30. August 2009

Ca' del Duca - Pavillon von Luxemburg


Nur ca. 50 m von Vaporettostation und Campo S. Samuele in Richtung Accademiabrücke liegt in der Ca' del Duca der ständige Pavillon von Luxemburg.

Das Gebäude sollte ursprünglich der überragend große Palazzo der Brüder Cornaro, Mitglieder einer der reichsten Familien Venedigs, werden. Es ist nun nach wechselvoller Geschichte eine Mietwohnungsanlage mit stimmungsvollem baumbestandenen Innenhof, an dessen Ende ein Sottoportego zu DER TREPPE führt, die über einem kleinen Bogen in den Canal Grande hinein ragt. Hier zu sitzen und den Verkehr fließen und schwimmen zu sehen ist perfekt. Die Terasse von Peggy Guggenheim ist sicher schöner, aber diese Stufen sind einmalig in ganz Venedig, und man hat sie für sich allein.

Der Pavillon befindet sich in der Eckwohnung hinten links, hinter dem erhaltenen Rustikamauerwerk und den Säulenfragmenten (von denen innen natürlich nichts zu merken ist, die Wohnung ist 'modern').

Für die aktuelle Ausstellung "Collision Zone" von Gast Bouschet und Nadine Hilbert sind alle Räume vollkommen abgedunkelt, man muss sich ein bisschen an die Dunkelheit gewöhnen. Gezeigt werden beeindruckende dunkelblau-schwarze Videos über industrielle und natürliche Lebenswelten, und die Kollision des Kosmos Afrika und der Festung Europa kommt auch akkustisch sehr überzeugend.

Mir gefällt die Ausstellung sehr, ist aber von der Sorte, nach der man beim Rauskommen tief Luft holt und sich ernsthaft freut, dass die Sonne scheint und man tatsächlich in Venedig ist.




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28. August 2009

Am Campo S. Samuele...


...gibt es noch drei Ausstellungen der Biennale.

Und zwar im Palazzo Malipiero, gegenüber dem Palazzo Grassi: Zypern, Estland und Iran. Alle drei befinden sich im hinteren Teil des Hauses (San Marco 3079) in jeweils sehr kleinen, niedrigen Wohnungen, die man über schmale steile Treppen erreicht. Zusätzlich hat Zypern seine Ausstellungsräume komplett mit frischen Holzplatten verkleidet, was zwar gut riecht, aber doch sehr rätselhaft ist. Wollte man Renovierungskosten umgehen und hat in Kauf genommen, Ausstellung und Besucher in ein Schächtelchen zu quetschen? Man sieht also definitiv nichts von der Pracht dieses Hauses, obwohl man sich darin befindet.
Dafür steht dann ein großer (der schönere) Teil des Palazzo Malipiero zur Miete zur Verfügung, die dann aber nicht mit dem Durchschnittsbudget zusammen geht. Ein schönes Beispiel dafür, dass man nicht alles haben kann!

Die Ausstellungen sind sehr unterschiedlich.

Zypern zeigt Socratis Socratous "Gerüchte" über den Import von Palmen aus dem nahen Osten nach Zypern und die seit 35 Jahren von Gerüchten und erfolglosen Verhandlungen geprägten Beziehungen der zyprischen Ethnien. Und eine tote Palme, d
ie nach und durch Venedig in diese winzigen Ausstellungsräume geschleppt wurde und die an diesem ihrem Grab von nordeuropäischem Weichholz beduftet wird. Das Thema ist spannend, die Umsetzung leider nicht gelungen.


Der Pavillon des iranischen Ministerium für Kultur und islamische Führung (Visual Arts Center Iranian Ministery of Culture & Islamic Guidance) irritiert mich. Im Iran geht gerade (im Juni) politisch die Post ab und hier sitzt ein junger iranischer Aufpasser, der die Besucher keines Blickes würdigt. Darf er nicht? Will er nicht? Vielleicht spricht er einfach nur persisch und kann deshalb nicht? Ich fühle mich jedenfalls verunsichert und nicht motiviert, ihn anzusprechen. Es gibt keine Information, nicht einmal die übliche DIN A 4-Seite Pressemitteilung über den/die ausstellende/n Künstler/innen liegt aus. Die Kunst gefällt mir, aber ich habe keine Ahnung, ob sie in politischen Zusammenhängen steht (muss sie ja auch nicht) oder vielleicht das Angepassteste ist, was man derzeit aus dem Iran sehen kann?


