25. September 2011

Mehr eintrittsfreie* Biennale


* siehe auch Eintrag vom 24.8. 'Biennale ohne Ticket' und insgesamt unter dem Label 'Biennale 2011'



Fresko in der Apsis von San Samuele

Immer verschlossen und wenn offen, dann nur zur Biennale (siehe auch Eintrag Biennale 2009) ist die Kirche San Samuele.

Dort stellt
Andorra aus, zum ersten Mal, mit Fotos von Helena Guàrdia und einem Triptychon des Malers Francisco Sánchez Sánchez. Die Kirche sollte man nicht auslassen, nicht nur wegen der dort aufbewahrten orthodoxen Ikone der Orthokostá, sondern auch wegen der wunderbaren Fresken in der Apsis restauriert von Save Venice.
Haltestelle San Samuele.

Blick auf San Samuele aus dem Palazzo Malipiero


Am gleichen
Campo liegt der Palazzo Malipiero, wie immer voller Länderpavillons im hinteren Gebäude-
teil. Kleine b
eengte Ausstellungsräume, in niedrigen Zwischen-
etagen, schlecht belüftet, was man z. T. riecht, aber in der sehenswerten
Ausstellung des Iran wird mit der Airconditionmaschine nicht nur angenehme Kühle, sondern auch ein zarter, ganz bezaubernder Duft verteilt... die heißen Tage sind vorbei, aber trotzdem danke für diese physische Freundlichkeit.

Für die Austellung von Zentral Asien (und die zentralasiatischen Beiträge sind immer spannend) muss man durch das häßlichste Treppenhaus von ganz Venedig in die 3. , 4. oder 5. Etage (Zwischenetagen!), aber von oben hat man dann neben der Kunst einen tollen Ausblick auf Dach und Campanile von San Samuele.

Innen-
höfchen der Ausstel-
lung Estland, Palazzo Malipiero, San Marco 3079


In einem Anbau in der nächsten Seiten-Sackgasse wie immer die Ausstellung von Estland, auf der 1. Etage, mit einem der wackeligsten Treppengeländer von ganz Venedig und einem der kleinsten Innenhöfchen, aber einem ordentlichen Pozzo. Auch diese Räume sind nicht gut für Leute mit Klaustrophobie, aber die Austellung von Liina Siib 'A Woman takes little Space' lohnt die Mühe.

San Fantin Eier-Kunst vor dem Hauptaltar mit ansteigender Rampe
Noch eine Kirche
, die immer geschlossen, aber für eine Biennale-Ausstellung geöffnet ist: San Fantin, gegenüber dem Opernhaus La Fenice.
Es ist das erste Mal, dass ich San F
antin offen finde, also eine wirklich seltene Gelegenheit. Blöd ist die totale Verdunkelung der Kirche für die Ausstellung der Ukraine, man sieht quasi nix außer der Kunst, und die Wege um die Kunst herum sind abgesperrt. (Man muss sich aber nicht von jeder Absperrung beeindrucken lassen.)
Die Kunst ist von Oksana Mas, titelt 'Post-vs-Proto Renaissance' und besteht aus ungefähr Milliarden von bemalten Holzeiern.
Haltestelle S. Maria Giglio.
Ein anderer Teil des Projekts steht auf dem Campo vor der Kirche San Stae, bereits vom Vaporetto aus nicht zu übersehen.

Squero Tramon-
tin, San Trovaso, moldavi-
sches Ex
ponat und eine neue Reparatur-
lieferung


Wer schon öfter, wie ich, bei San Trovaso auf der Kanalmauerbrüstung gegenüber dem Squero Tramontin hing und sich wünschte, einmal in diese Gondelbauwerkstatt reinzukommen, hat jetzt die möglicherweise einmalige Gelegenheit! Die Tür auf der Rückseite des Squero, vor der Kirche, steht offen und erlaubt Zutritt zur Ausstellung von Moldova der Art Group MOE. Titel 'Transnistria', und, naja... Priorität ist hier eindeutig der Besuch der Werkstatt. Haltestellen Zattere, San Biagio oder Accademia.

