Wohnen in venezianischen Klöstern, Wohnheimen, Stiftungen
Fast auf den Tag 5 Jahre alt ist mein Eintrag vom 28.12.2010 "Übernachten in venezianschen Klöstern", er wurde 3 Jahre lang ergänzt (bis 26.12.2013) und kommentiert. Er ist zu meiner permanenten Verwunderung der am häufigsten aufgerufene Eintrag von bisher 493 (!) und das Interesse daran lässt nicht nach. Eine Aktualisierung habe ich deshalb schon seit langem vor, denn die Sache hat sich weiter entwickelt. Es gibt mehr Angebote als vor 5 Jahren, es gibt Verbesserungen und mehr Erfahrungen seitens der AnbieterInnen wie auch der NutzerInnen.
Auch die Bloggerin blickt etwas besser durch, z. B. in der Frage der Trägerschaft. Klöster können ihre Räume verpachten an Stiftungen oder Träger von Wohnheimen (oder Mischversionen), dann hat man es als Gast mit Angestellten der betreffenden 'weltlichen' Institution zu tun. Sie haben von Haus zu Haus unterschiedliche Kompetenzen, die bis zur Preismitgestaltung gehen können. Oder das Kloster vermietet selbst, dann hat man es als Gast mit Ordensleuten zu tun, möglicherweise aber auch mit externen Angestellten, die nicht dem Orden angehören. Autorität und Entscheidungskompetenz hat dann die Ordensleitung in Rom.
In den 5 Jahren wurden viele Websites upgedatet, der Service in den Häusern allgemein besser und die Preise angehoben. Vor allem für kleine Gruppen wie Familien oder Freundes- bzw. Interessengruppen auf Reisen ist aus meiner Sicht deshalb weiterhin die Anmietung einer 'Ferien'wohnung die günstigste und individuellste, aber auch servicefreie Unterkunftsmöglichkeit in Venedig. Es sind weitere Einrichtungen auf dem Sprung, Klösterunterkünfte anzubieten bzw. die Gebäude ehemaliger Klöster als preisgünstige Zimmervermietung mit eingeschränktem Serviceangebot herzurichten. Dieser Eintrag wird also ergänzt wie der erste Klosterbericht, wenn es Neuigkeiten gibt.
Erfahrungsberichte und Empfehlungen von LeserInnen sind wieder sehr willkommen als Kommentar oder als Mail, das dann von mir nach Rücksprache mit dem/der KorrespondentIn als Ergänzung meines Textes aufgenommen werden kann.
UPDATE DER HÄUSER
Mit einem Eintrag vom 23.6.2011 schrieb ich einen kritischen Bericht über die Casa Caburlotto, mittlerweile haben KorrespontentInnen widersprochen und weisen ausdrücklich darauf hin, dass es weiterhin sehr sauber sei, der Kaffeeautomatenservice aber ersetzt durch ein sehr ordentliches Frühstücksbüffet mit unbegrenztem Kaffeenachschenken in einem angenehmen Raum. Es gibt keine schlechten Gerüche und auch keine blinden Fensterscheiben mehr wie von mir erlebt. Die MitarbeiterInnen sind externe Angestellte, gästeorientiert und freundlich. Die Preise sind leicht gestiegen und saisonangepasst. Meine KorrespondentInnen empfehlen die Casa Caburlotto ausdrücklich. Weiterhin ist der ÖPNV relativ nah (Piazzale Roma), also 3 Brücken Gepäckzerren. Weitere Informationen auf der neuen Website Casa Caburlotto.
Das zweite Haus Caburlotto "Istituto San Giuseppe" in Castello wurde nicht ausprobiert. Es ist kleiner, lädt speziell Familien ein und jedesmal, wenn ich über die Ponte della Guerra gehe, ist der Innenhof voller spielender quiekender Kinder. Vielleicht eine Empfehlung, wenn man mit Kindern unterwegs ist, die hier leichter Anschluss an andere Kinder finden mögen als im Hotel.
