17. Juli 2015

Palazzo Barbaro und Azerbaijan

Treppeninstallation 
Azerbaijan ist kein armes Land und lässt es sich was kosten, seine Kultur zu präsentieren. Für den Länderpavillon der 54. Kunstbiennale 2011 wurden bereits Androne und Piano nobile des Palazzo Benzon am Canal Grande angemietet (die Original-
seite im www steht leider nicht mehr zur Verfügung). Sehr große Ausstellungsfläche, sehr verschiedene KünstlerInnen.



Treppenhof, Löweninstallation
Zur 55. Kunstbiennale 2013 gab es den Länderpavillon im Palazzo Lezze am Campo Santo Stefano und zusätzlich eine (mich sehr beeindruckende) Nebenausstellung im Arsenale "Love me, love me not". Veranstalter war die azerbaidjanische non-profit Institution für Gegenwartskunst YARAT (staatlich? oder doch kunstmarktorientiert? etwas rätselhaft...). 

In diesem Jahr gibt es den Länderpavillon wieder im Palazzo Lezze am Campo Santo Stefano auf 2 Etagen, "Beyond the Line" mit wunderbaren kraftvollen Bildern und Skulpturen, rappelvoll im Gegensatz zu vielen anderen Ausstellungen - aber noch eine zweite Ausstellung in der Ca' Garzoni am Canal Grande "Vita Vitale", die ich leider noch nicht gesehen habe, weil ich die 'hot spots' (sprich Rialto, Markusplatz, Bahnhof) nur notgedrungen ansteuere. Macht aber nichts, denn hier geht es um die 3. azerbaijanische Ausstellung (!), wieder 'kollateral' ausgerichtet von YARAT, und zwar im Palazzo Barbaro am Canal Grande.


Kachelofen im Portego
Die Ausstellung "The Union of Fire and Water" reflektiert 2 Männer: Giosafat Barbaro, den Reisenden aus Venedig und Murtuza Mukhtarov, den Ölbaron aus Baku; 2 Städte: Baku im Zentrum der aserbaijanischen Erdölfelder steht für Feuer, Vene-
dig im Zentrum der Lagune steht für Wasser; und 2 Gebäude: den
gotischen Palazzo Barbaro und den gotischen Palast in Baku, den Mukhtarov für seine Frau Lisa Tuganova bauen liess. 

Die "Einheit von Feuer und Wasser" führt in Form eines narra-
tiven Parcours beginnend im Innenhof durch die leeren Räume des Piano nobile, in denen mit Installationen und Filmen die 3x2 Ebenen verwoben werden.  Mehr Details sind unter dem Menü-
punkt Work in Progress zu sehen (und natürlich beim dringend empfohlenen Besuch der Ausstellung).



Detail der Bibliothek
Ich hatte zum ersten Mal die Gelegenheit, den Palazzo Barbaro zu sehen, wenn auch nur einen Teilbereich, aber ich war tief beeindruckt. Der Innenhof mit wunderbaren Kunstwerken wie dem byzantinischen Brunnen, die hohe Aussentreppe aus der Zeit, als Venedig noch keine Innentreppen kannte. 

Dieses Haus war nach dem Ende der Familie Barbaro Mitte des 19. JH zunächst unter den Spekulantenhammer geraten, dann aber an reiche amerikanische Mieter, die es restaurierten und zum Mittelpunkt ihres KünstlerInnenfreundeskreises des 19. JH in Venedig machten: John Singer Sargent, Daniel (und Ariana) Sargent Curtis, Henry James, James McNeill Whistler, Robert Browning, Claude Monet, Bernard Berenson, William Merrit Chase, Isabella Stewart Gardner, Edith Wharton, Charles Eliot Norton, Anders Zorn


Kaminaufsatz
Die schönsten Künstlerbilder des Palazzo Barbaro und seiner BewohnerInnen des 19. und frühen 20. JHs finden sich bei Isabella Stewart Gardner "Gondola Days" auch als Buch, nicht ganz billig, aber sehr lesenswert als Kunstband und Zeitdoku-
mentation
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Die Gelegenheit, das Haus zu sehen, darf man wirklich nicht vorübergehen lassen. Haltestelle Accademia, über die Brücke, hinter dem Palazzo Franchetti scharf rechts und am Kanal entlang gehen zum offenen Tor.



