will, muss Haltestelle Bacini aussteigen, ab da Ausschilderung.


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1 Kommentar:

aldebaran hat gesagt…

Hallo,
für mich immer wieder ein Ereignis ist der Besuch der Scuola Grande della Misericordia, die außerhalb der Biennale ja nicht zu besichtigen ist. Allein die grandiose und riesige Architektur raubt einem fast den Atem. In der stützenlosen Halle im Obergeschoss werden z.Zt. die figuralen Fresken renoviert, die nächstes Jahr sicherlich komplett zu sehen sein werden. Ein unbedingter Höhepunkt.
Abgesehen von dem Gebäude an sich sind auch die Ausstellungen immer sehenwert. Sie passen allein auf Grund ihrer Größe in diesen Rahmen. Im Obergeschoss ist die Ausstellung von Pierre Casé zu sehen, den ich hier kennenlernen durfte, als sich sich sein eigenes Video anschaute. Große Bilder/Kollagen mit religösem Grundthema, teilweise beeindruckend
Gruß
Aldebaran