CamplusLiving im Redentore hat vor 5 Jahren schon gearbeitet, aber noch nicht mit voller Genehmigung und war deshalb noch sowas wie ein "Geheim"tipp, regelmäßig gebucht von einer Sprachschule, die ihren TeilnehmerInnen dort eine sehr günstige Unterkunft vermittelte. Seit diesem Jahr ist alles in trockenen Tüchern und offiziell, und prompt machen die Preise einen deutlichen Satz nach oben. Die Sache rechnet sich trotzdem, denn günstiger kann man in Venedig aus meiner Sicht nicht wohnen.
Die Vorzüge des Hauses habe ich selbst mehrfach ausprobiert: Standort Giudecca - der Trubel der Innenstadt ist weg, sobald man das Vaporetto verlässt. Alle Zimmer gehen von einer Manica lunga (schlauchtartigem Flur) auf den herrlichen Klostergarten. Weitblick auf die Laguna Sud, die Türme von S. Elena, S. Giorgio Maggiore, S. Giorgio dei Greci, S. Francesco della Vigna (leider auch auf die Riesenschiffe, die durch den Canale della Giudecca kommen und gehen), zu hören ist in der Stille das ländliche Gequake von Hühnern, Tauben, Möwen. Neben dem Komfort von 5 Gemeinschaftsräumen für die Gäste gibt es die 2015 erneuerte Kücheeinrichtung, Wasch-,Trocken-, Getränke- und Snackautomaten und den unvergleichlichen Gästegarten zur Laguna Sud. Keine Rede von Hotelliegestühlen oder dergleichen, aber draussen sitzen, essen, internationalen Kontakt haben und den wunderbar weiten Blick über die südlichen Inseln bis zur Ausfahrt von Malamocco und den Sonnenuntergang genießen.
Die Einrichtung ist einfachst aber flexibel: Bett (80 cm breit), Stuhl, Schrank und Nachttisch in jedem Zimmer, als Option ein Kühlschrank, ein Schreibtisch, ein weiteres Bett für dicke Singles (dann wird es allerdings sehr eng) ohne Preisaufschlag. Zu zweit kann man in einer der engen Zellen nicht wohnen aus meiner Sicht.
200 m von der Haltestelle Redentore, keine Brücke, direkt hinter der Redentorekirche.
Minuspunkt des Hauses: es hat viel Jugendherbergsatmosphäre (für mich), angenehm locker aber laut und flippig, Gequatsche vor den Zimmertüren statt in den Zimmern oder Gemeinschaftsräumen, großzüge Auslegung von Regeln bzgl. Küchennutzung, Abfallentsorgung... naja. Jede/r nach seiner/ihrer Fassong ebent, keine Lust zu diskutieren.
Verfahren: über die Website eine Anfrage (italienisch, englisch) mit den Aufenthaltsdaten mailen. Es kommt ein Angebot, das man bestätigt, wenns passt, oder ggfs. diskutiert. Wenn eine Rückbestätigung kommt, ist die Reservierung fix, bezahlt wird am Ankunftstag. Weitere Details.
Das Redentorekloster gehört dem Kapuzinerorden, hier wohnen separiert vom Gästetrakt Mönche, es finden Seminare zur Priesterausbildung statt. Die zweieinhalb Etagen des Gäste- und Studierendenwohnheims CamplusLiving sind verpachtet an die Fondazione Falciola, die eine Reihe ähnlicher Heime betreibt.
Domus Ciliota war vor 5 Jahren noch in der Aufbauphase und hat sich, wenn man von seiner neuen Website ausgeht, sehr entwickelt. Ich kenne das Haus nur von außen, ein Korrespondent wohnte dort 2 mal eine Woche, hatte nichts zu meckern und durfte auf seine Bitte die ehemalige Klosterkirche SS. Rocco e Margarita besichtigen. (Nicht zu verwechseln mit S. Rocco.) Das Haus liegt mitten im Sestiere S. Marco eher ruhig in einem Innenhof direkt hinter dem Campo S. Stefano. Erreichbar von S. Angelo (1 Brücke), S. Samuele (keine Brücke) und Accademia (Accademiabrücke).