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2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Teil 1: Einen wunderschönen guten Tag,

leider haben Sie die Kommentarfunktion zu diesem Post gesperrt (nicht ohne jedoch einen Ihrer eigenen Meinung zustimmenden Post zugelassen zu haben), was ich aus demokratischer Sicht mehr als bedenklich finde: http://venedig-ebb.blogspot.de/2015/05/kunst-oder-echtes-leben-die-moschee-in.html
Ich finde es sehr bedauerlich, dass Sie vermutlich die Meinungsfreiheit auf diese Weise einschränken möchten, denn in anderen Ihrer Posts kann ja durchaus kommentiert werden. Ich halte es auch für sehr bedenklich, dass Sie wie mir scheint in unreflektierter Weise die Inraumnahme einer christlichen Kirche durch eine islamische Moschee in Venedig verteidigen; sogar über die Gegner dieses religiösen Affronts in nicht positiver/ nicht neutraler Weise schreiben (legitimer Protest sei z.B. "Geschrei"). Ich gehe nach Lesen des Posts davon aus, dass Sie vermutlich weder den Koran gelesen haben, noch anderweitig sich unabhängig über den Hintergrund der Religion "Islam" tiefergehend informiert haben. In Deutschland und auch einigen anderen Teilen Europas ist es derzeit medial sehr modern, sich als "politisch korrekt" zu geben; immer größer werdende Probleme durch Anhänger einer bestimmten Religion werden unter dieser falschen Prämisse völlig ignoriert (Kriminalitätsstatistik und organisierte Kriminalität; fehlender Wille zur Integration; Ablehnung der demokratisch-freiheitlichen Werte von großen Teilen der Anhängerschaft; Kopftuchdebatte und andere immer größer werdende religiöse Forderungen, z.B. Islamunterricht bereits für Grundschüler im Saarland und NRW - durch deutsche Steuergelder finanziert; Moscheen, in denen zum heiligen Krieg gegen Nichtmuslime aufgerufen wird ("Hassprediger"), Muezzinrufe von Minaretten in mehreren deutschen Städten - kurzum: eine sichtbare Islamisierung). Ich frage Sie, wie können Sie all das ignorieren? Und wie können Sie mit diesem Wissen im Hinterkopf tatsächlich den Versuch der Einrichtung einer Moschee in einer Stadt, welche urkatholisch ist, unter dem fadenscheinigen Vorwand einer "Kunstausstellung" während der Biennale und das auch noch ausgerechnet in einer KIRCHE, nicht als das sehen was es ist: der Versuch religiöser Landnahme?
Wissen Sie überhaupt, wie der Islam zum Thema "Kunst" steht? Ich würde behaupten nein, denn sonst müssten Sie den eklatanten Widerspruch bemerken. Ein Atheist oder Christ wird heutzutage mit der "Nazikeule" dazu motiviert, sich jegliche aufkeimende Kritik am Islam selbst zu verbieten, und wird darüber hinaus nicht in den Medien informiert, was genau dieser Religion eigentlich zugrunde liegt.

Anonym hat gesagt…

Teil 2: Fragen Sie sich bitte einmal selbst, was Sie dazu motiviert, sich selbst im Sinne fremder Interessen einspannen zu lassen; sowie die Christen, die in Venedig seit Jahrhunderten leben, diese wundervolle Stadt überhaupt erst aufbauten und pflegten und heute noch pflegen, moralisch zu verurteilen für ihren völlig normalen Willen, ihre italienisch-christliche Kultur und ihre Religion zu bewahren? Kaufen Sie sich doch einmal ganz unvoreingenommen einen Koran, lesen Sie die vielen muslimische Webseiten im Internet, schauen Sie nach, was tagtäglich in den 56 islamischen Ländern der Welt so passiert. Informieren Sie sich, was der Islam zu fremden Gesellschaftsformen sagt, zu fremden Religionen, zu fremden Religionsstätten, zu fremden Kulturstätten, zur Demokratie; zu Homosexuellen, zu Juden, Christen, zu Atheisten, zu Menschen die aus dem Islam austreten wollen, und was mit diesen Menschen in diesen zumeist totalitären Systemen regelmäßig geschieht. Sie müssen sicher auch nicht an den Exzess des Ganzen in bspw. Syrien erinnert werden, wo neben der Ermordung von zahllosen Andersdenkenden auch wichtiges Weltkulturerbe absichtlich für alle Zeit vernichtet wurde, da es dem Glauben nicht entspricht. Informieren Sie sich über die Stellung der Frau im Islam, über Taqiyya, darüber ob Muslime andere als ihre eigene Gesellschaftsform akzeptieren dürfen, über Hunde und Haustiere, über Freundschaft mit Andersgläubigen. Und dann fragen Sie sich danach noch einmal genau, warum Sie sich öffentlich für dieses Moscheeprojekt bejahend eingesetzt haben, während die dazugehörige Religion selbst nicht zu der geringsten Toleranz bereit ist? Ich verabschiede mich mit folgenden Worten: "Toleranz predigt der Islam immer nur dort, wo er in der Minderheit ist." - Joachim Meisner, Beitrag in der Zeitschrift Bunte, November 2001, zitiert im Spiegel 2001 (Wikipedia), und hoffe, Sie zum Nachdenken angeregt zu haben. Mit den besten Grüßen, ein Leser