Kristina Norman im estnischen Pavillon bezieht dagegen sehr konkret Stellung mit sehr beein-
drucken-
den, geradezu explosiven Videos zum Konflikt in Tallinn über eine Statue eines Rotarmisten und die unterschiedliche historische Rezeption der verschiedenen (estnischen/ russischen etc.) Bevölkerungsteile Estlands. Eine Nachbildung der Skulptur schwebt zwecks persönlichen Augenscheins im Raum.
Eine spannnende und sehenswerte Präsentation, wenn man es denn durch das romantische Innenhöfchen mit Werkstatt über die Hühnerleiter mit dem bereits seit Jahren sekündlich vom Abbruch bedrohten Geländer in die Ausstellungsräume geschafft hat.

Innen-
höfchen mit Pozzo und Werkstatt

Im Spiegel das Gäss-
chen mit dem Eingang zum estni-
schen Pavillon



Ich frag
e mich, wie das ein Teil des Palazzo Malipiero sein kann? Vielleicht ein 'eingemeindeter' Nachbarbau, oder ein ehemaliges 'Gesinde'-Höfchen? Aber auch das gehört eben zum Gesamtbild Venedigs.




21. August 2009

Federn, Glas und koloniale Mitbringsel III



...in San Samuele.

Ich habe die sehr alte Kirche
San Samuele, neben dem Palazzo Grassi, niemals offen gefunden. Sie ist nicht mehr in kirchlichem Betrieb und wird anscheinend auch sonst nicht genutzt.

Nun stellt im Rahmen der 'collateral events'
Marialuisa Tadei ihre interessanten und sehenswerten Glas-, Feder- und Stahlobjekte hier aus, sehr poetisch bis nervenzerrend (Holzbox, in der man über knirschende Glaskiesel geht...).


Und endlich kann ich die weitestgehend unbekannte dritte von insgesamt dreien "nicht von Hand gemachten" griechischen Madonnenikonen in Venedig bewundern. (Nummer 1: die Nikopeio in San Marco; Nummer 2: die Mesopanditissa in Santa Maria della Salute.)
Ihr Name ist Orthokostá (Παναγια Ορθοκωστα), in Venedig wird sie auch Ortocosta, Artokosti oder Artocosta genannt. Ursprung und Bedeutung des Namens scheinen nicht mehr belegbar zu sein.
Meist wird als ihre Herkunft pauschal die Peloponnes genannt bzw. die venezianische Bezeichnung Morea, manchmal Mystras, manchmal Nauplio. Tatsächlich stammt sie aus dem
Kloster Panagia Orthokosta (53 Fotos am Ende des griechischen Textes! Im Text geht es vor allem um die Geschichte des Klosters, seine Verbindungen zu den byzantinischen Kaiserdynastien, seinen Reichtum in Form von Klostergütern etc.. Dass das Kloster auch heute nicht arm ist, sieht man an den Fotos.) in Arkadien, genauer der Landschaft Kynouria in Tsakonien, in der Nähe von Agios Andreas nördlich Leonidio, gegründet im 10. Jahrhundert.

Abgesehen von jahrhundertelangen Wundertätigkeiten etc. hält die griechische orthodoxe Kirche die Ikone religionshistorisch für überaus wertvoll. Sie ist eine 'Vrefokratóussa', eine 'Babyhaltende' und hat eine komplette Silberverkleidung mit 44 kleinen Heiligenreliefs.

Sie wurde anlässlich eines osmanischen Einbruchs in die Gegend 1460 von den Klosterleuten ins venezianische Nauplio (Napoli di Romania) in Schutz und Sicherheit gebracht. 1540 musste Venedig auch Nauplio aufgeben, die Ikone wurde vor den Türken nach Venedig gerettet und der Kirche und dem Kloster SS. Rocco e Margarita, um die Ecke, anvertraut und dort auf einem eigenen Altar wohl auch weiterhin ordentlich verehrt.
Nach der Auflösung des Klosters wurde sie in S. Samuele bis heute geparkt und weggeschlossen. Ein Unding sowohl für Kunstinteressierte wie für griechisch-orthodoxe Gläubige, die nach Venedig kommen in der Hoffnung, u. a. diese Ikone mit eigenen Augen sehen zu können.

