23. Juni 2011

3 Nächte Kloster...

Klosterkapelle, Altarwand aus goldenem Mosaik


... in der Casa Caburlotto, es war in Ordnung, ist aber keine überzeu-
gende Alternative aus meiner Sicht.


55,- €/Nacht im Doppelzimmer als Einzelzimmer, das Bett
extrem schmal, ein einfacher Metallrahmen, darauf eine Holzpalette, darauf eine hohe Matratze, für mich (1,60 m) kein Fall von niedersetzen, sondern draufschwingen.

Das Zimmer lag in der 3. Etage, direkt unter dem Dach, sehr heiß, aber bei offenem Fenster zu schlafen war nicht möglich wegen der Massen von Stechmücken. Das Fenster aus Milchglas und vor dem Fenster noch einmal ein fest angebrachter Sichtschutz gegen nachbarliche Blicke, aber natürlich auch kein Ausblick! Es gab einen Ventilator und eine Dose Mückenkiller, nachdem ich in der ersten Nacht mit einem Buch auf der Jagd war.

Die Bettwäsche wurde in 3 Tagen 1 x gewechselt, auch sonst herrscht klösterliche, aus Internatszeiten bekannte Sauberkeit. Das Bad klein und funktionierend, aber nicht gut riechend. Es roch nicht nach Toilette oder Schimmel, sondern säuerlich, was mit einem scharf nach Putzmittel riechenden Raumdufthinstellerchen (wie heißen solche Dinger?) bekämpft wurde, das ich aufs Aussenfensterbrett deponierte um wenigstens nur einen unfreundlichen Geruch in der Nase zu haben.

Das Haus selbst hat keine Palazzostrukturen mehr, bis auf zwei Androne-ähnliche lange (und natürlich dunkle) Räume von der Straße bis zum Garten im Erdgeschoss. In den Gästeetagen gruppieren sich die Zimmer um tageslichtfreie Innenräume, eine insgesamt sehr düstere Angelegenheit. Es gibt einen kleinen Fahrstuhl und einen Kaffeeautomaten, damit hat sich der Komfort. Ausgang bis 23 Uhr, aber das ist in Ordnung aus meiner Sicht und für venezianische Verhältnisse (nachts nix los!).


JVA des Veneto für Männer, neben der Casa Caburlotto, die integrierte Kirche S. Maria Maggiore ist nicht zugänglich


Das Männer-
gefängnis direkt nebenan nimmt man geräusch-
mäßig nicht wahr. Ich bin abends um 22 Uhr mit einer Eistüte um den ganzen Trakt gewandert, es waren nur vereinzelt Rufe zu hören und die Wache auf der Mauer zu sehen.

Das Haus war voll, mit erstaunlich vielen Nonnen und auch Gästen (z. B. eine französische Frauengruppe, die sich nicht nur nachts, sondern auch seminarmäßig den ganzen Tag im Haus aufhielt, auch Männer, aber keine Kinder), die Nonnen sind sehr freundlich und frei von professionellem Hotellächeln. Angenehm. Dennoch ist dies ein Übernachtungsbetrieb, kein 'Urlaub im Kloster' mit gewissen Integrationsanteilen, was manche deutsche Klöster anbieten. Man ist in die Gottesdienste eingeladen, mehr Kontakt ist nicht vorgesehen.

Ich habe mich nicht speziell oder ausnehmend wohl gefühlt und fände bei rechtzeitiger Planung ein vergleichbar einfaches (wenn auch nicht so sauberes) Hotelzimmer für ein paar Euro mehr, und ebenso ein 'Ferienappartment' ohne Service aber mit mehr Platz. Der Aufenthalt in den Mehrbettzimmern ist sicher preisgünstiger, aber das ist er in größeren Ferienappartments auch und steht für mich als Alleinreisende ohnehin nicht zur Debatte. Für Gruppen eine akzeptable Lösung, für Alleinreisende eher nicht, aus meiner persönlichen Sicht.

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