Das Centro Culturale Don Orione sitzt im ehemaligen Kloster der Jesuaten (später Dominikaner) an den Zattere zwischen den beiden dazu gehörigen Kirchen S. M. del Rosario und S. M. della Visitazione. Ich kenne wenig davon durch von Biennaleausstellungen im Innenhof, in der Kirche S. M. della Visitazione und in einigen Parterreräumen, aber niemanden, der/die dort schon übernachtet hätte. Viel Lob auf Tripadvisor, aber ich lese solche Seiten mit Skepsis und Zurückhaltung. Die Website macht keine Angaben zu den Preisen. Der Haupteingang ist jetzt nicht mehr am Zattereufer sondern ein paar Meter weiter am Campo S. Agnese. Wunderbare Verkehrsanbindung über Haltestelle Zattere und Accademia ohne Brücke.
Zimmer in klösterlichen Einrichtungen können übrigens auch über Vermittlungswebsites gebucht werden.
Monastery Stays
Booking Monastery
L'ospitalità religiosa su misura
Hospites
Weiter mit venezianischen Unterkünften: bisher ungetestet ist das Istituto Canossiano im ehemaligen Kloster S. M Immacolata mit fast 100 Betten für Studierende und TouristInnen an der Fondamenta de le Romite (auf manchen Stadtplänen auch 'delle Eremite'). Die Kirche wurde jahrelang renoviert (das mittlere Foto habe ich vor Jahren im Vorbeigehen bei angelehnter Tür geschossenund für diese Website zur Verfügung gestellt) und ist auch nach Fertigstellung leider nicht geöffnet. Möglicherweise Besichtigung durch Hausgäste? Von den Zattere nur ein paar Schritte durch die Calle Trevisan und über die Brücke (von der Haltestelle S. Basilio 2 Brücken).
Eine neue Website hat das Ferienhaus der Salesianer "Don Bosco" in Castello direkt bei den Biennale Giardini. Kein ehemaliges Kloster, keine Kirche, aber eine wunderbare Lage nahe der Haltestelle Giardini, ohne Brücke zu erreichen, und mit dem Luxus einer Dachterrasse. die den Blick über das S. Marco-Becken erlaubt. Ich kenne es leider nicht, bin aber entschlossen, es bei nächster Gelegenheit kennenzulernen. (Und werde berichten, falls mir nicht jemand zuvorkommt.)
Ergänzung 7.1. durch eine Korrespontin per Mail:
Zu den Salsianern: Dort wohne ich schon seit Jahren und fühle mich immer wohl. 2015 Ez 55,--, sehr einfach mit Dusche und WC, sehr oft neue Handtücher, incl. Frühstück. Dieses wird im "Saal" an langen Tischen eingenommen. Sebstbedienung, Kaffeeautomaten (schmeckt mir) Brot, Butter, kl Käse, Süsses, Saft, Joghurt mit und ohne Geschmack. Großer Kühlschrank ,um etwas zu deponiern, so kann man auch sein Mitgebrachtes durchaus abends dort verzehren. UNSCHLAGBARE LAGE FÜR DIE BIENNALEN. K.G.
Herzlichen Dank für die Information!Die Forestiera Valdese hatte vor 5 Jahren noch keine Website und nur einige Gemeinschaftsschlafzimmer zur Verfügung, die Haustür war immer zu. Das Angebot im Palazzo Cavagnis wurde ausgebaut, es gibt ein Kulturangebot mit Vorträgen und Konzerten, die Haustür ist offen und die freundliche Rezeptionistin lud mich auf meine Bitte ein, im Parterre die beeindruckende Kirche der Waldenser im Parterre zu besichtigen. (Neben der deutschen Kirche S. Angelo Custode die einzige protestantische Kirche in Venedig, glaube ich.) Das Zimmerangebot habe ich nicht ausprobiert, aber die Website finde ich einladend. Leider mitten in Castello, kein Vaporettohalt in der Nähe, erreichbar über S. Zaccaria, Ospedale, Rialto und jeweils diverse Brücken.
