29. Juni 2013

Erledigt: Palais Lumière

Erstes Foto des Tages, 29.6., 6:45


Gejammer seitens der Beteiligten - Cardin und sein Neffe über die venezianische Bürokratie, Bürgermeister Orsoni, der bedauert, "dass diese Sache so enden muss". 

Das wäre sie gewesen: Eintrag vom 24.3.2013: Grauen an der Lagune

Die Meldungen kamen gestern:
Quotidiano: Venezia, Palais Lumière non si farà più.
La Nuova: Venezia, il Palais Lumière non si fa più.
Il Gazzettino: Pierre Cardin ritira il progetto "Non lo farò a Marghera".

Wie erfreulich, dass Dummheit nicht immer siegt. Kirchtürme bleiben das vertikale Maß der Lagune.

Mit schönen Urlaubsgrüßen aus Venedig!

Ergänzung 09.Juli
The Art Newspaper

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28. Juni 2013

Nicht verpassen...Portugal!

 
(Das Geräusch des Windes ist störend, aber den Fado gibts leider nicht exklusiv)

Auch wer sich nicht für Gegenwartskunst interessiert, sollte sich den Pavillon Portugal nicht entgehen lassen, und zwar dienstags bis freitags um 12 und 17 Uhr, samstags und sonntags zusätzlich 15 Uhr, jeweils pünktlich. Dann macht die Fähre Praia aus Lissabon eine halbstündige Rundfahrt vom Anleger Giardini durch das Bacino, und das ist so ungefähr das Entspannteste, das derzeit in Venedig geboten wird. Begleitet von portugiesischem Fado schwebt man gemessen und leicht erhöht am Ensemble von Dogenpalast, Campanile, Canal Grande-Einfahrt, Dogana, Canale della Giudecca und S. Giorgio Maggiore vorbei, schaut nach unten auf das Gewusele im Becken und schon mal nach oben, wenn etwas Größeres vorbeikommt, genießt Wind/Sonne/Schatten/Gesellschaft nach Wunsch. Ein kurzer Venedig-Kosmos ganz eigener Art.

Die Ausstellung Portugals besteht komplett aus der Trafaria Praia, von Joana Vasconselos nach Venedig geschafft, außen mit den typischen blau-weißen portugiesischen Kacheln beklebt, die eine alte Ansicht Lissabons zeigen. Der Innenraum der Fähre ist licht- aber nicht luftdicht abgeschlossen, es weht auch hier ein frisches Lüftchen durch den ozeanisch-blau gestalteten Bauch (der alles andere als mein persönlicher Kunstgeschmack ist, egal), durch den der Weg aufs Oberdeck führt. 

Rauf und genießen!


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26. Juni 2013

Biennale - ein paar praktische Tipps

Eingang Arsenale Nord - Fenster an der Arsenalemauer


Verkehr
Der Verkehr auf der Festlandsbrücke ist wegen des Baus der Tram noch eingeschränkt. Daraus kann jeder den geeigneten Schluss ziehen. Andererseits gibt es derzeit (aktuell 26.-30.6.) Tarifverhandlungen, die ACTV hat diplomatisch zu Wasser und zu Land 'nicht garantierten Service' angekündigt. Wer zum Flughafen muss, benötigt ggfs. die Dienste der Alilaguna oder Taxis. (Weitere Links unter dem Label ÖPNV.)

Für einen mehrtägigen Biennalebesuch mit endloser Latscherei, wenn man die Ausstellungen überall in der Stadt nicht auslassen will (und nicht auslassen sollte!) möchte ich wieder einmal auf die preiswerte IMOB für Nonresidenti hinweisen. Meine lief im Mai nach 5 Jahren ab, vor ein paar Tagen habe ich eine neue geholt und kann also brühwarm erklären: in der ACTV-Stelle am Piazzale Roma füllt man ein Antragsformular aus (Name, Adresse, Ausweisnummer), lächelt in die Webcam der freundlichen Dame hinter dem Glasschalter, die unkompliziert das erforderliche Fahrkartenfoto macht, zückt Ausweis und 40 € (+ 11 € für die Erstausstattung mit 10 Vaporettofahrten à 1,10 für die Dauer von jeweils 75 Minuten egal wohin) und bekommt sofort die IMOB. Das dauert keine 5 Minuten, je nach Tageszeit dauert das Warten mit dem Nummernzettelchen in der Hand länger als die Herstellung der Fahrkarte. 
(Zur Kostenersparnis: eine 60-Minuten-Fahrt kostet mit dem Einzelticket 7 €, eine 72-Stunden-Touristenkarte 35 €). Mit einer 5 Jahre gültigen IMOB kann man auch die Kunstbiennalen von 2015 und 2017 kostengünstig bestreiten.

Unbehinderte Zugänge
Die Rampen des Venice Marathons entlang der Zattere und der Riva wurden nicht abgebaut, ich vermute, dass sie (auch entsprechend den betreffenden EU-Gesetzen) jetzt ganzjährig stehen bleiben. 


