Pinacoteca Manfrediniana
Zur passenden Gelegenheit des Salutefestes kann ich freudig berichten, dass ich ENDLICH nach diversen Versuchen während der Venedigaufenthalte dieses Jahres die Tür des Seminario Patriarcale und damit der Pinacoteca Manfrediniana geöffnet vorgefunden habe. Am Samstagnachmittag vor einer Woche, per Zufall. Vor der geöffneten Tür stand ein großes Schild mit den Öffnungszeiten, die kein Mensch raten kann, und das sich bei geschlossener Tür leider im Gebäude befindet:
In Büchern zur Geschichte und Kunstgeschichte Venedigs wird regelmäßig auf das Seminario Patriarchale verwiesen, erbaut wie die Salutekirche von Baldassare Longhena. Hier haben sich einerseits Schätze und Spolien aus offen gelassenen und verschwundenen Kirchen versammelt; andererseits die Kunstsammlung aus dem Nachlass des Marchese Federico Manfredini. (Ich habe einen Blog zu Manfredini mit interessanten Einträgen in italienischer Sprache gefunden.)
Alessandro Allori, 1580: Lucrezia Minerbetti (als Symbol ihres frühen Todes mit 3 Jahren hält sie eine Schlange in der Hand) |
Zusätzlich zu diesen neu gestalteten Räumen kann man im Kreuzgang des Seminario viele Grabplatten und weitere Skulpturen aus z. B. San Matteo und S. Cipriano di Murano, aus dem Kloster der Vergini u. a. bewundern. Das Treppenhaus von Longhena kann man sehen, aber nicht betreten. (Was aber auch an den Vorbereitungen zum Salutefest gelegen haben mag, lange Reihen von Holztischen für Pilgergruppen im Kreuzgang etc..)
Man kann einerseits um eine Führung (in italienischer oder englischer Sprache) bitten, die bei Tripadvisor gelobt werden. Man kann auch um Zugang zu nicht ausgestellten Kunstwerken bitten, wenn man weiss, was man sehen will. Ich war auf diese Option nicht vorbereitet, werde sie aber beim nächsten Besuch nutzen. Die Seminaristen an der Kasse sind sehr freundlich und hilfsbereit.
Der penibel wissenschaftlich erstellte Katalog (aufgedruckter Preis 21 €, Verkaufspreis 14 €) ist sehr zu empfehlen, schon für den Besuch der Sammlung.
Eintritt: gestaffelt von 1 € für KunststudentInnen bis voller Preis 6 €.
Haltestelle Salute
Grabplatte (1428) aus dem zerstörten Kloster der Vergini (jetzt als Giardino delle Vergini Teil des Biennalegeländes des Arsenale) |
Vespri d'Arte 2015/2016
Anlässlich des katholischen Jubeljahres Oktober 2015 bis September 2016 zur päpstlichen Bulle Misericordiae Vultus bietet das Seminario Patriarchale an allen Sonntagen um 15:30 einstündige kostenfreie Orgelvespern in der Salutekirche an. Thema ist jeweils eine musikalische Einleitung zu einem Kunstwerk, das sich in der Pinacoteca Manfrediniana befindet und zu dem es im Anschluss um 16:30 Uhr eine Führung zum ermäßigten Preis von 3 € gibt.
6.12.15: Giovanni Lanfranca, Immacolata
3.1.16: Maestro dei mesi di Ferrara, Adorazione dei magi
14.2.16: Carlo Dolci, Maria allatta Gesù
6.3.16: Domenico Puligo, Deposione di Christo dalla croce
3.4.16: Conrad Laib, Dormitio Virginis
1.5.16: Tizian, La discesa dello Spirito Santo...
5.6.16: Seguace dei Carracci, Giovanni Battista...
3.7.16: Scuola del Reni, Madonna col Bambino...
7.8.16: Tizian, Davide e Golia
11.9.16: Tizian, Abramo sacrifica Isaaca
Kreuzgang des Seminario Patriarchale, Baldassare Longhena |
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2 Kommentare:
danke für die schöne beschreibung; ich war im Oktober 2015 da und hatte doppeltes glück...treppenhaus,garten(außen-sportplatz) und die räume im 1.stock konnte ich alle in ruhe bestaunen;ich war sozusagen "alleine" im gebäude und habe mich sogar auf einen kleinen fensterbalkon 1 stunde in die sonne setzen können;) toller ausblick auf den giudecca kanal...und gegenüber natürlich auf den canal grande.eine tolle auszeit.fotos stelle ich gerne zur verfügung.liebe abendgrüße
Danke Dagmar, für Deinen Kommentar. Deine Bestätigung, dass es 'mehr' zu sehen gibt, als derzeit freigegeben (meine Vermutung von Einschränkungen durch die Salute-Feiern) ist wichtig für andere Interessierte.
Schöne Grüße!
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