Im September 2013 eröffnete im ehemaligen Kloster des Ordens der Crociferi neben der Jesuitenkirche S. M. Assunta an den Fondamente Nove ein neues Wohnheim mit 255 Betten für Studierende: WE Crociferi. Perfekte Lage (nur 1 Brücke) am Campo dei Gesuiti, 10 Minuten bis zur Piazza durch den wuseligsten Teil von Cannaregio und dann San Marco, ein Vaporettoknotenpunkt quasi vor der Haustüre und trotzdem eine sehr ruhige Ecke. Es ist keine klösterliche Einrichtung, WE Gastemeco ist ein ganz normales profitorientiertes Unternehmen. Während der jahrelangen Renovierung des Gebäudes am Rio dei Gesuiti mit 2 großen Kreuzgängen gab es kontroverse Diskussionen um die Nutzungswünsche der BürgerInnen des Sestiere. Und es gehörte zur Planung, zumindest während der Sommerferienmonate einen Teil der vielen Zimmer auch an TouristInnen bzw. VenedigbesucherInnen für längerfristige Aufenthalte zu vermieten, also fürchteten die kleinen Hotels in der Nähe die Konkurrenz. Versprochen wurde die Einbindung der Nachbarschaft durch öffentliche Kulturveranstaltungen, mehrere öffentliche Lokale mit Zugang zu den Kreuzgängen etc., und mit einem guten Jahr Anlauf sind die Angebote des Hauses öffentlich. 2 Bars und 1 Restaurant mit großen Innen- und Außenbereichen (auf dem Campo und in den Kreuzgängen), Veranstaltungen, Kursangebote. Der Wohnbereich der Residenti ist privat, schön ohne Schnörkel und funktional eingerichtet, der ganze Komplex ist beeindruckend und ich finde es wunderbar, dass er nach langem Leerstand so gut renoviert wurde und wieder genutzt wird. Aber leider nicht so preiswert wie erhofft, deutlich teurer als alle anderen Angebote auf dieser Liste. Die BASISpreise sind ok, aber mit dem Argument der vielen optionalen Serviceangebote (die aber natürlich separat gezahlt werden, und auch die Bars werden zum "Service" geschlagen) sind die Komplettpreise in Höhen, bei denen für die Studierenden gut verdienende Eltern unabdinglich sind und TouristInnen leicht eine nette 60 qm Ferienwohnung mit Küche und Waschmaschine für sich allein finanzieren können. Zum Preis der Hälfte eines geteilten 2er-Apartments, wohlgemerkt. Ich habe 3 mal zu verschiedenen Zeiten angefragt und 3 mal wegen des Preises (für das allein zu nutzende 2-Einzelbetten-Appartment) wieder Abstand genommen. Deshalb ist auch dieses Haus bisher ungetestet. Steht auf meiner Agenda.
Ergänzung 7.1. durch die Korrespondentin K.G., die auch über die Salesianer berichtet hat:
2015 war ich etwas zu spät bei der Reservierung. Hatte das Filmfestival übersehen, und so bin ich im WECrociferi gelandet. Schöne Nachbarschaft. Zum Biennalegelände Bootszeit einplanen. Zimmer für zwei, auch alleinige Nutzung, teilweise mit Kühlschrank. Einrichtung modern. Sehr schön alles. Frühstück im "Restaurant". Ähnliches Angebot wie bei den Salesianern. Nur. ab der 2.Tasse Kaffee kostet´s. Mal 1,-, mal 1,25. Je nach Bedienung. Während meines Aufenthaltes wurde eine kleine, feine Auststellung eröffnet. Künstler mit Anhang wohnte auch dort. Vielleicht hilft dieses einigen. K.G.