Riss in der Nordostecke der Scuola grande della misericordia

Ein Gebäude bei dem man JEDE Öffnung für einen Besuch, immer wieder, nutzen sollte, ist die Scuola Grande della Misericordia. Das Gebäude ist so riesig, dass es vom Festla
nd gesehen aus der Stadt herausragt und innen so überwältigend, dass man zwischen Faszination angesichts dieser Architektur inklusive ihres Verfalls und Grausen vor dem Protz und der Hybris hin- und hergerissen ist.
Seit Jahren wird an der Restaurierung/Reanimierung gearbeitet, auch den Fortschritt zu sehen, lohnt jeder weitere Besuch.
Die Ausstellung im unteren Raum ist 'Pietas' von Jan Fabre, ein Künstler, der zu jeder Biennale aufschlägt mit immer riesigeren Projekten und dessen künstlerisches Gesamtkonzept definitiv nicht mein Ding ist. Die obere Etage war im Juni nicht bespielt, aber jetzt gibt es dort eine Ausstellung mit Installationen von Pierre Casè bis allerdings nur 10.10., so dass man glücklicherweise bis dahin auch diesen Raum besichtigen kann. Weiteres auch im Eintrag von der Biennale 2009.

Haltestelle Ca' d'Oro, auch Madonna
dell'Orto oder Fondamente Nove.


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18. September 2011

Letzte Termine im September

Park der Villa Herliot zur Laguna Sud

Ich wüßte nicht, dass in den letzten 10 Jahren septembers schon mal dermaßen viele Festivals und "Tage" in Venedig angesagt waren. Aber desto besser!

Nach dem überaus aktiven vergangenen Wochenende (siehe die letzten beiden Einträge mit den Festivals der Laguna Nord und der Kultur auf der Giudecca) geht es flott weiter mit den folgenden bunt gemischten Angeboten:


Festival Galuppi an den wunderbaren Aufführungsorten Teatro La Fenice, der Scuola Grande di San Rocco, der Frari-Kirche, im Garten der Villa Herliot auf der Giudecca, dem Gärtnerhaus auf der Insel Certosa. Bis in den Oktober hinein. Der online-Kartenverkauf scheint nicht zu funktionieren, vielleicht wird das in den nächsten Tagen noch repariert. (Zum Komponisten Baldassare Galuppi siehe Eintrag Burano.)

Musikbiennale zeitgenössischer Musik 24.9.-1.10. Online-Ticketkauf funktioniert, über das Programm, per Aurufen der einzelnen Veranstaltung öffnet sich der Link zur Bestellung.

Tage des Europäischen Erbes 23./24.9. mit kostenlosen Führungen in öffentlichen Kultureinrichtungen/Mussen.

Ausstellung im Palazzo Ca' Corner della Regina










Flugtage auf dem Lido 23./24./25.9., mein Interessensgebiet ist das nicht. Ich habe vor zwei Jahren an einem träumerischen Septembersamstagnachmittag am Stand von Sant'Erasmo die Flugkunstübungen dieser Veranstaltung beobachtet, das war dann, zusammen mit den vielen Kreuzfahrtschiffen die sich nach und nach durch den Lidokanal schoben, ziemlich viel Verkehr zu Wasser und in der Luft...

Die Europäische Nacht der Forscher
Venetonight 23.9. mit extrem interessanten und ebenfalls kostenlosen Führungen/Veranstaltungen in der Lagune, in der Stadt, in Ateliers und Labors - Achtung teilweise nur per Voranmeldung wegen sachlich beschränkter Teilnehmerplätze.

Ein luxuriöser Vorschlag, aber interessant: das südliche Venedig aus der Luft mit dem Wasserflugzeug von der Insel San Clemente aus (dorthin mit dem kostenlosen Bootstransfer des 'Hotel San Clemente' ab Anlegestelle San Marco oder ab dem Kreuzfahrterminal). Sonderangebot 2 für 1 ist allerdings schon abgelaufen.

Neben allem, was die Biennale immer noch und bis Ende November bietet, sind besonders noch einige Gebäude zu besichtigen, die nur im Zusammenhang mit der Biennale und nur noch kurz geöffnet sind:

Scuola Grande della Misericordia: Pflege des güldenen Fußbodens








Ca' Corner della Regina am Canal Grande (Fondazione Prada) bis 2.10.
Palazzo Donà dalle Rose an den Fondamente Nove bis 25.9.
Scuola grande della Misericordia (
Jan Fabre bis 16.10) und neu im Herbst, Ausstellung Pierre Casè

(
Blog-Eintrag zur Scuola grande della Misericordia von der Biennale 2009)




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15. September 2011

Kulturfestival auf der Giudecca


Weniger Interesse an den Inseln der Laguna Nord? Schade.


