30. Juli 2020

Technische Probleme bei Blogger


Quelle: Luttrell Psalter

Blogger von Google hat wieder mal seine Arbeitsoberflächen "verbessert", und Verbesserungen sind erwünscht und sinnvoll oder auch nicht. In die Änderungen muss man sich jedesmal einarbeiten, denn natürlich läuft alles ohne Erläuterungen.

Seit heute sind allerdings ein Großteil meiner Links verschwunden. Nicht alle - nur viele. Die Logik, welche und welche nicht und warum, muss ich erstmal verstehen, nachdem ich aufgehört habe, mich zu ärgern. Leider sind ancheinend auch viele Texte verschwunden, die sich auf Links bezogen. In der Regel lassen sich solche Unfälle auf Blogger NICHT RESTAURIEREN. Ich muss prüfen, was genau passiert ist, die Arbeit ist aber vermutlich weg.

Um zu erklären, was ich meine siehe Eintrag "(Wie) kann es weitergehen mit Venedig?", der mir selber archivmäßig sehr wichtig ist. Im Blogeintrag sind sämtliche Verlinkungen zu Texten verschwunden. Wieso die Verlinkung zu diesem Eintrag hier geht, aber andere, vorher probierte, nicht, ist rätselhaft und keineswegs ermutigend.

Wie wir alle habe ich Besseres zu tun als Fehler auszubügeln, für die ich mich nicht verantwortlich fühle und das Sommerwetter, meine sowieso pandemiemäßig abgesagten Reisen und die Vorfreude auf einen Stapel Bücher hier und weitere da und da sind der Bloggermotivation derzeit nicht förderlich. Die Prioritäten verschieben sich gerade ein bisschen...

... bis auf Weiteres herzliche Sommergrüße.





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22. Juli 2020

Festival Luigi Nono auf der Giudecca - Fundraising





23.10.20 Das Festival Luigi Nono findet nun doch nicht wie geplant im November statt. Verschoben aus Coronagrüngen auf den Frühling/Sommer 2021.


Ich möchte wieder einmal zu einer Fundraisingkation einladen, die aus meiner Sicht Unterstützung verdient und an denen ich mich auch immer selbst beteilige. 
Es geht um das nächste 



das 4. bisher, das also schon eine kleine Tradition weiterträgt. Zeitgenössische "E-Musik" ist ganz sicher nicht Allerweltsgeschmack, auch ich fühle mich dabei eher überfordert. Aber Luigi Nono ist eine wichtige Persönlichkeit der Musikgeschichte und der Geschichte Venedigs und die Fondazione Archivio Luigi Nono ein besonderer Mosaikstein im Gesamtbild der Stiftungen, die in Venedig ihren Sitz haben.

Die Dame, die im kleinen Film der Kampagne um unsere Unterstützung wirbt, ist Nuria Schönberg Nono, die Witwe Luigi Nonos und Tochter Arnold Schönbergs, die das Archiv Luigi Nono leitet. 
Zu ihrer Person sind hier hörens- und lesenswerte Beiträge des Bayerischen Rundfunks "Ich konnte eine Komponistenfrau sein" und der SZ "Der Disput mit Thomas Mann? Das ist wirklich eine scheußliche Geschichte" sowie Ricordi: "Interview: Nuria Schoenberg Nono über Luigi Nonos letzte Orchesterwerke".

Luigi Nono und das Archiv Luigi Nono kommen in jedem der jährlich 2mal zusammengestellten Kulturkalender dieses Blogs vor, außerdem in 2 Einträgen:

26.8.2015 Die Mittlere Giudecca
31.1.2011 Luigi Nono - 50 Jahre "Intolleranza 1960"


Google-Übersetzung des Text der Finanzierungkampagne:
Helfen Sie uns, die 4. Ausgabe des Luigi Nono Festivals in Giudecca zu organisieren! Dieses Jahr ist das Festival den Figuren von Luigi Nono und Bruno Maderna gewidmet, deren 30 Jahre seit ihrem Tod und 100 Jahre seit ihrer Geburt vergangen sind. Das Luigi Nono Festival in Giudecca ist ein interdisziplinäres Projekt zum Hören und Sehen, das dem Komponisten Luigi Nono (Venedig 29.01.1924 - 8.5.1990) gewidmet ist, der die meiste Zeit seines Lebens auf der Insel Giudecca lebte. Das Festival, das von der Luigi Nono Archive Foundation gefördert wird, beabsichtigt, ein umfassendes Porträt des venezianischen Komponisten anzubieten, um die zahlreichen unveröffentlichten Dokumente, die in den Archiven der Stiftung aufbewahrt werden, zu verbessern, die nicht nur für das Wissen des Künstlers, sondern auch für den Wiederaufbau von extremem Interesse sind des historischen, sozialen Kontextes, in dem der Komponist lebte. Dank Ihrer Unterstützung konnten wir diesen Herbst auch einen völlig kostenlosen Termin organisieren, der aus Ausstellungen, Konferenzen und viel Musik besteht! Weitere Informationen zu Luigi Nono und seinem Archiv finden Sie auf der Website der Stiftung



Lassen wir uns also nicht lumpen...! 







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12. Juli 2020

Venedig Kultur 2020 2. Halbjahr



Dieser Eintrag ist verstümmelt 
und wird nicht mehr ergänzt.

Der jetzt gültige Kulturkalender findet sich 
im neuen Eintrag vom 9.8. unter 



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Kein KulturKALENDER diesmal!

Denn die seit Jahresanfang gesammelte SEHR große Datei der geplanten Kulturereignisse des 2. Halbjahres 2020 habe ich versehentlich gelöscht. 💥 💥 💥
Ich merkte das erst, als ich in dieser Woche die Datei vom Sammelmodus in den üblichen Sortierungs- und Veröffentlichungsmodus übersetzen wollte - das 2. Halbjahr ist ja schon ein paar Tage alt. Das Unglück kann auch erst kürzlich passiert sein, denn die letzten Ergänzungen betrafen aktuelle Termine.
Es war ein aufrichtiges Versehen, denn den Kulturkalender führe ich seit vielen Jahren - in erster Linie für mich selbst, aber davon profitieren auch die Besucher*innen dieses Blogs. Die wahre Basis der Vernichtung ist allerdings Selbstüberlistung und coronamäßiger Motivationsmangel. Keine Lust auf Kulturkalender, nachdem ich für mich selbst alle Reisen 2020 abgesagt habe und Venedigperspektiven im Moment nicht greifbar sind. Die Datei ist also weg ohne bewussten Vorsatz und ich bin erleichtert.

Es gibt hier für diesen Herbst/Winter zunächst nur einige Links als Überblick, und im Verlauf der Wochen frische Termine, aus denen sich die risikofreudigen Reisenden selbst etwas zusammenpicken können. Italien wird den Status des Coronanotstands verlängern, auf unbestimmte Zeit, aber mindestens bis Ende des Jahres. Und die vielen Veranstaltungsabsagen auch für den Herbst und Winter tragen sicher auch dazu bei, dass der Kulturtourismus in Venedig vorläufig eher zurückhaltend bleibt. 

Wer dennoch in Venedig ist, sollte vielleicht die italienische Corona-App auf sein Mobiltelefon laden: www.immuni.italia.it.







Venedig - Öffnungen unter Covid 19

Statt Architekturbiennale - Alternatives



Links zu Museen, Kirchen und Theatern

La Biennale di Venezia
La Biennale:


Städtische Museen Venedig MUVE

Polo Museale del Veneto

Peggy Guggenheim Collection

Palazzo Cini

Palazzo Grassi und Dogana und das Teatrino beim Palazzo Grassi

Ikonenausstellung des Istituto Ellenico

Fondazione Bevilacqua La Masa
Siehe dazu auch den interessanten Artikel "

Museo EbraicoBlogeinträge zum Thema Ghetto

CHORUS Vereinigung venezianischer Kirchen

Basilica San Marco
Basilica dei Frari


Immer einen Besuch wert: die
Komplex der Scuola Grande San Marco, Farmacia Storica, San Lazzaro dei Mendicanti
Scuola Grande di San Rocco
Scuola Grande di San Giovanni Evangelista
Scuola Grande dei Carmini
Scuola S. Giorgio dei Schiavoni