Leider gibt es kein Foto. In der Ausstellung und Kirche ist Fotografieren verboten und die Aufpasserin passte tatsächlich gut auf. Was mich im Zweifelsfall nicht gehindert hätte (da ich ohne Blitz fotografiere), aber man hat vor die Ikone auf dem rechten Seitenaltar ein fettes Schild NO PHOTO gestellt, damit war das Verbot dann technisch exekutiert.

Leider.


Wer sich für Ikonen speziell und geschlossene venezianische Kirchen überhaupt interessiert, darf diese Gelegenheit auf keinen Fall ungenutzt lassen.


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16. August 2009

Sublime Schönheit am Campo Zanipolo



Klein, mit vermauerter Westtür: Sala San Tomaso an SS. Giovanni e Paolo

Nur wenige Schritte vom Palazzo Pisani klebt an der Kirche SS. Giovanni e Paolo das kleine Oratorio Sala San Tomaso. Ich meine gelesen zu haben, dass es sich dabei um den Versammlungsraum einer kleinen Scuola handelte, finde die Information aber im Moment leider nirgends.

In der Regel verschlossen, wird der Raum in den Sommermonaten oft als Galerie an Künstler vermietet. Die Verbindungstür zwischen der Sala San Tomaso in den Innenraum von Z
anipolo, der Kappelle der Schmerzensreichen Gottesmutter, ist dann auch manchmal geöffnet.



Bis 23. August stellt dort das taiwanesische Museum of Contamporary Art Taipei den Künster Yang Maolin aus unter dem Titel "Tempio della sublime bellezza".


Laut Ausstellungsflyer reflektiert der Künstler zeitgenössische Symbole und Ikonen als (pseudo-?) religiöse Ausdrucksformen und transformiert Superhelden der Popkultur in Buddhas und tantrische Gottheiten. Mich beeindruckt vor allem die glitzernde Popkultur, "Bellezza", präsentiert als "Tempel" in diesem ehemaligen Gebetsraum, und die gleichzeitige makabre christliche Darstellung von Folter und Hinrichtung. Das Kruzfix ist in jeder Kirche anzutreffen, aber die Präsentation als Krönung eines Popaltars finde ich bizarr - Wettbewerb der Massenikonen?









Bei soviel aufdringlicher Heiligkeit stelle ich mir vor, ein drejähriges Dötzchen neben einer der Glitzerskulpturen vor der Tür zur fotografieren, ebenfalls strahlend und vielleicht elegant gestützt auf ein Grashüpferbein?



Und das Foto überlebt als Ausdruck oder Datei und in 40 Jahren fragen seine Kinder "Was ist DAS denn?" Da wäre ich dann doch sehr gespannt...

13. August 2009

Palazzo Pisani bei S. Marina - Buddha und Drache


Fassade Palazzo Pisani mit Künstler-Kunst und Volx-Kunst

In der obersten Etage des Palazzo Pisani an der Calle und Ponte delle erbe habe ich bei der 52. Biennale den ersten Pavillon der Roma gesehen. 2005, bei der 51. Biennale, war dort der Pavillon Zentralasien mit ganz ungewöhnlich beein-
druckenden Videos und Installationen, die ich bis heute in Einzelheiten beschreiben kann, das will was heißen!

Zur Zeit stellt dort Schottland den Künstler Martin Boyce aus
mit einer Installation in allen Räumen, die so streng, einsam, minimalistisch fremd und rauh ist, dass man erleichtert aus dem Fenster guckt und die Welt ist in Ordnung. Der Palazzo Soranzo van Axel, keine Ausstellung in diesem Jahr, liegt gegenüber und man kann ein schönes Foto machen.

Blick auf den benachbarten Palazzo Soranzo van Axel

Aber in diesem Jahr gibt es ein special im Androne des Palazzo. Der taiwanesische Künstler und Kunstprofessor Lee Sun-Don malt vor Publikum und stellt die entstandenen Bilder aus. Erinnert an die Isländer, ist aber, Überraschung, eine völlig andere Angelegenheit.


