I nua... (Schwimmen)
Preis der Sektion Folklore der XI Mostra internationale di arte cinematografica 1950
... und für das neue Jahr Frische und Auftrieb.
Dank an Georg für den Link.
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Venedig Reiseblog
Preis der Sektion Folklore der XI Mostra internationale di arte cinematografica 1950
... und für das neue Jahr Frische und Auftrieb.
Dank an Georg für den Link.
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Labels: Biennale, Film, Jahresbeginn, Kinder, Poesie
Das Fernsehprogramm von gestern ist kein Thema, wenn überhaupt, das von heute oder morgen.
Ich hatte aber gestern einen Dokumentarfilm über Venedig im Fernsehprogramm entdeckt und angesehen "Il diavolo. Mein venezianischer Freund" (2009) über den Maler und Buranello Carlo Memo. Und weil ich am Ende tief beeindruckt nicht schnell genug auf den Ausknopf drückte so dass ich zu meiner Überraschung einen weiteren Film des gleichen Regisseurs Christian Rischert "Inseln hinter dem Meer" (1985) sah, noch mehr beeindruckt, ist es eben doch ein Thema.
Beide Filme sind für Venedig-FreundInnen hochinteressant, sie handeln von Menschen und Orten der Lagune. Die Orte haben sich seit "Inseln hinter dem Meer" zum Teil sehr verändert, z. B. San Servolo, Pellestrina, im Vergleich 1985-2011, und die Menschen, die der Autor zwei mal besucht, sind von einem Film zum anderen gealtert, inklusive ihm selbst.
Beide Filme sind ausgezeichnet recherchiert und bestehen aus wunderbar ruhigen Gesprächen und Aufnahmen, sehr angemessen ihrem Sujet. Die aufmerksame Zuwendung, die Christian Rischert seinen InterviewpartnerInnen und ihrem/seinem Thema schenkt, gibt auch dem Zuschauer die Möglichkeit, sich zu öffnen und aufmerksam zu sein und nicht die Bilder vorbeirauschen zu lassen.
Es gibt einen dritten Film von 1978 "Venedig - Die Inseln der Glückseligen am Rande des Untergangs" in dem sogar Luigi Nono mitwirkt. Den zu finden ich mich jetzt bemühen werde.
Als DVD existieren die Filme jedenfalls nach meinen heutigen Nachforschungen bisher nicht, Ergebnisse meiner Recherche werde ich für Interessierte hier als Ergänzung eintragen.
Weitere Links zum Thema:
"Il diavolo. Mein venezianischer Freund"
Filmwerk
Und als Nachschlag zum Dokumentar-TV-Abend von gestern (und vielleicht als Trost für die, die ihn verpasst haben) ist hier ein interessanter Fund der heutigen Nachforschungen, ein Venedig-Dokumentarfilm, der Ende März in deutsche Kinos kommen soll:
"Sei Venezia", deutsch "6 x Venedig"
Ergänzung am 28.12.2011:
Am Sonntag, 1.1.2012 gibt es auf 3Sat (zu empfangen in A, CH, D) einen Schwerpunktabend Venedig, bei dem ab 23:15 Dokumentarfilme gezeigt werden, beginnend mit "Il diavolo. Mein venezianischer Freund".
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Labels: Burano, Film, Insel, Laguna Nord, Tipps und Termine
Auf Matteo Lovat trifft man auf San Servolo, während der Führung durch das Museo del Manicomio, der ehemaligen 'Irrenanstalt', der Psychiatrie für Männer. Er wird vorgestellt als "der berühmteste Patient", der, der sich selbst gekreuzigt hat.
Der Besuch des Museums hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Die Methoden der Behandlung, die Vitrinen voller Gerätschaften mit denen sie ausgeführt wurden, und die Gesichter der Kranken, stark vergrößerte Portraitfotos, denen man sich nicht entziehen kann - im Gedächtnis haftet der Name Matteo Lovat und wird gegoogelt.