Unbehinderter Zugang zu Giardini und Arsenale wird hier erläutert:
http://www.labiennale.org/doc_files/accessibility-55thVB.pdf
Wer Ausstellungen in der Stadt besuchen will, findet hier nach Stadtteilen sortiert Wegbeschreibungen: Venezia accessibile.

Eingang Arsenale Nord zwischen den kleinen Wohnhäusern am Ufer

Die Eingänge in die Ausstellungen des Arsenale Novissimo (ohne Biennale-Ticket!) habe ich schon öfter beschrieben, trotzdem nochmal: Haltestelle Bacini der Linien 4.1, 4.2., 5.1, 5.2, weiter entweder geradeaus (man kommt am Arsenaleturm Porta Nuova heraus) oder rechts (man kann dann links am blauen Büdchen mit Glastür durch den Eingang und Park der Firma Thetis auf das Arsenalegelände) oder noch ein kleines Stückchen weiter und dann links durch den ausgeschilderten Eingang der Tesa 105 (zwischen den kleinen Wohnhäusern). Haltestelle Bacini
Oder Haltestelle Celestia der gleichen Linien: über die Metallbrücke an der Haltestelle auf der Metallrampe entlang der Arsenalemauer gehen bis zum offenen Fenster, vor dem ein kleiner Tritt steht, damit man bequem einsteigen kann. (Innen führt eine Rampe in den tiefer gelegenen Ausstellungsraum der Tesa S. Cristoforo). Haltestelle Celestia
Von beiden Haltestellen aus ist der Weg ca. 200 m weit.

Sanitäre Einrichtungen
In den Giardini und im Arsenale gibt es sanitäre Einrichtungen (deren Qualität so unterschiedlich sein kann, dass ich sie nicht kommentiere), aber die 'Außenstellen' überall in der Stadt bieten in der Regel keine. Ausnahmen bei den derzeitigen Ausstellungsorten, die mir bekannt sind (aber ich weiß sicher nicht alle): Inseln San Lazzaro und San Servolo, Instituto Don Orione, S. Maria della Pieta (Instituto per l'infanzia), Palazzo Loredan, Palazzo Zenobio, alle regulären Museen in denen Biennale-Ausstellungen zu Gast sind, Biblioteca San Marco, S. Maria Ausiliatrice, Palazzo Cavalli Franchetti, Universitäten, Serra, Fondazione Gervasuti.

Warteschlangen
Die KuratorInnen der Pavillons wurden gebeten, bei der Gestaltung ihrer Ausstellungen Schlangen zu vermeiden. Es gibt also nur wenige, die die Besucherzahlen kontingentieren und ggfs. Schlangen bewirken. Am Eingang allerdings haben alle Kassen vormittags lange Warteschlangen. Wer die Zeit hat, sollte nachmittags die Karte besorgen und kann dann entspannt morgens ohne Warterei in den Biennaletag starten.


Verpflegung
In Giardini und Arsenale ist die Versorgung teuer (im Laufe des Tages nimmt die Qualität ab) und es kommt die endlose Warterei hinzu (1. Schlange an der jeweils einzigen Kasse, 2. Schlange, um mit dem Bon das Gekaufte abzuholen). Und dann noch die grauenvolle Rehberger-Kantine im Zentralpavillon der Giardini, die (mir) einfach alles abwürgt, Appetit, Gespräch, Blick. Empfehlenswert ist mitgeschleppte Selbstversorgung, soweit möglich, und sei es eine Großpackung Müsliriegel, im Grünen oder am Wasser gefuttert. Zwischen Arsenale und Giardini gibt es an der breiten Via Garibaldi einen kleinen Supermarkt, Bäckereien, ein Gemüseboot, wo man sich vor 10 Uhr für einen Biennaletag rüsten kann.

Eingang Arsenale Nord - Pfad durch den "Hintergarten" zur Tesa 105,
die zu den Ausstellungs-/bürogebäuden im Arsenale novissimo gehört



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15. Juni 2013

Sommernachtstanz am Lido

'Open dance' ab heute bis Ende August Tango, karibisch, afrikanisch:


Parco Askenasy, Lungomare Gabriele D'Annunzio:
Vom Vaporetto die Gran Viala Maria Elisabetta bis zum Ende, dann links.

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Ergänzung 02.08.2013:


Tango in warmen Sommernächten in Venedig, z. T. im Freien. Termine und Orte:
http://www.venicetango.it/

9. Juni 2013

Art Night Venezia - die Nacht der eintrittsfreien Kunst

Sechs volle Stunden kostenloser Kultur in Venedig in der langen warmen Mittsommernacht, geöffnete Museen, Galerien, Buchhandlungen, Kirchen, Universitäten, Biennale, ein riesiges Programm und sogar das joldene Vaporetto dell'Arte ist gratis. Von 18:00 - 0.00 Uhr am Samstag, 22. Juni. 

Auf der Website der Art Night Venezia, auf venezianisch knappe Art 14 Tage vor dem großen Ereignis veröffentlicht, finden sich alle Informationen, bzw. mehr als nötig.