Heiliger Drachen. Zu berühren ist die Kugel in der Mitte. Ich habe die Energie leider nicht gespürt.

Es gibt hier "Personal", mehrere Damen und Herren, die einen sofort am Tor abfangen, herumführen, erklären, für eine gewisse sakrale Stimmung sorgen und aufpassen, dass sich niemand in Anwesenheit des Künstlers daneben benimmt. Und man wird aufgefordert, zu berühren: einen über lebensgroßen liegenden Buddha aus Bronze und einen silberglänzenden heiligen Drachen. Bringt Glück, Kraft, Gesundheit und eine große Familie. Sehr freundlich!


Androne und Buddha im Ruhezustand (Künstler ist nicht da)

Lee Sun-Don tritt in Schlappen und kurzem Seidenbademantel vor die Leinwand. Ein Assistent reicht ihm mit tiefen Verbeugungen die gewünschten Pinsel/Farbtuben etc..
Jede Aktivität des Künstlers wird dokumentiert, die Videoaufnahmen gehören zum Gesamtkunstwerk.
Das Androne ist ein großer Raum, aber viel zu voll mit Leuten, Bildern, Drachen, Buddhas, Künstlern, Filmern....ich bin da leider schnell
ungeduldig.


Zum Trost gibt es ein Abschiedsgeschenk: eine teure DIN A 4 Broschüre mit Werken des Künstlers, einen Kugelschreiber mit fahnenmäßig ausrollbarem Werbeattachment, einen Plastikfächer verziert mit einem fliegenden Drachen, alles verpackt ein eine stabile, quietschbunte Schultertasche mit Motiven des Künstlers.

Ein sakral-künstlerisch-kommerzielles Erlebnis! Eine Welt für sich und eine interessante Biennale-Erfahrung. Weniger wäre vielleicht mehr gewesen... aber ich habe das Parterre des Palazzo Pisani a Santa Marina gesehen.

Lee Sun-Don und Assistent

8. August 2009

Island groovt


Rein stimmungsmäßig ist der isländische Pavillon mein derzeitiger FAVORIT!
Schon der offizielle Trailer gefiel mir so gut, dass ich ihn hier im Voraus reingestellt habe.

Es kann kaum eine schönere Location geben als diese lichtdurchflutete Halle des Palazzo Michiel am Canal Grande, mit den dicken alten Säulen und einem prächtigen Brunnenkopf (was macht er da, wieso ist er da und seit wann?).
Direkt am Wasser, gelegentlich sicher auch mit Wasser drin, mit zwei offenen Wassertoren gegenüber dem Markt und einer kleinen Anlegestelle, auf die man hinaus treten kann.

Die Ausstellung besteht aus einer Videoinstallation und einem Atelier des jungen Künstlers Ragnar Kjartansson.
Die 5 Videos an 4 Wänden eines abgetrenntes Raumes rechts sind Aufnahmen eines Musikstücks (von R. K.) in den kanadischen Rockies. Er spielt das Stück mit verschiedenen Begleitern/ Instrumenten, die Videos laufen gleichzeitig und sind synchronisiert. Die Musik groovt enorm, dreht auch schon mal schräg ab und ist zusammen mit den Landschafts-
aufnahmen einfach entspannend.
Ich nostalgiere glückliche Hippietage meiner Jugend zwischen Schweden und den Calanquen der Côte Azur... Es sollten ein paar Sofas/Matratzen in der Mitte des Raumes stehen, aber dann kämen manche Leute nur noch schwer da raus...




Im Atelier wird gemalt, gealbert, gegessen, getrunken, gearbeitet, geredet. Pause, Musik, Kunst, Drucheinander gemacht. Der Canal plätschert (aufgenommen per Mikrophon und verstärkt), es herrscht gute Laune (vielleicht auch nicht immer) und gute Musik wird aufgelegt (auf einen ollen Plattenspieler) und Mitte Juni standen bereits viele fertige Bilder und leere Flaschen im Raum. Man kann von der Rolle des Kunstkonsumenten Abstand nehmen und sich einbringen, mit den Künstlern kommunizieren, Musik oder Fotos machen, sich die Plattensammlung ansehen (alles da!)... hier wird eine "Welt gemacht", die für kurze Zeit den Rest der Welt vergessen lässt.