Vielen Dank für die Information!Eine Stiftung für Musikstudien: Fondazione Ugo e Olga Levi bietet im Palazzo Giustinian Lolin am Canal Grande 20 Räume und ein Appartmenthaus auf dem Lido an. Entsprechend den Zielen der Stiftung wohnen hier MusikwissenschaftlerInnen, MusikerInnen, Chöre und andere KünstlerInnen zu kleinen Preisen. Aber die Zimmer werden auch an Gäste vermietet, die nicht forschen oder etwas aufführen, sondern einfach eine Kunstreise nach Venedig planen. Ich habe dort 4 Nächte verbracht - ein sehr schmales Einzelbett, ein sehr komfortables großes Badezimmer, ein gutes Frühstück und z. T. prominente Gesichter an den anderen Tischen. Freundliche Angestellte und mit etwas Glück gibts ein Konzert im sehr schönen Konzertsaal (in dem z. B. auch immer anlässlich der Artnight Konzerte stattfinden).Schräg gegenüber der Accademia, Fussweg über die Accademiabrücke und die erste kleine Brücke bei S. Vidal.
Die Stiftung Giorgio Cini bzw. das zur Stiftung gehörige Centro Vittorio Branca biete keine touristischen Unterkünfte, sondern nach Bewerbung und Auswahlverfahren die Möglichkeit eines Arbeitsaufenthaltes in Venedig. Gilt GeisteswissenschaftlerInnen, gewohnt wird in klimatisierten Einzelzimmern mit Bad und Kochecke auf der Insel S. Giorgio Maggiore. Voraussetzung ist die schriftliche Bewerbung mit einer Darstellung (1 Seite) des Forschungsprojektes (Kunstgeschichte, Geschichte, Theater- und Musik-, Kunstwissenschaften, Literatur in Beziehung zur italienischen Kultur). Nicht entscheidend ist der Zweck der Arbeit - Abschluss, Diplom, ein Buchprojekt o. ä. - aber die Option, die Bibliotheken und Archive der Stiftung zu nutzen, zählt. (Siehe auch Eintrag 4 Wochen auf S. Giorgio Maggiore vom 26.1.2014.)
Das Universitätspastorat bietet je ein Wohnheim in Cannaregio (S. Fosca im ehemaligen Servi-Kloster) und auf der Giudecca (beim Redentore, nicht zu verwechseln mit CamplusLiving oben) für aktiv christliche Studierende an. (Das noch genannte Heim S. Michele sitzt in Mestre.) Während der Sommermonate werden die Räume auf Nachfrage auch an TouristInnen vermietet. Habe ich weder näher recherchiert noch ausprobiert. Wer sich als Studierende/r um ein Zimmer bewirbt, muss Details zu seinem aktiven Glaubensleben etc. kundtun, ob das von TouristInnen auch erwartet wird - keine Ahnung. Für mich wäre es jedenfalls keine Option.
Voraussichtlich ab Mitte 2016 wird der Malteserorden Italiens, Großpriorat Lombardei und Venedig an seinem Sitz in Castello Ferienappartments vermieten. Die Gebäude auf der ganzen linken Seite der Calle dei furlani (auf der Zeichnung die Reihe kleiner Gebäude in der unteren Hälfte), die ehemals für die Zwecke des Ordens = Pflege Kranker und Verwundeter, Sorge für PilgerInnen auf dem Weg nach und von Jerusalem, genutzt wurden, werden derzeit in verschiedenen Größen entsprechend umgebaut und eingerichtet. Der Garten auf dem Bild, einer der größten Gärten in Venedig und derzeit eine schlichte große Wiese, soll im Stil des 15. JH wieder hergerichtet werden und dann für die BewohnerInnen, aber gegen ein kleines Eintrittsgeld auch für externe BesucherInnen,geöffnet sein. Ich schreibe demnächst einen Blogeintrag zum Thema Johanniter-/Malteserorden und werde über den Fortschritt bei den Appartments berichten.
Ergänzung am 26.5.17 direkt dazu: auch jetzt, Mitte 2017, sind weder die Pläne für den Garten noch die Apartements in der Calle dei furlani verwirklicht. Auch Bauarbeiten finden nicht statt.