Die Website ist für meinen Geschmack sehr fummelig gestaltet. Die Lokalisierung auf dem Stadtplan gibt Ortsunkundigen eine vage Idee, ein Stadtplan bleibt aber unverzichtbar. Für jedes weitere Angebot auf "next" zu klicken ist lästig, die Katego-
risierungen (mo = mostra = Austellung, pe = Performance etc.) sind nervig für nicht italienisch Sprechende. Der Klick auf einzelne Programmpunkte produziert jeweils eine neue Seite mit teils formalen Informationen, Diashows, neuen Links zu Webseiten. Eine Klickorgie und eine Orgie schnell wechselnder überflüssiger Bilder, unübersichtlich und userunfreundlich. 

Eine schlicht gestaltete Liste mit den teilnehmenden Institutionen findet sich dann zum Glück doch noch unter downloads; Programma generale, ein 8-Seiten PDF (zum Ausdruck, aber vielleicht gibt es auch wieder ein Faltblatt mit einem schönen großen Stadtplan und der Gesamtliste, wer weiß?).

Initiator der Veranstaltung ist die Universität Ca'Foscari, an deren zentralem Standort am Canal Grande und in externen Gebäuden ein großes Programm geboten wird. Im Innenhof findet die Eröffnung der Art Night um 18 Uhr statt. Menschen-
massen, Gedrängel, nichts für Kinder. (Unter downloads; Programma sedi Ca' Foscari; vier Seiten Programm zum Ausdruck.) 


Ansonsten findet man das Gesamtprogramm alphabetisch sortiert nach teilnehmenden Institutionen (im Menü unter "sedi") und nur sozusagen alphabetisch sortiert nach Veranstaltungen; da Titel und Künstlernamen in die Sortierung gehen, im Menü unter "eventi").

Wer Gelegenheit hat die Art Night zu erleben, sollte sich das nicht entgehen lassen. Ich hatte das Glück (Biennalebesuch 2011) bei der ersten dabei zu sein und war begeistert. In diesem Jahr habe ich die Art Night bewußt in meinen Biennale-
besuch eingeplant.


Empfehlungen kann man eigentlich nicht geben, jede/r stellt sich sein/ihr Programm nach Interessen, Geschmack und abendlicher Wanderbereitschaft von Ort zu Ort zusammen. Aber die Nacht mit der Party in der Kunsthochschule im früheren Ospedale degli Incurabili, Accademia di Belle Arti zu beenden, ist vermutlich ein guter Tipp: alle Ateliers im Parterre sind geöffnet, es werden Werke der Studierenden ausgestellt, die Party rund um und im Kreuzgang (der ziemlich riesig ist) geht den ganzen Abend von 17:00-2:00 Uhr. 



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5. Juni 2013

1. Juni 2013

Goldener Löwe für den Pavillon Angola

Tja, peinlich für die Weltpresse, Angola kriegt den Preis und keine/r hat die Kunst gesehen? Kein Foto zur Verfügung?!

Denn der angolanische Pavillon ist weder in den Giardini noch im Arsenale, wo MedienvertreterInnen sich an den Vorbesichtungsterminen aufhalten. Lediglich für Ai Weiwei bewegt man sich ein paar hundert Meter entlang der Riva zur Kirche S. Antonin, und die Fotos mit den Gefängnisszenen in den Guckkästen sind in allen bisherigen Web-Beiträgen zu sehen.





Die Ausstellung von Angola ist zu Gast im Palazzo Cini bei San Vio. Haltestelle Accademia, links an der Accademia vorbei, zweite Straße links (Calle nuova S. Agnese, piscina Forner), vor der Brücke S. Vio das Gebäude links.

Die Website der Biennale hat keinen Link auf den Pavillon, es gibt eine Seite bei Arte.it, hat aber einen Fehler bei der Lokalisierung (der Palazzo Cini wird hier falsch bei den Zattere markiert, also nicht dahin gehen).

Meine Onlinesuche nach dem angolanischen Künstler Edson Chagas hat nicht viel ergeben - eine Weltberühmtheit ist der Mann noch nicht, aber das könnte er nach diesem Erfolg wohl werden. Die Ausstellung von Angola besteht im Wesentlichen aus seinen großformatigen Fotos, die in Stapeln im Ambiente alter toskanischer Kunst des Palazzo Cini ausliegen. Eine minimalistische Sache. 

In meiner Stadt gab es im letzten Winter eine Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum (die ich nicht gesehen habe), die auch Werke von ihm präsentierte, Ergebnisse eines Fotoworkshops der GIZ. 


Programm GIZ-Fotoausstellung mit Fotos von Edson Chagas

Artikel der ZEIT "Blick auf den Alltag Afrikas" 9.3.2012 über die GIZ-Ausstellung in Bonn  

Artikel in VerAngola 6.11.2012 über die Ausstellung (Edson Chagas erster von rechts)


Ergänzung 05.06.2013
Mail & Guardian Angola marks Venice Biennale debut with a victory  

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