Piet Oudolf-Garten in Venedig
Borstige Krötenlilie, Giardino delle Vergini |
Die FAZ meldet am 18.10.2018, dass der Landschaftsgärtner Piet Oudolf seinen Garten bei Arnheim zum Ende des Monats schließen wird. "Stille Tage in Hummelo".
Das finden Gartenfreund*innen in aller Welt wohl schade, aber es ist ein Anlass, wieder einmal auf seinen Garten in Venedig hinzuweisen. 2010 hat er den jahrzehntelang ungenutzten und verwucherten Giardino delle Vergini für die Biennale neu gestaltet (hier auf seiner Website), und seitdem besuche ich den Garten jährlich und halte seine Entwicklung in verschiedenen Jahreszeiten in Fotos fest.
Der Garten ist immer einen Besuch wert, aber gerade auch im Herbst und sogar im Winter sind die Sträucher und Gräser in ihren matten Farben in der Umgebung des alten Bewuchses von Platanen, Feigen, Nadelbäumen und vielen Sträuchern eine wunderbare und auch ein bisschen melancholische Abwechslung vom Pflastertreten im steinernen Venedig. Und er taucht erstaunlicherweise in den wenigsten Führern und schon gar nicht auf den "Insider"-Websites auf, obwohl er einen weltberühmten Schöpfer hat und unter den Gärten Venedigs ein Juwel ist, wenn auch ein junges.
Mitte Septeptember fielen mir zu meiner Überraschung zum ersten Mal einige Gruppen von Krötenlilien auf, vor allem der wunderschönen borstigen Krötenlilie. Neu dazugekommen? Vorher nicht zur richtigen Jahreszeit dagewesen? Siehe Foto oben.
Der Garten wird jeweils in die Kunst- bzw. Architekturbiennalen einbezogen, durch Ton- und Lichtkunstwerke, verschiedenste Ideen von Skulpturen und z. B. die witzigen Reisstrohbesen, die im letzten Jahr hier Wurzeln schlagen durften.
Der Garten war einige Jahre als Privatgelände der Biennale deklariert, wurde dann aber nach langen Bemühungen für die Öffentlichkeit freigegeben. Man erreicht ihn über den 2010 wieder aufgebauten Zugang an alter Stelle, den Ponte dei Pensieri.
Während der Biennaleöffnungszeiten also bis Ende November) gibt es am Ende des Gartens an der Porta Nuova des Arsenale ein kleines Boot, das stündlich kostenlos übersetzt zwischen dem Garten und dem Arsenale Novissimo, von wo man die Vaporettohaltestelle Bacini erreichen oder zu Fuss die Rampe entlang der Arsenalemauer Richtung Celestia wandern kann. Mit herrlichem Blick auf Friedhof, Inseln der nördlichen Lagune und die Alpen.
Mehr zum Kloster der Vergini, das als separate Insel einst hier existierte aber völlig abgerissen wurde: "Beginnen wir das Jahr...".
Mehr zum preisgekrönten Film "Five Seasons. The Gardens of Piet Oudolf" von 2017.
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