Aber dieses Wochenende bietet in Venedig noch mehr Auswahl: das Kulturfestival auf der Giudecca, bei dem auf einer einzigen Insel (na gut, verbunden durch Brücken) alles aufgeboten wird, was dazu gehört. Musik, Theater, Performances, Tanz, Kino, Lesungen, Ausstellungen, Führungen, Workshops, Straßenkünstler....

Festival delle Arti 2011, hier das komplette Programm als Blog.

Und hier als PDF inkl. Übersichtskarte


Heute ging es schon los, und es wird sicher ein sehr abwechslungsreiches Wochenende.
(Inklusive Ska-J am Samstagnachmittag!)


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10. September 2011

Laguna Nord - Das Wochenende!



Die Glücklichen, die am nächsten Wochenende in Venedig sein werden, haben das Privileg, am ersten Festival des Inselnetzes der Laguna Nord teilnehmen zu können.Unter dem Titel "Isole in Rete - Festival delle Isole della Laguna Nord di Venezia" gibt es am 17. und 18. September ein so schön zusammen gestelltes Programm dass ich in meine Tastatur beiße, weil ich darauf verzichten muss.
Ein Zusammenschluss vieler Organisationen + Lagunen-ÖPNV + zusätzlicher Vaporetto Parco dell Laguna ermöglichen den Besuch der Veranstaltungen auf:La Certosa: Inselführungen zu Fuß und mit Bootstransfer zum Forte Sant'Andrea
Sant'Erasmo, Torre Massimiliana
Sa
nt'Erasmo: verschieden Radtouren, Einkaufsmöglichkeit der Inselprodukte, Lagunentour im Drachenboot, Ausstellungseröffnung in der Torre Massimiliana und auf dem Geländer der Torre Massimilana (am Samstag um 18:30 Uhr) die unvergleichlichen venezianischen Ska-J! (Siehe Video am Ende des Eintrags und auch unter dem Label Ska-J)
Lazzaretto Nuovo: historisch-archäologische Inselführung, Ausstellung 'Venedig und die Pest'

San Giacomo in Paludo:
'offene Insel' mit Führungen

Burano:
Fischereiexkursion mit Besuch auf S. Giacomo in Paludo

Torcello:
offene Tür und Führungen in der 'Casa d'Artista' (über die ich schon mehrfach berichtet habe, einsehbar unter dem Label 'Torcello')
Inseln der Laguna Nord Juni 2011: von links Torcello, Burano, Mazzorbo, Mazzorbetto; dahinter San Francesco del deserto, Sant'Erasmo; dahinter die Porta del Lido zur Adria

Mazzorbo: Führungen im Weinberg und in der Gärten des 'Venissa'; Tour zu verlassenen Inseln im Bragozzo

Mazzorbetto:
Führung durch die ehemaligen Befestigungsanlagen.



Für einzelne Veranstaltungen gibt es genaue Uhrzeiten und/oder Kostenbeteiligungen, die unter den Tages-Menüpunkten eingesehen werden können, deshalb nochmals der Link zum Programm.






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5. September 2011

Große Schiffe in der Stadt

Juni 2011, Canale della Guidecca

Ich hänge mich mal kurz an die Tagesaktualität:


Heute gab es tatsächlich in der ZDF Heute Sendung um 19:00 Uhr einen ausführlichen Bericht über die Gefährdung Venedigs durch die immer stärker steigende Zahl immer größerer Schiffe in Venedig.


Mai 2010, Canale della Giudecca

In diesem Jahr seien allein durch Kreuzfahrtschiffe fast 2 Millionen (!) Besucher in die Stadt gekommen. Die gesamte Infrastruktur des Kreuzfahrthafens wurde ausgebaut/ optimiert, denn die "Kreuzfahrer" (was für ein Wort für diese Menschen!) haben für Venedig nur die Funktion (sage ich, sagte nicht das ZDF), auf dem kürzesten Weg (mitten durch das Bacino und den Canale della Giudecca) schnellstmöglich (mit dem People Mover) in die Stadt verfrachtet zu werden, dort ordentlich zu shoppen und generell möglichst hohe Umsätze zu ermöglichen, um dann auf gleichem Wege wieder hinaus expediert zu werden.