Komplex der Insel
Le Stanze del Vetro
10 vatikanische Kapellen
Fondazione Cini in den Räumen des ehemaligen Klosters S. Giorgio Maggiore
Auditorium Lo Squero
Basilica S. Giorgio Maggiore
Café San Giorgio

Spazio Thetis





Terminierte Veranstaltungen

22.3.-27.9. 
Veranstaltungen des Projekts:
Artikel zum Projekt:
*e-flux 
*ARTcritique 
*exibart 
*Artribune 
*e-flux 
Siehe auch Einträge im Label S. Lorenzo und 4.6.20: "

28.6.-3.10. "Reflections" Einzelausstellung mit Fotografien von Franco Donaggio. Neuer Ausstellungsraum in einer der Werkstätten der Gondelbauer*innen Tramontin von San Trovaso. Eintritt frei. 

1.-31.7. Täglich 18 Uhr:

12.7.-31.12.  Glaskunstpromotion in Koopeeration von Kunsthandwerkern, MUVE und

18./19.7Festa del Redentore
Findet nach ein FeuerwerkInformation der Comune Venezia.  Die Votivbrücke von den Zattere zur Giudecca wird gebaut und ist begehbar schon von Programm. Es werden, wie auch bei den venezianischen Festen im Frühling und Sommer, mehr Gäste denn je vom Festland erwartet. sprich überlaufende Parkhäuser.
Siehe auch Artikel
"
"

21.7.-2.8.

28.7.-1.8.

24.7.-5.9.

24.7., 28.8. und 25.9. 11:30-12:30 Uhr Führungen in der Biblioteca San Tomà

1.9.-15.11. Piazza San Marco

5.-13.9. 

6.9.

12./13.9.

 25.10. Vencie Marathon

21.11. (und die 3 Tage zuvor)



Datei wird ergänzt bis zum Jahresende.





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6. Juli 2020

Neun Tage in Venedig



Neun Tage in Venedig hätten wir wohl gerne jetzt. Gassen und Campi noch leer, Kirchen geöffnet, Museen schrittweise auch, die Stadt und der Service kommen nach dem Shut Down wieder in Schwung, aber der Zauber der Isolation ist noch nicht vorbei. Covid 19 ist natürlich auch nicht vorbei, bei weitem nicht, und ich wundere mich über die ersten Grüße aus Venedig von Appassionati, die nicht an sich halten können und die noch prekäre Situation als Einzigartigkeit genießen und zusätzlich ein paar Bakterien und Viren zur bunten internationalen Mischung beisteuern möchten.

Dabei schaffen die Einheimischen es auch ohne Unterstützung, den R-Faktor von 0,43 wieder auf 1,63 zu wuchten: gerade eine kleine Geschäftsreise nach Serbien, wenige Tage diverser Kontakte, bei der Rückkehr ein positiver Test. Der Infizierte verweigert die Krankenhausquarantäne und mißachtet die häuslichen Quarantäneauflagen, obwohl, oder vielleicht auch weil, die allgemeinen Covid-Verordnungen im Veneto weitgehend aufgehoben sind. Gestern schon starb der Mann, der als neuer "Patient 0" galt und nach dessen Kontakten nach seiner Rückkehr in Vicenza gefahndet wird. Eine unbekannte Zahl von Infizierten. Eine versaute Statistik. Für heute hat Luca Zaia, Präsident der Region Veneto, einen neuen verschärften Erlass angekündigt.* Jeder Egoist nimmt was er kriegen kann. Beim Wort "Kamikaze" denkt jeder an 1 Person, aber nicht an die Vielzahl der Beteiligten, um die es eigentlich geht. 

