17. September 2010

Giuggiole probieren!

Terassen-Giuggiolo August 2009

Wer im September und Oktober Venedig besucht und sich über die herbstliche Früchte- und Gemüsevielfalt auf dem Rialto und in den kleinen Obstständen/ Geschäften überall in der Stadt freut, darf in der Fülle eine unscheinbare Frucht nicht übersehen: die Giuggiola.
Die Unbekannteste, die Leckerste, nur eine kurze Zeit und für mich auf e
iner Sensationsebene mit frischen Kirschen, vom Baum gefuttert. (Und in der Tat habe ich die Freude der privaten Bekanntschaft eines Gioggiolo auf Torcello, an dem ich mich bedienen darf. So köstlich!)

Es handelt sich um eine alte Frucht, die nicht oder kaum mehr gewerbsmäßig kultiviert wird. Mein Wörterbuch sagt: Giuggiola: Brustbeere (ich weiss nicht, wie man darauf kommt!); fig. Bagatelle; andare in brodo di giuggiole vor Freude ausser sich sein (ja, immer wenn ich Giuggiole essen darf!); giuggiolo Brustbeerbaum; giuggiolone Tölpel.







Terassen-Giuggiolo Anfang September 2010
. Erste Braun-
färbung am Stielansatz.
Dieses Jahr sind einzelne, nicht alle, Früchte etwas zapfenartig geraten. Keine Ahnung, wieso.


Die Giuggiola ist eine braune Kernfrucht von der Form einer großen Olive (oval, nicht spitz wie Kalamata-Oliven!), weshalb man sie auch gerne übersieht wenn man sie nicht kennt, nach dem Motto: diese Oliven haben aber eine ungewöhnliche Farbe.
Viele finden, dass sie apfelig schmeckt, ich finde, sie schmeckt ein bisschen nach kleinen, sehr festen Birnen (nicht die weichen, saftigen) mit einem deutlichen Nussgeschmack und schön süss. Giuggiole sind ideales Obst für unterwegs, kein Schälen, kein Abbeissen, keine klebrigen Finger.

Sie schmeckt je frischer desto besser natürlich, und sie matscht auch nicht, wenn sie älter wird und kann sogar in geschrumpeltem Zustand gegessen werden. Der Geschmack ist ok, das Kaugefühl geht in Richtung Jogurt-Gums.

Terassen-Giuggiolo heute. Ein Teil Früchte ist schon verspeist, ein Teil noch im Reifungsprozess

Der Baum wird nur ein paar Meter hoch, es gibt noch einige Exemplare auch im Centro Storico bzw. in Privatgärten, soweit einsehbar.
Die Frucht färbt sich witzigerweise nicht gleichmäßig von grün nach braun wie man das von Obst kennt, sondern die fertige braune Farbe schiebt sich langsam von oben ab Stielansatz nach unten. Das dauert ein paar Wochen, bis die ganze Giuggiola mit der richtigen Farbe bedeckt ist. Dann muss man noch warten, bis sie sich leicht pflücken lässt (nicht abreissen!) dann ist sie reif.

Auf dem Land im Veneto (und im ganzen ländlichen Italien) ist der Baum noch verbreitet, es gibt in Venedig-Nähe die jährliche Festa delle Giuggiole in Arquà Petrarca. In diesem Jahr an den ersten beiden Wochenenden im Oktober, wer mobil ist, sollte den kleinen Ausflug in die Euganeischen Hügel vielleicht einplanen.

Ich habe mir im Internet einen Giuggiolo für meine Terasse gekauft. Er trägt jetzt im 3. Jahr und hat auch den kalten letzten Winter im Kübel im Freien gut durchgehalten.

Marmeladenrezept
Weinrezept
Eingelegt

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2 Kommentare:

eichinger georg hat gesagt…

accidenti: come sei informatissima. finora non avevo mai sentito nessuna parola di questa frutta (o verdura??). communque: grato come sempre.
assaggerò questa roba appena tornato (!) a venezia. grazia e ciao
giorgio

Anonym hat gesagt…

mein Freund hat die in seinem Garten in der Naehe von Verona! lecker!