Häuser, die auf der Liste von 2010 stehen aber jetzt nicht mehr auftauchen, sind entweder geschlossen (Collegio Armeno Ca' Zenobio), oder ich habe sie mittlerweile besucht/angefragt und festgestellt, dass sie ausschließlich an StudentInnen vermieten und nicht an TouristInnen (z. B. Suore Salesie, Casa Capitano) oder sie gehören aus anderen Gründen nicht oder nicht mehr auf diese Liste.
Ergänzung 25.2.2016
Von KorrespondentInnen erfahre ich, dass die christlichen Häuser wegen des Heiligen Jahres 2016 von Reisegruppen überlaufen sind. Und dass deshalb, im kapitalistischen Rahmen von Angebot und Nachfrage, die Preise deutlich über den normalen Standard liegen. Wer als EinzelreisendeR das Glück hat, ein freies Zimmer angeboten zu kommen, muss mit Hotelpreisen rechnen.
Ergänzung 19.4.2016
Ende März habe ich ein neues "Hostel"-Angebot getestet, das ehemalige Istituto Solesin in Dorsoduro, anscheinend früher ein Säuglingsheim, das jetzt Einzel- bis Familienzimmer vermietet unter dem Namen Casa Accademia. Für ein EZ mit Dusche (beide eher groß) habe ich 55 €/Nacht gezahlt. WLAN im Zimmer, kein Frühstück aber die üblichen Kaffee- und Snackautomaten. Vergleichsweise ruhig dank verwinkelter Bauweise (also keine lärmförderliche Manica lunga wie z. B. im Redentore), freundliche MitarbeiterInnen an der Rezeption. Man bekommt Hausschlüssel. Der Eingang an der Fondamenta Bradagin ist ein Tor zu einem Gässchen, das zur Haustür führt, liegt zwischen den beiden Gebäuden des Hotel American. Vaporetto 1 und 2 Haltestelle Accademia, oder Zattere per Linie 5.1 und 5.2, vom Piazzale Roma deutlich schneller; in beiden Fällen jeweils 1 Brücke von der Haltestelle. Die Betten sind christlich = extrem schmal, ich kenne das mittlerweile, hier ist das Zimmer groß und der Fussboden sauber genug, dass man die Minimatratze nachts auf den Fussboden legen kann. Es gibt eine Dachterrasse, die im März leider noch nicht geöffnet war, im Sommer sicher toll. Eine empfehlenswerte neue Option, finde ich.
Ergänzung am 26.5.17 direkt dazu: der Gebäudekomplex wurde nur vorübergehend als Hostel genutzt und ist neuerdings der Sitz des Internationalen Konvents Sel. Johannes XXIII.
Ergänzung 10.11.2016
Anfang November habe ich eine Woche lang ein Klosterangebot getestet, das bereits auf meiner ersten Liste stand, aber damals noch keinen Internetauftritt hatte. Es wurde in einem Kommentar von Georg Eichinger gelobt, aber nicht empfohlen wegen der komplizierten Buchung.
Das war damals, heute ist das Haus zu loben und zu empfehlen:
Casa Cardinal Piazza in Cannaregio. Eines der wenigen Klosterangebote, das tatsächlich von (sehr freundlichen und ziemlich professionellen) Nonnen betrieben wird.
Die beiden Palazzi ganz am Ende der Fondamenta Gasparo Contarini (an der Ecke Sacca della Misericordia) teilen sich in die Klosterklausur, ein Altenheim und das Gästehaus und einen großen gemeinsamen ummauerten Garten (naja, fast schon Park) zur Laguna Nord. Der Garten ist schattig und bietet vielen Grüppchen und Individuen Platz und Sitzgelegenheit, um sich zurückziehen zu können.
Im Angebot sind Einzelzimmer (derzeit 50 € bzw. 55 mit Frühstück), Doppelzimmer (75 bzw. 85 €), 3bettzimmer (100/115 €), 4bettzimmer (115/125 €), 5bettzimmer 125/135 €). Das Büffet-Frühstück besteht aus Müsli, Cornflakes, Brot, Frischobst, Marmelade-Streichkäse-Süssgebäck-Saft-Butter jeweils in Verpackung, Kaffee, Tee, Milch. Mein EZ ging zum Park, mit Sessel und nicht ganz so spartanisch schmalen Bett schon recht bequem, das Duschbad von komfortabler Größe mit ebenfalls großem Fenster zum Park.