Wer daran gut verdient, und das sind Viele und Mächtige, macht sich keine Gedanken über den Preis, den dafür kurzfristig die (noch) in Venedig lebende Bevölkerung und langfristig die historische Stadt, die Ökologie der Lagune, die Weltkultur zahlen muss.

Die wesentliche Information der Heute Sendung drehte sich darum, dass eine weitere Ausbaggerung der Fahrrinne für noch größere Kreuzfahrtschiffe geplant sei. Ein Mensch des Kreuzfahrthafens sagte dazu sinngemäß, wenn an Stelle von tieferen Fahrrinnen für Öl- oder Industrieabfälletransporte jetzt für die saubere Tourismusindustrie gebaggert würde, wäre das doch positiv für alle Beteiligten.

Juni 2009,

Dogana

Über-
wältigend schöne Fahrt durch das Bacino hin oder her - hier setzt die Kritik wieder ein, die im Eintrag 'In Venedig einlaufen' mal kurz pausiert hat. Und es ist ein Unterschied ob pro Woche drei (mittlerweise klein wirkende) Griechenlandfähren durch die Stadt fahren oder täglich mehrere Riesen.


Hier gibt es weitere Informationen zum Thema:
Venipedia: Hydrodynamic effects of cruise ships in Venice
Bürgerinitiative Fuori le Maxi-Navi
Italia Nostra Venezia
40xVenezia (siehe 'Ultimi articoli, No alle maxi navi...')
Eine YouTube Fotozusammenstellung, die realistisch aber trotzdem nicht mein Geschmack ist


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3. September 2011

Fahrrad auf dem Lido - nochmal

Quelle Foto und (übersetzter) Text:
Wöchentlicher Newsletter VeniceWord, 35/11






Anläßlich des derzeitigen Filmfestivals der Biennale wurde ein zusätzliches neues Ausleihangebot für Fahrrader eröffnet, für Einwohner wie Besucher des Festivals.



Die Räder dürfen ausschließlich auf dem Lido genutzt werden, nicht in Venedig, auf anderen Inseln oder dem Festland.
Man schreibt sich für den Service ein im ASM Pavillon im Garten des Palazzo del Cinema (täglich bis 10. September 16-20 Uhr).

Am Ende des Festivals ist die Eröffnung eines Jahresabonnements möglich, Preis 15 €, die auf eine Karte aufgeladen werden. Weitere Kosten von jeweils 5 € kommen dazu, wenn man die reguläre Nutzungsdauer des Fahrrads von 60 Minuten überzieht (was mittels dieser Karte kontrolliert wird, nehme ich mal an). Für weitere 15 € Kaution kann man jeweils auch ein Fahrradschloss ausleihen.

Auf den ersten Blick scheint das günstig, wie weit es sich für eine größere Gruppe/Familie rechnet, Einmalbeitrag x Anzahl der Personen + geplante/zu erwartende Überziehungen, muss jeder selbst kalkulieren.

Zur Zeit gibt es zwei Ausleihstationen auf dem Lido - eine am Piazzale Santa Maria Elisabetta (Vaporettostation) in der Nähe des Brunnens und in der Via Candia an der Lion's Bar.
Die 'Flotte' besteht aus 20 Rädern für Erwachsene, und wenn sich der Versuch ähnlich erfolgreich wie in Mestre erweist, soll er auf weitere Bereiche des Lido ausgedehnt werden.
Ein Fahrradwegenetz mit reservierten Fahrspuren ist für den Lido schon verabschiedet "Lido Biciplan" (Kosten 10 Mio. €, unter zusätzlicher Beteiligung von privaten Geldgebern) und soll demnächst realisiert werden. Die ersten beiden Teilprojekte sind eine 3 km-Strecke Via Sandro Gallo, Via Colombo Richtung Malamocco) und eine 1,5 km Strecke auf Pellestrina.

Dazu auch Eintrag vom 5.8.2011 "Ein Ausflug nach Malamocco" inkl. ergänzendem Kommentar von Andreas Götz

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