Es findet sich ein kleines Buch, keine 40 Seiten, der Bericht des venezianischen Arztes Dr. Cesare Ruggieri an zwei Kollegen, den Deutschen Dr. J. D. F. Scherf und den Niederländer David van Gesscher, als Faksimile, ursprünglich geschrieben auf französisch, übersetzt von Julius Heinrich Gottlieb Schlegel und veröffentlicht in Rudolstadt 1807.
Calle della Vida, kleinste Gasse, die von der Vaporettostation Fondamente Nove nach Cannaregio hinein führt, in den Ortsteil Biri
Dr. Ruggieri war zufällig in der Nähe der Calle delle muneghe, als Matteo Lovat, 47 Jahre alt, sich dort im Frühsommer 1805 selbst kreuzigte und traf nach dessen Notversorgung durch einen Wundarzt (Fußbad, herzstärken-
des Mittel) bei ihm ein, fand ihn im Schock und kaum kommunikationsfähig und ließ ihn (mit Genehmigung der anwesenden Polizeidirektors von Cannaregio) von S. Alvise ins Hospital SS. Giovanni e Paolo rudern.
Dr. Ruggieri war der Leiter der kaiserlichen klinischen Schule, die Behandlung Matteo Lovats bestand aus Pflege der Wunden, Diät, Versorgung mit Medikamenten, Gesprächen. Neben der psychischen Disposition vermutete Dr. Ruggieri, dass Matteo Lovat an Pellagra litt.
Calle della Vida, wo Matteo Lovat zur Untermiete lebte. Die Häusernummerierung hat sich seit 1802 geändert, die Identifizierung des Hauses (für mich) nicht möglich
Dr. Ruggieri berichtet durchaus sensibel die Vorgeschichte Matteo Lovats, der den Wunsch hatte Priester zu werden, Schuhmacher wurde und trotz (oder wegen?) Fleißes, Anpassung und Frömmigkeit in die Katastrophe steuerte: im Juli 1802 "nahm er an sich mittels eines scharfen Schuhmacherinstruments eine allgemeine gänzliche Amputation der Zeugungstheile vor und warf alle Theile, derer er sich eben beraubt hatte, zum Fenster hinaus auf die Straße".
Dr. Ruggieri reflektiert die Ursachen dieser Tat und bewundert, wie umsichtig Matteo Lovat die Wundversorgung vorbereitete, durchführte und so unerwartet schnell völlig heilte, während er gleichzeitig in seinem Dorf, Casale, Ortsgespräch war und blieb und letztlich zu Gespött der Dörfler wurde.
Ort des ersten Selbst-
kreuzigungs-
versuches, Calle delle croce (heute venezianisch 'de le tre crose')
Weshalb er im Novemver 1802 nach Venedig zog, eine Anstellung bei einem Schuster neben dem Ospedaletto (hinter SS. Giovanni e Paolo) fand und bei der Witwe Osgualda in Cannaregio in der Calle della vida 5775 (Quergasse an der Vaporettostation Fondamente Nove) wohnte. Im September 1803 wurde er von Nachbarn eine Gasse weiter, der Calle delle croce, beim ersten Kreuzigungsversuch mitten auf der Gasse gestoppt und wechselte daraufhin Wohnung (bei S. Alvise, Calle delle muneghe 2888) und Arbeitgeber (am Rio della sensa). Dort lebte und arbeitete er unauffällig und bereitete seine nächste Kreuzigung vor.
Zeichnung T. Mattani, Stich G. Rosaspina, dem Buch entnommen mit freundlicher Genehmigung des Verlags Belleville
Dr. Ruggieri beschreibt das komplizierte Vorgehen in allen Details; die Kreuzigung selbst, die Verhütung von Aufmerksamkeit damit keine Helfer eingreifen, und schließlich die Präsentation, indem der Gekreuzigte sich durch ruckartige Bewegungen und mit Hilfe eines Seils und seines eigenen Gewichtes aus seinem Fenster gleiten ließ und sich der Nachbarschaft zeigte.