Ich bin gespannt auf weitere Besuche und die Entwicklung des Projekts bis in den November. Dann ist es früh dunkel und kühl und die Künstler haben sicher ein paar Lagen mehr an als jetzt...

Auf keinen Fall verpassen!!

Offizielle Website

(Haltestelle Ca' D'Oro, an der Strada Nova nach rechts, großes Schild nach kurzem Weg auf der rechten Straßenseite)

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5. August 2009

TagMyLagoon - Brauch ich nicht...










Foto IBM, gefunden auf dem Blog http://www.gadgeterija.net/, thanks Boris ;-)


...aber vielleicht erfüllt das neueste Experiment der Comune Venezia seinen Zweck, wie schon andere elektronische Neuerungen, die mir besser gefallen. Wie z. B. das IMOB-System oder ARGOS (kleine Pause im Büro - versüßt durch einen kurzen Blick auf den Canal Grande!).

Hier ist der entsprechende Link der Comune Venezia

auf italienisch und hier, leichter verständlich, die


Pressemeldung von IBM: Die Lagunenstadt nutzt Mobilgeräte als Fremdenführer

Venedig, Wien, 6. Juli 2009: IBM (NYSE:IBM) hat angekündigt, dass zusammen mit der Stadt Venedig für Nutzer von Mobiltelefonen mit 3. Juli ein Pilotprojekt gestartet wurde, das Besucher der Lagunenstadt auch an weniger bekannte Orte der Stadt führen, Informationen über historische Schauplätze bereitstellen und der “Überlastung” bestimmter Wege durch die Stadt entgegenwirken soll.

Voraussetzung für die Nutzung des neuen Services ist ein Wi-Fi Mobiltelefon, auf das sich Besucher die Applikation TagMyLagoon herunterladen können. Die Stadt stellt das für das Projekt notwendige Wi-Fi Netz mit Hotspots in der ganzen Stadt zur Verfügung.

TagMyLagoon funktioniert in der Weise, dass an ausgesuchten Orten Passivsensoren angebracht sind. Ausgesucht wurden die Plätze von der Associazione Guide Turistiche Venezia, dem Verein der Stadtführer von Venedig. Die Besucher erhalten über den Service mit TagMyLagoon Informationen über die Sehenswürdigkeit, sobald sie ein Foto davon mit dem Handy gemacht haben.

Das IBM Projekt mit der Stadt Venedig ist ein Schritt auf dem Weg zur IBM Smarter Planet Vision, der Vision einer intelligent vernetzten Welt. Denn TagMyLagoon nutzt das Zusammenspiel aus Sensoren und Endgeräten, die eine Verbindung zwischen Menschen, physischen Orten und Informationen durch Nutzung des Internets oder von Wi-FI Netzwerken in einer bisher nicht bekannten Form und damit neue Wege in deren Nutzung ermöglicht.

“Mit mehr als 20 Millionen Besuchern pro Jahr spürt die Stadt, die zu den berühmtesten der Welt zählt, die Auswirkungen der Umweltverschmutzung und zunehmende Belastung des fragilen Ökosystems. Das macht es notwendig, den Ansturm der Besucher besser zu bewältigen”, erklärt Michele Vianello, Vizebürgermeister der Stadt. “Durch das Projekt TagMyLagoon, das wir zusammen mit IBM gestartet haben, hoffen wir, einige Herausforderungen in Angriff zu nehmen, die Stadt 'smarter' und attraktiver zu machen, indem wir die bestehende Infrastruktur nutzen und unsere Ressourcen optimieren.”

IBM arbeitet mit Behörden in unterschiedlichen Ländern an „smarten“ Lösungen. In Singapur, Brisbane oder Stockholm unterstützt IBM die Stadtverwaltung im Kampf gegen Verkehrsstaus und die Luftverschmutzung durch intelligente Verkehrslösungen. Das Beispiel der drei Städte zeigt so wie andere auch, Wirkung und ist damit ein Beispiel für einen Schritt auf dem Weg zu neuen „smarteren“ Städten.