Geräuschdämmung gibt es nicht, die Anwesenheit von z. B. Schulklassen ist aus Fluren und Zimmern gut zu hören. Die Gebäude sind irgendwie verzwickt gebaut, Gruppenräume auf verschiedene Etagen verteilt, es kann also schon mal etwas turbulenter werden, auch nachts. Rücksichtnahme wird voraus-, aber nicht unbedingt durchgesetzt, mit anderen Worten, wer einen kontemplativen, ungestört stillen Aufenthalt sucht, braucht einen anderen Ort. Positiv formuliert: Familien müssen ihre Kinder nicht dauernd disziplinieren, Klassenfahrten sind vielleicht unbekümmerter zu genießen als anderswo. Ich finde, das sollte man gönnen und wertschätzen.
Wlan gibt es in einem Gruppenraum im Parterre, der aber groß genug ist, dass sich dort ggfs. viele Gäste mit Notebooks aufhalten können.
Buchung: Anfrage über die oben verlinkte Seite, innerhalb von 48 Std. kommt eine Rückmeldung, DANN erfolgt die Buchung, 1 Nacht ist als Bestätigung im Voraus zu zahlen.
Die Haltestelle Madonna dell'Orto ist 10 Minuten zu Fuss ohne Brücke entfernt, die Haltestelle Ca'd'Oro ungefähr gleich weit, aber 4 (!) Brücken.
Ergänzung 14.8.2019
Das bisherige CamplusLiving Wohnheim im Redentore-Komplex schließt zum 31.8.2019. Nachtrauern werden ehemalige Gäste sicher dem Ausblick auf den Klostergarten und dem kleinen Park an der Lagune an der Südseite der Giudecca. Aber was auch immer mit diesem Gebäude passiert, eine gründliche Renovierung wird anstehen. Die Hellhörigkeit und die verrotteten Nasszellen waren keine Freude.
Seit einigen Jahren wurden im Universitätsviertel zwischen Tolentini und S. Marta 3 neue Wohnstätten für Studierende gebaut, Camplus übernimmt die Bewirtschaftung zum Semesterbeginn im Herbst und schließt den alten Standort. Der neue Standort macht einerseits Sinn, da es in dieser Ecke viele Universitätsinstitute gibt, auch die gesamte IUAV, und auch baulich konvertierbare Gebäudesubstanz in einem der wesentlichen ehemaligen Industriestandorte Venedigs. Andererseits lässt man da die jungen Leute in unmittelbarer Nähe des Kreuzschifffahrthafens wohnen, wo sie von den Schwerölemissionen der Riesenpötte beräuchert werden. Die Klimanlagen in den Gebäuden sind also keineswegs luxuriös, sondern unerlässlich, da man 365 Tage/24 Stunden kein Fenster öffnen kann.
Im Moment werden Zimmer für Nicht-Studierende über die Sprachschulen in Venedig angeboten. Kursteilnehmer*Innen können über ihre Schule ein EZ oder DZ für einen kurzen Zeitraum mieten. Ansonsten haben Studierende selbstverständlich den Vortritt, und es wird sich zeigen, ob Zimmer auch frei vermietet werden wie bisher im Redentore. Weitere Details aus der Presse.
Ergänzung 3.10.19
Auf meine Anfrage im neuen Camplus S. Marta erfuhr ich, dass während der Semester die Zimmer ausschließlich an Studierende vermietet werden. Zu 'Studierenden' gehören auch Schüler*innen von Sprachschulen, die für die Dauer ihrer Kurse einen entsprechenden Ausweis erhalten (und damit auch die Mensen nutzen können). Die Vermittlung an die Vermietung von S. Marta erfolgt über die Schulen. NICHT-Studierenden stehen Zimmer während der Monate Juli-August zur Verfügung. Meine Frage nach dem Preis wurde leider nicht beantwortet...
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