Matteo Lovats Wunden heilten schnell im Hospital SS. Giovanni e Paolo, aber er blieb krank, schlafgestört, litt an Schmerzen und Bewusstseinsstörungen, und Dr. Ruggieri konnte in Gesprächen den Hintergrund der Selbstkreuzigung nicht klären. Er berichtet seinen Kollegen ausführlich über die Therapie Matteo Lovats und über seine Kenntnisse und Erfahrungen in der Behandlung ähnlicher Krankheiten, er scheint ein erfahrener Arzt und einfühlsamer Mensch gewesen zu sein.
Klosterkirche San Servolo
Matteo Lovat wurde per Entscheid der "Poli-
zeigeneral-
direktion" im August 1805 in das "Hospital für Wahn-
sinnige" nach San Servolo gebracht, nachdem er sein Ausgeh-
verbot zu brechen versuchte durch Nahrungsverweigerung und Verlassen des Hospitals im Hemd. Der Bericht Dr. Ruggieris wird ergänzt durch den Bericht des Ordensgeistlichen & Arztes auf San Servolo, R. P. Louis Portalupi.
Calle delle muneghe, zwischen Fondamenta della Sensa und Rio di S. Alvise, in der Matteo Lovat seine Selbstkreuzigung vollzog
Matteo Lovat starb am 8. April 1806 auf San Servolo. Die gut sieben Monate bis zu seinem Tod müssen ein Martyrium gewesen sein von Nahrungs- und Flüssigkeits-
verweigerung und Zwangsernährung (per Klistier), verschie-
denen schweren Erkrankungen der Atemwege, Schwellungen von Gesicht und Gliedmaßen, freiwilligen extremen Sonnenexpositionen bis zu Hautverbrennungen, die gewaltsam unterbunden wurden.
Dr. Ruggieri zieht in seinem medizinischen Bericht den Schluss, dass man "Matteo Lovats Wahnsinn ganz von der Gattung Manie ableiten kann, wo der Kranke stets nur eine einzige fixe Idee, höchstens nur für sehr wenige Gegenstände Sinn hat und von Kühnheit in den Unternehmungen des Willens begleitet wird, welche Mich. Ettmüller mit Delirium melancholicum mit der Benennung 'Mania cum studio' bezeichnete".
'Selbstkreuzigung. Der Fall Matteo Lovat' kann nur noch im Verlag Belleville bei Michael Farin bestellt werden unter http://www.belleville-verlag.de/scripts/start.php
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Eintrag vom 5.1.2010
Eintrag vom 28.8.2010
Link vom 5.10.2010
Am 24.11. 2011 schreiben deutschsprachige Institutionen in Venedig einen offenen Brief an den Bürgermeister Orsini und bitten um Schutz für den Fondaco dei tedeschi. Dergleichen passiert in der Regel nicht ohne Grund und weitergehende Informationen, die Anlass zu Befürchtungen geben.
3Sat zeigte am 15.12. einen Bericht zu den Umbauplänen durch die Architektengruppe OMA und der Kritik der Bürgerinitiative 40xVenezia an der mangelnden Bürgerbeteiligung, sowie ein Interview mit Rem Kolhaas.
(Die Beiträge stehen in der Regel nur eine Kurze Zeit in der Mediathek zur Verfügung.)
Seitens der Comune Venezia herrscht derzeit Schweigen auf den täglich zu Veröffentlichungen genutzten social media (Twitter, Facebook) zum Thema.
Die Website von OMA veröffentlicht keine weiteren Details.
Ein kleiner Beitrag vom 40xVenezia zum Thema.
ERGÄNZUNG vom 29.12.2011
Pressemitteilung zur Vereinbarung zwischen Comune Venezia und Benetton Group zum Fondaco dei Tedeschi
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Weihnachtsbaum und Krippe an der Nordseite des Markusdoms (Webcam)
Labels: Einkaufen, Kinder, Tipps und Termine
Treppe im Androne zum 1. Mezzanin rechts und links
Zu überbieten sind derzeit 40 Millionen € + Fertigstellung begon-
nener Restauration + laufende Erhaltung... es geht um die Ca' Corner della Regina.