„Es ist wichtig, dass wir die Städte für die Zukunft unterstützen, sich zu offenen, dynamischen und spannenden Kommunen zu entwickeln” sagt Luciano Martucci, Präsident der IBM Italien. “In einer Stadt wie Venedig, die ein Weltkulturerbe ist, kann neue Technologie lokal Vorhandenes und existierende Infrastrukturen für Neues nutzen, das Vorteile bringt und direkten Einfluss auf die Lebensqualität der Lagunenstadt hat. Gleichzeitig wird der Zugang zum historischen und kulturellen Erbe Venedigs in kosteneffizienter Weise verbessert.”

Das Pilotprojekt läuft drei Monate und dauert damit bis Anfang Oktober 2009. Mit Ende des Pilotprojekts werden IBM und die Stadt die Ergebnisse für eine Entscheidung über das weitere Vorgehen prüfen.

Kontakt für Presse-Rückfragen:
Dr. Gerda Ballik-Jaklitsch
Media Relations IBM Global Services,
IBM Österreich
Tel. (0) 1 21145 – 4028,
E-Mail: ballik_gerda@at.ibm.com

2. August 2009

Pavillon Ukraine - das war wohl nix!

Der Palazzo Papadopoli am Canal Grande nahe der Haltestelle S. Silvestro stand zwar schon 2007 als Aus-
stellungs-
ort für die Biennale zur Verfü-
gung, aber ich war trotzdem noch nicht drin.

Ich bin umso ges
pannter, als der Kurator für die Ausstellung im ukrainischen Pavillon Wladimir Klitschko ist, was ich für ein Zeichen von Humor nehme. Ich liebe neben ernster und pathetischer Kunst sehr die, die uns mit der Leichtigkeit des Daseins tröstet.


Landeingang Palazzo Papadopolo - hier beginnt der Strand!

Ist nicht ganz leicht zu finden. Ich komme vom Campo dei Frari, wo ich die
Kurzzeitausstellung von Bronzeplastiken im Archivio Nazionale besucht habe, wandere über den Campo S. Polo und biege nach der Brücke rechts in eine der sehr kleinen Gäßchen ab. Ein Garten mit hohen Bäumen weist den Eingang, an dem im Freien an einem Tisch einer der typischen freundlichen Aufpasser sitzt, aber kein venezianischer Student sondern ein echter Ukrainer (Akzent).

Die weit offene Palasttür führt in eine Sanddüne, tatsächlich, 20 cm tiefer feinster, fast pudriger, Meersand. Im Hintergrund stehen im sandigen Androne die Gittertüren zum Canal Grande offen, die Sicht wird aber dank einer Nebelmaschine in Abständen schlecht und wieder besser. Ich habe gelesen, dass im piano nobile Rollschuh gefahren werden soll...?? Im Sand??


Ich nicht jedenfalls, denn ich trage für drei Monate ein medizinisches Hilfsmittel namens Walker zur Behandlung eines schlappen Sprunggelenks. Der Walker hat seinerseits ein Gelenk zur Einstellung seiner Beweglichkeit, und es ist ausgeschlossen, dass ich diesem Gelenk ukrainischen Strandsand zumute, je feiner, desto gefährlicher.

Da stehe ich, ausgeschlossen von ukrainischer Kunst durch die dämliche Idee, einen venezianischen Palazzo mit Sand aufzufüllen.
Der Aufpasser lächelt, sagt, "das dachte ich mir schon..." und "das tut mir leid...".

Parterre, Sanddüne. Im Hintergrund Canal Grande

Na gut. Ich
versuche es im Herbst wieder, ohne Walker. Und frage mich, wie das die anderen Besucher machen?
Schuhe
hinterher genervt ausschütteln? Oder gleich ausziehen und den Strand genießen, den trockenen Sand wunderbar samtig zwischen den Zehen?
Dürfchen die Kinder Eimerchen und Schippchen mitbringen?
Darf man sich eine Tüte abfüllen als Erinnerung?


WER PUTZT DEN SCHEIß, der sich im ganzen Haus breit getreten hat, im November?


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