Die venezianische Wirtschaft, allen voran der Bürgermeister und die Stadtverwaltung, schreit nach Rückkehr des Tourismus, und zwar des Massentourismus, sofort, denn sonst reichen die Einnahmen nicht. Hier gilt der schöne Satz von Jenny Holzer "Protect me from what I want." Denn "aber jetzt SLOW" wird reihum zitiert und für die Zukunft behauptet, aber ohne Ahnung und Plan und deshalb quasi folgenlos bis auf die Umleitung der Tagesausflüglerboote an die Fondamente Nove. Die Riva wirkt "SLOW" weil aufgeräumt und der Widerstand der Bewohner*innen von Cannaregio - geschenkt.



Die neun Tage in Venedig 

fanden im November 1785 statt, der Besucher war der Venezolaner Francisco de Miranda, ein Jahr vor Goethes erstem Venedigbesuch. Sein venezianisches Tagebuch, übersetzt und kommentiert von Jochem Rudersdorf, ist gerade in der Edition Bonn-Venedig erschienen. Es ist als Teil des Gesamtarchivs Mirandas von 63 Bänden seit 2007 als Weltdokumentenerbe der UNESCO eingetragen und wird unter dem Namen "Colombeia" von der Academia Nacional de la Hisotria de Venezuela aufbewahrt. Die deutsche Übersetzung des Tagesbuches ist eine kleine Broschüre, wie immer in diesem Verlag ein optisch wie haptisch schönes Büchlein mit historischen Abbildungen, 68 Seiten, davon 12 Seiten (!) Anmerkungen in Kleinstschrift und mit detaillierten Links. Ein ordentlicher Anhang, der zur Folge hatte, dass ich den Text im Lesesessel fläzend las, mit Laptop auf dem Schoß, und die vielen Links in die Lektüre einbeziehen konnte.

De Miranda hat in 9 Tagen nicht nur die gesamte heutige Agenda vorgebildeter Venedigbesucher*innen absolviert, da fehlt nichts an Kirchen, Kunst, Architektur. Er hat zusätzlich noch die damalige VIP-Führung im Arsenale (mit Frühstück) genossen, die Gefängnisse besichtigt, nahm täglich privaten Italienischunterricht, erfreute sich an Abendgesellschaften der venezianischen Elite und selbstverständlich der Gastfreundschaft mehrerer Kurtisanen. Und er besuchte die Aufführungen sämtlicher Theater und Opernhäuser Venedigs, täglich, und wandte sich mit Grausen sowohl von der Bühne als auch dem Publikum. 
Und er beklagt - wie auch Goethe in seinem Tagebuch - den offensichtlich unbeschreiblichen Dreck in der Stadt. Bei Goethe dachte ich noch, na gut, vielleicht im Vergleich zu Weimar... aber de Miranda ist ein welterfahrener, weitgereister Mann vielfältiger Lebenserfahrungen und Urteilsfähigkeit. Seine glaubwürdigen Beschreibungen schmerzen wohlmeinende Leser*innen, immer wieder kommen drastische Details wie z. B. bei der Besichtigung der beiden Säulen auf der Piazzetta: "Aber um sich zur genaueren Betrachtung dieser großartigen massigen Gestalten zu nähern, ist es unumgänglich, sich mit der Scheiße zu beschmutzen, die ihre Postamente bedeckt." Und er ruft desillusioniert: "Bei Gott, wie ist es möglich, dass man im Angesicht derartiger Bauten, wie es sie hier gibt, solchen Unflat hinterlässt!"

Manche Dinge ändern sich glücklicherweise in 200 Jahren, andere wiederholen sich, wie Seuchen und Epidemien. 
Haben wir noch ein wenig Geduld, bleiben wir noch ein bisschen "drin" mit Lesenswertem wie diesem kleinen Buch und anderen Reiseberichten, je älter, desto spannender und ungewöhnlicher. (Notiz für mich: Liste alter Reiseberichte und Tagebücher Venedigreisender inkl. Links schreiben und in den Blog setzen.)



Arturo Michelena 1896
Mirandas letzte Tage im Gefängnis von Cádiz

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6.7. Gazzettino Regole rigide per chi viene dall'estero und PDF Erlass 6.7.
7.7. FAZ Zwangseinweisungen ins Krankenhaus?


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