Das ist wohlgemerkt nicht der Palast von Caterina Corner, der Königin von Cypern und Armenien im 15. Jahr-
hundert, sondern ein größerer Nachfolgebau des 18. Jahrhunderts über den Grundmauern des Gebäudes, indem Caterina geboren wurde.
Caterina Corner nimmt in der Geschichte Venedigs und Zyperns eine Schlüsselposition ein. Trotzdem war sie aus heutiger Sicht, mit Zwangsverheiratung als Straftatbestand, vermutlich ein armes reiches Mädchen.
Und wer zu Verschwörungstheorien neigt, sieht in ihr vielleicht eine tragische Figur, deren kleiner Sohn und sein Vater keine Überlebenschance hatten. Denn beider Tod war die Voraussetzung, dass das Königreich Zypern, das wirtschaftlich (Zuckerrohr) und militärisch (zwischen dem osmanischen Reich und dem venezianischen Königreich Candia = Kreta liegend) unverzichtbar war, als venezianisches Königreich den Kolonien im östlichen Mittelmeer hinzugefügt werden konnte.
Die Wände des mittleren Saals (Portego) des 1. Piano nobile sind komplett mit Darstellungen aus dem Leben Caterina Cornaros gestaltet
Die Hintergründe deuten also mehr auf Staatraison, und trotzdem ist Caterina Opfer der romantischen Wahrnehmung geworden dank künstlerischer Darstellungen quer durch Literatur, Musik, Malerei. Z. B. Gaetano Donizetti: Caterina Cornaro (kostenlos hören).
Aber Caterina ist eine andere Geschichte, jetzt geht es um das Haus, das ihre Verwandtschaft 160 Jahre nach ihrem Tod bauen ließ, Ca' Corner della Regina. Ich hatte im Juni das Glück den Palazzo von innen zu sehen anläßlich einer Ausstellung der Fondazione Prada während der 54. Biennale und habe darüber berichtet ("Hütten und Paläste").
Portego des 1. Piano nobile, rückwärtige Schmalseite zum kleinen Innenhof
Die Ausstellung wurde am 2.10.2011 geschlossen und am 21.11. machte die Fondazione Prada über die zum Konzern gehörende Firma Petranera s.r.l. das Kaufangebot von 40 Millionen €.
Ich vermute, dass die öffentliche Ausschrei-
bung, Abgabetermin 20.12. mittags, eine formale Angelegenheit und der Verkauf an Prada zum Jahresende eine festgeklopfte Sache ist; man wohl auch kein weiteres ernsthaftes Angebot erwartet. Ich finde diese bürokratische Prozedur hochinteressant und bin gespannt, wie es weitergeht.
Denn vor kurzem haben wir ja schon einen anderen Verkauf am Canal Grande erleben dürfen, der des Fondaco dei Tedeschi, mit dem Ergebnis, dass aus den hochfliegenden Plänen bisher wohl nix geworden ist und das Gebäude ungenutzt und verrammelt neben der Rialtobrücke steht.
Deckenschmuck in einem Nebenraum des 1. Piano nobile
Wenn die Ca' Corner della Regina an Prada verkauft wird, kann man sicher auch künftig mit Ausstellungen und Besuchsmöglichkeiten rechnen. Das ist bei letzten zum Verkauf stehenden Palazzo, den ich anläßlich der Biennale 2007 besuchen konnte, nicht der Fall: Palazzo Soranzo van Axel, der nach seiner derzeitigen Umgestaltung in Eigentumswohnungen der Spitzenklasse ("...a wonderful home for discerning people wanting the full Venetian experience..." sagt der Verkäufer Sotheby's) nicht mehr zugänglich sein wird.
Detaillierte Verkaufsausschreibung (Avviso di vendita)
und
technische Dokumentation (documentazione tecnica) mit Plänen und Fotos
als PDF-Links am Ende der Veröffentlichung
Letzter Blogeintrag am 8.8.2021. Es folgen keine weiteren Ergänzungen mehr. Wolkenbruch über Mazzorbo, Torcello, Burano Fortsetzung des Ei...